Die Weltgesundheitsformel. David Ekwe Ebobisse
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Wortschatz erweitern mit System
Was sind weitreichende Implikationen?
Schön, dass du fragst: Implikationen sind, vom lateinischen »impli-care = ver-, einwickeln« abgeleitet, logische Verknüpfungen, die mit Informationen unweigerlich einhergehen. Es sind weiterführende Schlüsse, die man aus Informationen, Erkenntnissen oder Wahrheiten ziehen kann. Es sind logische Schlussfolgerungen, die mit einer Information automatisch verknüpft sind und mit ihr direkt oder indi-rekt zusammenhängen. Schlüsse also, die jeder, der in der Lage ist eins und eins zusammenzuzählen oder zu Ende zu denken, was ande-re begonnen haben, selbst ziehen kann.
Eine weitreichende Implikation davon, dass du mir zuhörst, ist beispielsweise, dass wir immer wieder auf neue Begriffe stoßen werden, die du nicht in deinem Wortschatz hast und die allgemein deinen Horizont erweitern können. Umso lobenswerter also, dass du gleich nach der Bedeutung des Wortes »Implikation« gefragt hast und dir nicht zu schade warst, dir deine Unwissenheit einzugestehen: »Unwissend zu sein ist schlimm; nichts wissen zu wollen noch schlimmer«, heißt eine nigerianische Weisheit. (Quelle: Afrikanische Weisheiten, Kathrin Kim, Verlag: Ars Edition)
Sich erst einmal sein »Nicht-Wissen« einzugestehen, um dann »wissend« zu werden, ist allgemein eine Tugend, die grundlegend für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit und eine unbegrenzte Informationsaufnahme sein wird und am Anfang aller Bemühungen steht, Neues zu lernen. Denn wie könnte man sich öffnen, wenn man von sich behaupten würde, bereits alles zu wissen, was es zu wissen gibt, wie es viele »Pseudo-Intellektuelle« heute tun?
"Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergisst, was man bis dahin gelernt hat", sagte das Physikgenie Werner Heisenberg einst. Wo andere sich also zu stolz sind zuzugeben, etwas nicht zu wissen, frag du ruhig immer wieder eifrig nach. Somit legst du den perfekten Grundstein für eine erkenntnisreiche Zusammenarbeit und ein hohes Maß an Bildung. Gibst du zu, bestimmte Worte nicht zu kennen, und tust nicht so, als würdest du auf Anhieb alles verstehen, können wir eine Menge dazulernen, unseren Wortschatz extrem erweitern und unser Wirklichkeitsbild ausdehnen.
Aber wieso hängt die Ausdehnung meines Wirklichkeitsbildes von meiner Bereitschaft ab, meinem Wortschatz zu erweitern?
Weil man nur so weit denken kann, wie man Worte und Vokabeln besitzt.
Versteh ich nicht.
Der Mensch denkt in Worten — soweit verstanden?
Ja.
Gut. Dann ist es nur logisch, dass der Mensch um so weiter denken kann, je mehr Worte er kennt und je größer sein Wortschatz ist. Kennt der Mensch allerdings nur wenige Worte und traut sich nicht, nach der Bedeutung jener zu fragen, die er nicht kennt, weil er Angst hat, dadurch Schwäche zu zeigen, kann er sich auch nur über ein be-grenztes Spektrum an Themen unterhalten, nur über kleingeistige Zusammenhänge nachdenken und dementsprechend wenig von der Welt verstehen. Deswegen sagte der große österreichisch-britische Philosoph Ludwig Josef Johann Wittgenstein, der bedeutende Bei-träge zur Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins lieferte, auch: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." (Quelle: Tractatus 5.6) Oder wie Albert Einstein zu sagen pflegte: "Je größer mein Sprachschatz, desto größer mein Denkspek-trum." Denn wofür man keine Worte hat, darüber kann man logi-scherweise auch nicht nachdenken und erst recht nicht reden oder gar diskutieren. Umso öfter du mich also nach Definitionen einzelner Begriffe fragst, desto mehr können wir beide unser Bewusstsein und unser Denken erweitern und desto mehr lernen wir dazu. Allerdings heißt das nicht, dass wir immer jedes Wort, das wir benutzen, zu To-de definieren werden.
