Zuckermausalarm. Ute Dombrowski

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Zuckermausalarm - Ute Dombrowski

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sie doch, dass es eine glatte Lüge war. Sie selbst konnte in der letzten Zeit an keinen anderen mehr denken als an André. Die beiden waren sich einmal auf dem Nachhauseweg begegnet und sie hatte sich Hals über Kopf verliebt, als er mit sanfter Stimme zu ihr sprach. Dabei hatte er sie mit diesen wahnsinnig grünen Augen angesehen.

      „Mal sehen, vielleicht versuche ich es bei ihm und verdrehe ihm den Kopf.“

      Luna war zusammengezuckt. Oh nein, dachte sie, wenn Lia in ihn verliebt ist, dann habe ich keine Chance, sie ist viel schöner. Sie war traurig, ließ sich aber nichts anmerken. Später machte sie sich auf den Weg zu ihrem Vater ins Restaurant, wo sie fast jeden Tag um sieben Uhr zusammenkamen und zu Abend aßen.

      „Hallo Papa!“

      „Na, meine Prinzessin, wie war dein Tag?“

      Luna küsste ihren Vater auf die bärtige Wange. Er trug seine Arbeitskleidung, die weiße Kochjacke und eine schwarze Hose, dazu eine rote Schürze, und wedelte mit einer Serviette herum. Das italienische Restaurant war fast voll und Luna setzte sich an den einzelnen runden Tisch, der für die Familie reserviert war. Joago kam gleich nach ihr, grinste fies, sparte sich aber jeden Kommentar, als Piet Bergis eine große Pizza auf den Tisch stellte.

      „Guten Appetit, Kinder. Wo ist Mama?“

      „Vielleicht kauft sie noch ein“, vermutete Luna und schnitt sich ein kleines Stück Pizza ab.

      Jetzt setzte sich Piet zu ihnen und Mick Gröllpert, sein Partner, winkte ihnen von der Theke zu. Sein Sohn Samuel ging in die Klasse von Giannas Freund Marvin. Er sah Luna immer merkwürdig an, aber sie beachtete ihn gar nicht, denn er war unscheinbar, wenn auch hübsch, und er sprach so gut wie nie. Endlich eilte Doretta mit schnellen Schritten herein, küsste ihren Mann innig, winkte Mick zu und setzte sich zwischen ihre Kinder. Herzhaft biss sie in das Stück Pizza, das ihr Piet auf den Teller gelegt hatte.

      „Bist du schon satt, mein Engel?“, fragte er Luna, die den Teller fortschob.

      Sie nickte und schaute böse zu Joago, der bereits das dritte Stück verschlang.

      „Ich bin schon satt, Papa. Kannst du morgen mal einen Salat machen?“

      „Warum das denn?“, fragte Joago mit vollem Mund. „Nur weil du fett bist, sollen wir Kaninchenfutter essen?“

      „Du Arsch!“, rief Luna.

      „Aber Joago! Was soll denn das? Luna ist nicht fett. Sei nicht so gemein.“

      Piet hatte seinen Sohn ernst angesehen. Es ärgerte ihn maßlos, dass sich der Sechzehnjährige überhaupt nicht für sinnvoll Dinge interessierte, sondern jeden Tag mit seinen merkwürdigen Freunden im Fitness-Studio und nur noch auf Äußerlichkeiten fixiert war.

      „Ist doch wahr, schau dir das Pummelchen doch an. Wenn sie ein bisschen Sport machen würde, dann könnte sie das viele Essen abtrainieren. Ich muss mir schon immer auf dem Schulhof sagen lassen, dass Luna fett geworden ist.“

      Luna war aufgestanden und auf die Toilette verschwunden, damit niemand ihre Tränen sah. So bekam sie nicht mit, dass Piet seinen Sohn zurechtwies und sich mal richtig Luft machte. Daraufhin verließ Joago wütend das Restaurant und Doretta schüttelte den Kopf.

      „Was ist nur mit den Kindern los?“, fragte sie voller Sorge.

