Zuckermausalarm. Ute Dombrowski

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Zuckermausalarm - Ute Dombrowski

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warf wütend sein Handy auf den Tisch und Luna verließ sicherheitshalber das Haus. Sie wollte ihrem Bruder im Moment nicht begegnen, denn er würde seine schlechte Laune an ihr auslassen.

      „So ein Arsch“, murmelte sie und lief zur Schule.

      „Was ist los?“, fragte Lia, die schon da war. „Du siehst so angespannt aus.“

      „Die Freundin von meinem Bruder hat Schluss gemacht und ich habe es mitbekommen. So ist das mit den Sprachnachrichten. Ich bin lieber ohne Frühstück abgehauen.“

      „Oh Mann, ich finde, Joago sieht echt gut aus, aber man darf nicht hinter seine Fassade schauen, dann muss man kotzen.“

      „Das ist richtig, aber sag mir mal: Warum bist du denn schon da?“

      „Och, nur so.“

      Lia hatte nicht vor, Luna zu erzählen, dass sie auf André wartete, denn sie war verliebt wie noch nie. Die Freundin würde früh genug mitbekommen, was los war. Außerdem rechnete sich Lia gute Chancen bei ihm aus, dazu hatte sie sich heute besonders hübsch gemacht. Die Mädchen saßen auf der kleinen Mauer am Haupteingang und sahen die verschiedensten Schüler an sich vorbeigehen.

      Manche trödelten, als wollten sie am liebsten nicht ankommen, andere rannten fast auf den Schulhof, aber nicht, weil sie rasch in den Unterricht wollten, sondern weil dort ihre Freunde waren. Als Joago mit gesenktem Kopf an ihnen vorbeilief, stieß Lia Luna an und grinste. Luna legte den Zeigerfinger auf die Lippen und Lia verstand.

      Jetzt sahen sie André mit seiner schwarzen Jeans und der Lederjacke langsam und entspannt auf sich zukommen. Er kickte ein Steinchen vor sich her. Beide Mädchen setzten sich aufrecht hin und lächelten ihm entgegen. Plötzlich blieb er stehen und schaute auf die andere Straßenseite hinüber. Dort kam mit hängenden Schultern Ronja geschlurft und überquerte jetzt die Straße.

      Luna beobachtete, wie André sie ansprach und auf sie zu ging. Dann kamen die beiden bei den Mädchen an.

      „Hallo“, sagte Ronja. „Ich habe mich bei André bedankt. Er ist nett.“

      „Ich weiß“, erklärte Luna, die ja wusste, warum er das getan hatte, aber sie wollte es nicht verraten.

      „Du bist ein toller Held, André. Wenn du magst, können wir mal ins Kino gehen. Wie wäre es heute Nachmittag?“, hörte sie Lia sagen und dachte, sie hätte sich verhört.

      Entsetzt sah sie die Freundin an, die André mit einem eindeutigen Blick fixierte. Sie wollte schon etwas sagen, da antwortete André und rückte Lunas Welt wieder gerade.

      „Sorry, ich habe keine Zeit, ich will heute mit Luna Französisch lernen.“

      Luna fühlte sich wie auf einer rosa Wolke, doch dann kam der tiefe Fall.

      „Am Freitagabend habe ich Zeit.“

      Luna dachte an die Party bei Marvin und Giannas Angebot, dass ihr Freund André auch einlud. Ihr Traum von einem Kuss zerplatzte wie eine Seifenblase.

      Lia sagte mit einem Seitenblick auf Luna: „Das passt mir gut. Luna und Gianna gehen woanders hin. Da haben wir den Abend für uns.“

      Luna hatte aufgehört zu atmen und war froh, weil Gianna jetzt angerannt kam. Sie konnten nicht mehr miteinander reden, denn es klingelte zum Unterricht.

      In der Pause hatte sich Luna auf der Toilette versteckt und verpasste, wie Lia auf dem Schulhof bei André stand und mit ihm redete. Gianna hatte die Freundin begleitet und hielt ihr ein Papiertaschentuch hin. Luna hatte sich nicht auf den Unterricht konzen­trieren können, denn die Gedanken kreisten um Lia und André.