Was meinst du damit?
Von Begriffen wie dem der »Intuition« beispielsweise hat jeder von uns bereits eine ausreichend genaue Vorstellung im Kopf, die von langwierigen philosophischen Ausführungen und übergenauen Definitionen nur zerstört und korrumpiert werden würde.
Du meinst also, dass es manchmal besser ist, Worte und Begriffe nicht zu genau zu definieren, weil damit ihre eigentliche Bedeutung, ihre Magie verloren geht?
Ganz genau. Lass mich dir dazu ein konkretes Beispiel geben: Jeder von uns assoziiert mit dem Wort »Intuition« etwas anderes, doch verstehen wir immer ganz genau, was unser Gegenüber damit meint, ohne den Begriff jemals genauer definiert zu haben. So verhält es sich mit vielen Begriffen, die wir in unserem aktiven oder passiven Wortschatz haben und treffend verwenden, ohne sie genauer definie-ren zu müssen. Andererseits kommt es bei Begriffen wie beispiels-weise dem der »Esoterik« oder der »Spiritualität« häufig vor, dass wir sie benutzen, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was sie etymologisch, also von der Wortwurzel, vom Wortstamm her be-deuten. Wir kennen ihre genaue Definition nicht, verwenden sie aber trotzdem so, wie es uns vorgemacht wurde, ohne sie jemals hinter-fragt zu haben. Ein Dilemma, das zu Unwissenheit, Halbwissen und einem Pseudotum führt, und das wir vermeiden, indem wir bestimm-te Begriffe genauestens auseinandernehmen und definieren, um für eine frei fließende und klare Kommunikation zu sorgen, sowie jegli-chen Missverständnissen vorzubeugen.
Allgemein aber versuche ich mit der gängigen Vorstellung von Begriffen zu arbeiten, die Menschen in ihrem Kopf haben, und Worte so zu verwenden, wie du sie in deinem Alltag für gewöhnlich gebrauchst. Ich nutzte also das, was du mit Begriffen assoziierst, um dir lebensnah, authentisch und menschlich weiterzugeben, was mir gesagt wird, anstatt dich ständig mit unnötigen philosophischen Diskussionen über genaue Definitionen zu belästigen.
Okay. Ich glaube verstanden zu haben, was du meinst: Bestimmte Worte, wichtige Schlüsselbegriffe und schwer verständliche Vokabeln übersetzt du mir, damit ich meinen, du deinen und wir unseren Wortschatz erweitern und damit unsere Sprach- und Denkkompetenz ausdehnen können, während du anderen den Zauber lässt, der sie überhaupt erst definiert.
Du hast es erfasst. Und auf diese Weise werden wir uns allmählich eine Nomenklatur von Wörtern anlegen, die wir uns selbst übersetzt haben, damit wir damit arbeiten und über größere Zusammenhänge nachdenken können. Vergisst du ihre Bedeutung, kannst du sie dann jederzeit nachschlagen, ohne jedes Mal nachfragen zu müssen.
Hört sich gut an. Also ist eine Nomenklatur so was wie ein Nachschlagewerk?
Eher Namensverzeichnis. Eine verbindliche Sammlung von Benennungen oder Schlagwörter aus einem bestimmten Themen- oder Anwendungsgebiet.
Gut. Neue Worte zu lernen schadet nie. Ohnehin bin ich ein Fan von wissenswerten Dingen, lasse meinen Geist gerne über die verschiedensten Wissensgebiete schweifen und liebe es mich selbstständig weiterzubilden, ohne dass mir jemand die Richtung vorgibt.
Perfekt. Und welche Medien benutzt du dafür?
In meiner Freizeit schaue ich mir am liebsten Dokumentarfilme, Reportagen, Magazine und Berichte zu diversen Themen an. Ich mag es nämlich, wenn Wissenschaftler, Experten und Spezialisten ihre unterschiedlichen