      „Ach, lass mal, mein Schatz, Pubertät nennt man das. In fünf bis zehn Jahren sind sie wieder normal.“

      „Oh mein Gott.“

      4

      Luna war von der Toilette direkt nach Hause gegangen und hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Es war ein schöner Tag gewesen und Joago hatte ihn verdorben. Warum war er immer so gemein zu ihr? Vor einer Weile hatten sie sich noch gut verstanden, aber in letzter Zeit knallte es jeden Tag.

      Nun erhob sich Luna und stellte sich noch einmal vor den Spiegel. Die blauen Augen leuchteten, das Haar glänzte. Ihr Busen war ein wenig gewachsen und gleichmäßig rund. Wenn sie den Bauch einzog, war sie schlank, aber als sie jetzt die Luft ausstieß, kamen der kleine Bauch und die Enttäuschung mit voller Wucht zurück. Joago hatte recht: Sie war wirklich fett geworden.

      „Vielleicht geht er mit mir trainieren, statt nur zu meckern“, sagte Luna zu ihrem Spiegelbild und legte sich wieder auf das Bett.

      Als das Handy klingelte, nahm sie es vom Nachttisch und schaute auf das Display. Es war Gianna.

      „Hallo Süße“, meldete die sich voller Elan. „Wollen wir am Wochenende zu der Party bei Marv gehen? Er hat erlaubt, dass ich eine Freundin mitbringe.“

      „Ich … ich weiß nicht.“

      „Was ist denn los, Süße?“

      Nun brach Luna in Tränen aus und berichtete von Andrés Besuch, dem Treffen mit Lia und den gemeinen Worten ihres Bruders.

      Gianna hörte zu und sagte: „Dein Bruder ist ein oberflächlicher Typ, auf den darfst du nichts geben. Ich habe Lia nicht erzählt, dass du in André verknallt bist. Außerdem bist du viel hübscher als sie, also nimm dir das nicht so zu Herzen. Und du bist schon gar nicht fett! Du bist weiblich und manchmal wünsche ich mir, ich hätte auch mehr Rundungen. Mach dir nichts draus. Am Wochenende auf der Party schnappst du dir alle Jungs zum Tanzen.“

      „Denkst du wirklich? Mich guckt ganz sicher keiner an. Außerdem ist André nicht da.“

      „Ich frage mal Marv, ob er mitkommen darf, einverstanden? Ich möchte doch meiner besten Freundin wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.“

      „Einverstanden. Aber es gibt noch ein Problem.“

      „Was denn?“

      „Ich habe nichts anzuziehen.“

      Gianna begann zu lachen und Luna stimmte ein. Die Freundin war wirklich toll, denn sie hatte die bösen Gedanken vertreiben können. Sie planten eine Shoppingtour und Luna würde bei ihrer Mutter behaupten, dass sie mit Gianna die neue Jeans kaufen würde. Zufrieden legten sie auf.

      Morgen einkaufen, dachte sie, und übermorgen die Party. Sie würde den Eltern erzählen, dass sie bei Gianna für einen DVD-Abend übernachtete, also musste sie nicht verraten, dass sie zu einer Party mit älteren Jungs ging.

      Als Luna am nächsten Morgen aufstand, sah die Welt schon viel besser aus. Sie duschte, zog sich an und wollte in der Küche frühstücken. Am Tisch, mit dem Rücken zur Tür, saß Joago und starrte auf sein Handy. Er sah nicht auf, als Luna zum Obstkorb schlich, eine Banane und einen Apfel nahm und die Küche wieder verließ. Die Eltern waren schon weg.

      Sie atmete auf, denn die beißenden Worte des Bruders konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Luna wollte eben aus der Tür hinaus, da hörte sie, wie ihr Bruder eine Sprachnachricht abspielte.

      „Du bist ein mieser Typ. So einen wie dich will kein vernünftiges Mädchen als Freund haben. Verlass dich drauf, ich werde jedem erzählen, was du für ein Arschloch bist. Du … du mieser Betrüger!“

      Er stieß heftig die Luft aus, nahm das Handy und fauchte ins Mikrofon: „Du kleine Schlampe hast es nicht anders verdient. Wage es nicht, irgendeine Scheiße

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