      „Das ist so mies!“, rief Gianna. „Aber vielleicht weiß sie nicht, dass du auf ihn stehst. Kann das sein?“

      Luna biss sich auf die Lippe und dachte an ihre Worte, die sie gestern zu Lia gesagt hatte: „… du kannst ihn haben …“

      „Ach Mann, ja, ich war so blöd zu sagen, dass ich ihn nicht will und sie ihn haben kann. Aber das ist doch noch lange kein Grund, mir meinen Traummann wegzunehmen.“

      Luna heulte auf und wollte gerne im Boden versinken. Gianna nahm sie in den Arm.

      „Da hilft nur, dass du dich morgen auf der Party neu verliebst. Außerdem sind die Jungs da älter und viel cooler als der doofe André.“

      5

      Giannas Mutter war Modell und sah wunderhübsch aus. Die beiden Mädchen waren nach der Schule zu Gianna gegangen, um vor der Shoppingtour noch etwas zu essen. Johanna Krömmeck war dünn und wirkte eher wie Giannas große Schwester als wie ihre dreiunddreißigjährige Mutter. Giannas Vater Ron, der als Immobilienmakler arbeitete, hatte sich hinter seiner Zeitung verschanzt. Er kam immer zum Mittagessen heim, denn das war die einzige Chance auf ein warmes Essen.

      „Was gibt es denn heute?“, fragte er, während die Frauen den Tisch deckten.

      Luna fühlte sich hier wie zuhause, denn Gianna und sie waren schon ewig Freundinnen. Johanna und Ron behandelten viele Menschen von oben herab, weil sie erfolgreich waren und in Geld schwammen, aber sie liebten Luna und ihre natürliche Fröhlichkeit.

      Johanna zählte auf: „Erstmal gibt es eine zarte Kartoffelsuppe, danach ein Hähnchenschnitzel mit Reis und Gemüse, als Nachtisch eine Kugel Vanilleeis mit Brombeeren. Zufrieden?“

      Ron legte seine Zeitung weg und strahlte seine wunderschöne junge Frau an.

      „Mehr als zufrieden, meine Schöne. Dann mal her mit dem Essen, ich muss gleich wieder los. Kind, brauchst du Geld?“

      „Papa, was für eine Frage. Luna und ich gehen shoppen, weil sie für morgen Abend nichts zum Anziehen hat. Und ich kann doch nicht mitgehen und kein Geld ausgeben.“

      „Aber Luna, ich kann dir auch etwas zum Anziehen geben“, schlug Johanna vor. „Wir haben beim letzten Shooting wieder ein paar Sachen mitnehmen können und ich hatte extra etwas für Gianna rausgesucht. Leider ist sie zu dürr und die Klamotten hängen an ihr wie ein Sack. Für die Outfits braucht man Busen und eine Hüfte. Du kannst gerne etwas probieren.“

      Luna schluckte, als sie hörte, dass die Sachen der perfekten Gianna zu groß waren, aber aus dem Mund von Johanna klang es, als wäre sie, Luna, die richtige Frau, die diese Sachen tragen konnte.

      „Hm“, sagte sie zögernd, „ich weiß nicht, bin ich nicht zu dick für solche Designerklamotten?“

      „Wo bist du denn dick, Mädchen?“, fiel ihr Ron ins Wort. „Wer sowas behauptet, ist ein Idiot. Probiere alles an! Du wirst bezaubernd aussehen. Wenn meine beiden Frauen auch Schönheiten sind, Busen und Hüfte haben sie nicht.“

      Er nickte freundlich und Luna entspannte sich sichtbar. Hungrig löffelte sie die Suppe, aß ein Stück Hähnchen und gönnte sich sogar den Nachtisch. Das, was Ron gesagt hatte, klang wirklich logisch und sie zog nicht einmal den Bauch ein, als sie nach dem Essen Johanna und Gianna ins Ankleidezimmer folgte.

      Nach einigem Hin und Her fand sich Luna in einer schwarzen engen Hose wieder, dazu hatte sie eine lange meerblaue Tunika an, die die Farbe ihrer Augen noch hervorhob

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