Zuckermausalarm. Ute Dombrowski

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Zuckermausalarm - Ute Dombrowski

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seinen Blick immer noch fest auf Timon gerichtet. Der wusste nicht, was er davon halten sollte.

      „Das war doch nur Spaß, Mann. Jetzt lass mich in Ruhe.“

      Er drehte sich zu den anderen um und schlich davon. Langsam löste sich die Gruppe auf und jetzt war die Pause auch schon wieder vorbei und alle eilten in die Klasse.

      „Danke“, sagte Luna, aber André winkte nur ab und ging davon, ohne sie anzusehen.

      Luna zuckte mit den Schultern.

      3

      Pünktlich um vier Uhr läutete es an der Tür. Luna hatte nichts zum Mittag essen können, so aufgeregt war sie. Ihre Mutter dachte immer noch, dass ihre Tochter wegen der zu engen Hose nichts aß und bedrängte sie nicht weiter. Als Luna zur Tür rannte, schaute sie verwundert aus der Küche.

      „Na du“, sagte André und seine grünen Augen leuchteten.

      „Komm rein.“

      Der düstere Junge folgte Luna erst in die Küche, wo er Doretta begrüßte, und danach in ihr Zimmer. Er sah sich kurz um und ließ seine Tasche auf den Boden fallen. Das gleiche tat er mit der Jacke. Achtlos stieg er darüber hinweg und sah Luna erwartungsvoll an. Es klopfte.

      „Kinder, ich bringe euch noch etwas zu trinken, dann lasse ich euch alleine. Luna, ich muss los ins Café, die Rike ist krank. Nimm du bitte nachher die Wäsche aus dem Trockner und lege sie zusammen. Wir sehen uns um sieben bei Papa. Und jetzt viel Spaß.“

      Sie grinste scheinheilig und Luna warf ihr einen bösen Blick zu. André stand immer noch mitten im Zimmer und wartete.

      „Ähm, wo wollen wir uns hinsetzen?“, fragte er.

      „Ach ja, wir lernen Englisch. Komm, wir gehen hinunter ins Wohnzimmer. Ich habe nur einen Stuhl.“

      „Wir können uns auch auf das Bett setzen. Ich muss für morgen bloß Vokabeln lernen.“

      Luna war rot geworden, stotterte ein paar unzusammenhängende Worte und wischte die Sachen von Bett. Jetzt nahm sie das Englischbuch und setzte sich auf die eine Seite. André grinste und setzte sich ans gegenüberliegende Ende.

      „Seite?“, fragte Luna und die Aufregung fiel von ihr ab.

      „Keine Ahnung. Sechste Lektion.“

      Sie begannen zu lernen und Luna entspannte völlig, denn André war locker und hatte die englischen Wörter schnell im Kopf. Anschließend hörte er sie ebenfalls ab. Nachdem sie fertig waren, herrschte eine unangenehme Stille.

      „Danke nochmal, dass du uns heute unterstützt hast“, sagte Luna leise, als der Junge aufstand und seine Jacke aufhob.

      „Dieses kleine Stück Dreck denkt, es darf sich alles erlauben. Wenn ich den mal alleine erwische, ist er dran.“

      „Wie meinst du das?“, fragte Luna und hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl.

      „Wenn jemand sich an Schwächeren vergreift, vergesse ich mich. Und ehe es herum getratscht wird: Ich bin von meiner alten Schule geflogen, weil ich einem Kerl beide Arme gebrochen habe, nachdem er ein dickes Mädchen fast in den Selbstmord getrieben hat. Sie ist meine Cousine.“

      Luna hatte große Augen bekommen und rang mit sich. Sollte sie ihn bewundern oder sich distanzieren? André ahnte, was das Mädchen dachte.

      „Ich weiß, Gewalt ist keine Lösung, aber Tina ist fast gestorben und dieses Arschloch hatte es verdient. Jetzt trage ich halt die Konsequenzen. Und umziehen mussten wir auch, denn der Alte von dem Kerl hat uns überall angeschwärzt.“

      „So ein Arsch, sein Sohn hat doch den Fehler gemacht!“

      Luna hatte sich entschieden, zu André zu stehen und ihn zu bewundern. Der Junge lächelte jetzt und zog seine Jacke an.

      „Danke für die Nachhilfe. Wenn du magst, können wir morgen bei mir Französisch lernen. Mir fehlt ein bisschen der Anschluss. Ich durfte eine Weile nicht zur Schule, als das alles noch ein offenes Verfahren war.“

      „Gern, dann komme ich morgen um vier zu dir.“

      Luna begleitete André zur Tür und sah ihm hinterher, als er zum Nachbargrundstück ging. Sie seufzte. Ach, er ist ein Held und er sieht super aus, dachte sie.

      Sie lief in den Keller und erledigte die ihr aufgetragenen Aufgaben. Zufrieden sah sie sich anschließend um. Es war gerade mal sechs Uhr, also konnte sie noch eine knappe Stunde zu Lia, die um die Ecke wohnte. Luna klingelte Sturm. Als die Tür aufgerissen wurde, floss laute Musik heraus und dumpfe Bässe ließen den Boden zittern.

      „Komm rein, Luna!“, rief Lia und zog die Freundin hinter sich her in ihr Zimmer im Obergeschoss.

      Dort schloss sie dir Tür und verdrehte die Augen.

      „Ich dachte, du hörst diese krasse Musik“, sagte Luna laut.

      „Nein, das ist mein Vater, er hat das Wohnzimmer zu einem Atelier umgebaut und malt verrückte Bilder. Das geht schon eine ganze Woche so. Ich muss mit Kopfhörern Hausaufgaben machen, sonst werde ich bekloppt. Papa sagt, er ist kreativer mit lauter Musik. Dabei ist das auf den Bildern Kinderkram. Nur Kreise. In allen Farben. Ich hoffe, es geht bald vorbei.“

      „Wann will er denn wieder arbeiten?“

      „Keine Ahnung. Kreative Auszeit – so ein Blödsinn. Dem ist sicher schon langweilig, aber er zieht das echt durch, nur um Recht zu behalten.“

      In diesem Moment verstummte die Musik, der Boden hörte auf zu beben. Die Mädchen atmeten auf.

      Lia setzte sich mit einer elfenhaften Bewegung auf den Teppich vor dem großen Balkonfenster und klopfte auf den Platz neben sich. Sie strich ihre glatten braunen Haare zurück, drehte sie zusammen und sah Luna mit ihren rehbraunen Augen an. Luna mochte die Freundin und fand sie atemberaubend schön. Sie beneidete Lia um die schlanke Figur, die reine, leicht gebräunte Haut und die ebenmäßigen weißen Zähne.

      „Du glaubst nicht, wer eben bei mir war“, begann sie und Lia horchte auf.

      „André?“

      „Woher … ach so. Du hast mitbekommen, dass wir uns verabredet haben. Wir haben Englisch gelernt.“

      „So nennt man das also. Du stehst doch total auf den Kerl mit den schönen grünen Augen. Erzähl! Was habt ihr wirklich gemacht?“

      Luna sah die Freundin böse an.

      „Wir haben Englisch gelernt.“

      „Du bist verknallt.“

      Nun wurde Luna das Gespräch noch unangenehmer, denn Lia stichelte weiter.

      „Das sieht doch ein Blinder, wie du ihm auf dem Schulhof hinterher starrst. Hat er dich geküsst?“

      „Was denkst du denn von mir?“, fragte Luna eingeschnappt und beschloss, André nicht mehr so offensiv anzuhimmeln. „Wir haben Englisch gelernt, wirklich! Und wir haben uns nicht

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