Wie Gott in das persönliche Leben eingreift. Andrea Pirringer
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Bis Ende 1996 führte ich ein völlig normales und unauffälliges Leben. Ich war zwar schon immer religiös interessiert, aber mit dem Praktizieren des Glaubens nahm ich es nicht so genau. Ich las zahlreiche religiöse Bücher, was mich doch sehr faszinierte, aber das Beten fiel mir schwer. Insbesondere der Rosenkranz war für mich langweilig und anstrengend. Auch der Gottesdienst war für mich lediglich eine Sonntagspflicht.
Im Jahr 1996 lebte ich am Fuße eines Berges in einem Ort, der St. Margarethen hieß. Oben befand sich eine Kalvarienberg-Kirche mit einer Kreuzigungsgruppe mit lebensgroßen Figuren (Jesus mit den zwei Schächern sowie Johannes und Magdalena unter dem Kreuz). Ich war nur einmal dort gewesen und habe es mir angesehen. Es interessierte mich nicht sonderlich.
Ich war damals berufstätig in einem Büro, welches in einem anderen Stadtteil war. Dieser hieß St. Magdalena. Dort gab es ebenfalls eine Kirche, die auf einem Hügel lag. Diese besuchte ich jedoch nie. Ich fuhr also täglich von St. Margarethen (die Hl. Margarete ist auch die Namenspatronin meiner Mutter) nach St. Magdalena zur Arbeit und dachte mir nichts dabei.
Damals hatte ich einen Freund. Dieses Verhältnis zerschlug sich aber ganz plötzlich und ich stand wieder alleine da. Da trat eines Tages im Spätherbst 1996 ein neuer Partner in mein Leben.
Wie ich rückblickend feststelle, war dieser Mensch ein Werkzeug Gottes. Mit dieser Begegnung begann meine Rolle als Maria Magdalena. Der Mann hatte die Rolle des Johannes inne. - Wir standen ab diesem Zeitpunkt beide unter dem Kreuz Jesu, ohne uns dessen bewusst zu sein.
Es begann für uns eine Zeit der Läuterung und der schweren Prüfungen. Leid und Schmerz unterschiedlichster Art begleiteten uns danach fast acht Jahre lang. Für mich war es eine Zeit der charakterlichen und religiösen Reifung. Die Belastungen gingen oft bis an die Grenze des Erträglichen.
MEIN WEG NACH TRIER
Mein persönliches Kalvaria
Durch diesen „Johannes“ führte mich Gott nach Trier, die älteste Stadt Deutschlands - dem großen Wallfahrtsort, wo der Hl. Rock Jesu als Reliquie verehrt wird. (Wie ich viele Jahre später erfuhr, hat auch der Rosenkranz seinen Ursprung in Trier, in der Karthause, durch einen Mönch, der dieses Gebet entwickelt hat.)
…
Einige Wochen vor meiner Abreise nach Deutschland, im Winter 1996/97, stand ich noch einmal am Ufer der Donau, um Abschied zu nehmen. Nachdenklich ließ ich meinen Blick über den Fluss schweifen. Es war frostig kalt, und die steinerne Uferbefestigung war weiß überzuckert.
Mit dem Finger schrieb ich folgende Worte in den Schnee auf den Steinplatten: „ISUS VINCIT, ISUS REGNAT, ISUS IMPERAT“ („Jesus siegt, Jesus regiert, Jesus herrscht“). – Ich wusste nicht, warum ich das tat. – Vielleicht war es eine Eingebung oder eine Vorahnung …
…
Wir wohnten in einem kleinen Ortsteil außerhalb von Trier, von wo ich täglich mit dem Bus in die Stadt zur Arbeit fuhr. Der Ort erinnerte mich stark an meine Kindheit. Die Bushaltestelle direkt vor dem Haus lag am Schwarzen Weg. Auch in meiner Kindheit hatte es bereits einen Schwarzen Weg gegeben. Damals habe ich im Haus meiner Großeltern gewohnt.
Vom Küchenfenster aus konnte ich Züge beobachten, die auf dem Bahndamm regelmäßig vorbei fuhren. Auch in meiner Kinderzeit hatten wir gegenüber von Bahngeleisen gewohnt. Das fand ich doch sehr bemerkenswert, und ich dachte dort häufig an meine Großeltern väterlicherseits (von denen 1997 nur noch mein Großvater lebte).
(Heute weiß ich, dass sowohl meine verstorbenen Großeltern mütterlicherseits sowie auch väterlicherseits in mein Leben eingegriffen haben.)
Nach einigen Monaten zogen wir dann in eine größere Wohnung, die im Stadtgebiet von Trier, nahe dem Ufer der Mosel lag, um.
Sr. Blandine (Maria Magdalena) Merten
In Trier besuchte ich nun oft den Dom sowie die Paulinkirche in der Thebäerstraße, und lernte so Sr. Blandine Merten kennen. Mit ihrem Geburtsnamen hieß sie ebenfalls Maria Magdalena! Ich betete oft zu ihr.
In der Paulinkirche gibt es ein beeindruckendes Decken-Fresko mit der Darstellung der Kreuzigung Christi. – Das Kreuz war also auch hier wieder Mittelpunkt meines Lebens und mein persönliches Kreuz lastete zu der Zeit schwer auf meinen Schultern. Die dunklen Wolken am barocken Himmel spiegelten meinen Seelenzustand wider.
Beruflich führte mich mein Weg auch nach Karthaus, wohin ich täglich mit der Bahn fuhr. Der Gedanke an den Hl. Rock ließ mich nicht mehr los, obwohl ich ihn nie persönlich zu sehen bekam. Lediglich auf Fotos konnte ich ihn betrachten.
Die Entstehung des Rosenkranzes in Karthaus
„Die heutige Gestalt bekam er (der Rosenkranz) in den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts im Kartäuserkloster in Trier. Nach einer sagenhaften Erzählung brachte Dominik von Preußen Maria jeden Tag einen Kranz aus Rosen. … Nach einer kurzen Zeit fiel ihm der Gedanke ein, zu jedem "Ave Maria", eine Szene aus dem Evangelium dazu zu fügen. Es waren 150 Szenen und sie umfassten das ganze Leben von Jesus. Daher stammt wahrscheinlich auch der Name „Rosenkranz“, das heißt ein Kranz voller Rosen für die Mutter Gottes.“
Quelle: www.rosenkranz-beten.de
Auf dem Trierer Dom über der Turmuhr las ich eine lateinische Inschrift aus goldenen Lettern: "NESCITIS QUA HORA DOMINUS VENIET" - („Ihr wisst nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen wird“) - Dieser Satz hat für mein weiteres Leben eine tiefe mystische Bedeutung und ist eine Vorahnung auf die Wiederkunft Christi.
Es begannen verschiedene Drangsale: in der Arbeit, seelisch und auch körperlich. Ich bekam eine äußerst schmerzhafte Erkrankung, an der ich seit dem Jahr 1998 leide. Anfangs kannte ich die Ursache der Schmerzen nicht. Auch die Ärzte, die ich aufsuchte, stellten (wie sich später zeigte) falsche und sehr oberflächliche Diagnosen. Hilfe gegen die qualvollen Schmerzen bekam ich nicht. Insbesondere die Nächte wurden für mich ab dieser Zeit schlaflos, schmerzvoll und unendlich lang.
CHRISTUS PANTOKRATOR IN TRIER
Später bekam ich eine neue Arbeitsstelle im Zentrum von Trier. Von der neuen Wohnung aus konnte ich täglich zu Fuß dorthin gehen. Unterwegs kam ich immer an einer Buchhandlung vorbei. Daneben befand sich ein kleiner Devotionalien-Laden. In der Auslage stand dort monatelang ein großes Bild, welchem ich anfangs keine Beachtung schenkte.
Es handelte sich dabei um eine griechische Christus-Ikone aus dem 13. Jahrhundert. Christus als Pantokrator (Allherrscher) mit der Bibel in der Hand. Diese spezielle Ikone trägt auch den Beinamen Christus der Gnadenvolle.