Geh heraus, mein Volk!. Daniel Seidenberg
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Daher menschelt es unter den heidnischen Göttern und Halbgöttern auch so penetrant. Wie Hulk, Superman oder die phantastischen Vier, die modernen Superhelden aus den Comic-Geschichten, haben sie übernatürliche Fähigkeiten. Sie können Blitze schleudern, durch die Luft fliegen, ihre Gestalt verwandeln, sich unsichtbar machen und dergleichen magische Kunststücke mehr. Nicht besonders himmlisch ist dagegen ihr Benehmen. Sie lügen, intrigieren, stehlen, gehen fremd, ja sie scheuen nicht einmal davor zurück, ihre Eltern oder Geschwister umzubringen und ihre eigenen Kinder zu verschlingen. Mit einem Wort: Die antiken Götter sind ein perfektes Spiegelbild der Schwächen und des Versagens der Menschen, die sie schufen. Und wie Nimrod präsentieren sie ihre üblen Handlungen auch noch stolz als Heldentaten. Götter sind eben auch nur Menschen.
Die katholische Tradition hat jedem Tag im Kalender mindestens einen Heiligen oder eine Heilige zugeordnet, Menschen, denen aufgrund ihres ‹heiligen› Lebenswandels nach ihrem Tod göttliche Eigenschaften zugesprochen wurden. Daher werden sie angebetet und um Hilfe angerufen, anstelle der alten heidnischen Götter, die sie im Zuge der Christianisierung allmählich verdrängt haben. Doch auch in unserer scheinbar so aufgeklärten Zeit werden immer noch Menschen vergöttert.
Zu Göttern werden jene erklärt, die angeblich unvergängliche Werke geschaffen haben, vor allem Künstler. Ihre Musik, Literatur oder Malerei überdauert viele Jahrhunderte, und solange man ihrer gedenkt, gelten ihre Werke, und damit auch sie selbst als unsterblich. Zu diesen ‹göttlichen› Werken werden sie inspiriert durch den Kuss der Musen, den Töchtern des antiken Göttervaters Zeus, Schutzgöttinnen der Kunst. Da die Verehrung der von ihnen begnadeten Künstler eindeutig Kultcharakter hat, nennt man Ausstellungsräume, Opernhäuser und Theater auch Musen-Tempel oder Museen. Schneller vergeht dagegen der Ruhm der modernen Halbgötter. Ihr Stern steigt plötzlich auf, erstrahlt kurz am Zenith und versinkt bald wieder im Dunkel des Vergessens. Manche Stars (Sterne) oder Starlets (Sternchen) scheinen sogar nur so kurz auf, dass sie eher Sternschnuppen gleichen, die schon wieder verschwunden sind, ehe man sie richtig gesehen hat. Ob Sexgöttin, Supermodel, Skigott oder Filmstar, sie alle sind nur kurze Zeit ‹göttlich›, allzubald sind sie wieder vergessen.
Babylon, die Grosse
Also zerstreute sie JAHWEH von dort über die ganze Erde, dass sie aufhörten die Stadt zu bauen. Daher gab man ihr den Namen Babel, weil JAHWEH daselbst die Sprache der ganzen Welt verwirrte und sie von dort über die ganze Erde zerstreute. 1. Mosche 11:8-9
Die Zerstreuten verbreiteten den Götzendienst Babels über die ganze Erde. Dieser Ursprung lässt sich denn auch in vielen Religionen gut aufzeigen. Nicht nur die Grundstrukturen gleichen sich, teilweise haben die Götter sogar die gleichen Namen, wie z. B. bei den Mayas, obwohl diese weit weg von Babylon lebten und sehr lange keinen Kontakt mit Bewohnern der anderen Kontinente hatten.
Die Frau war mit Purpur und Scharlach bekleidet, und vergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und an ihrer Stirne einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon, die Grosse, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. Offenbarung 17:4-5
Ob die antike Stadt Babylon am gleichen Ort erbaut wurde, an der Nimrod sein Babel gegründet hat, ist nicht sicher, offensichtlich aber hat sie dessen geistiges Erbe angetreten. Der Name Babel ist doppelsinnig. Einerseits bedeutet er Verwirrung, weil JAHWEH dort die Sprachen verwirrte, andererseits kann er auch als Bab-El gedeutet werden, also als Tor Gottes oder Tor des Gottes Bel (Baal). Der Prophet Nahum (3:4) nennt Babel eine Hure, die es mit allen treibt, eine anmutige Zaubermeisterin, welche die Völker mit ihrer Unzucht (Götzendienst) verführte und ganze Geschlechter mit ihrer Zauberei. Götzendienst, Zauberei und Magie sind Babels geistiges Fundament, auf dem sie ihren Reichtum, ihre wirtschaftliche und militärische Macht aufgebaut hat. Die Offenbarung nennt sie die Mutter aller Huren und Gräuel der Erde. Denn die Verführerin, die allerlei finstere Künste beherrscht, mit denen sie ihre Opfer täuscht und an sich bindet, hat viele Töchter geboren, die in ihren Fussstapfen gehen, die Kulte der Völker, durch die sie ihre Götzen verehren:
Durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt; und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind. Offenbarung 18:23-24
‹Babel, die Grosse›, die Mutter aller Huren, wird hier als Urheberin aller von Menschen gemachten Religionen identifiziert, als die Wurzel aller religiösen Gräuel und dem daraus resultierenden Blutvergiessen auf dieser Welt. Babel ist darum weit mehr als nur eine antike Stadt, die unter dem Schutt der Geschichte begraben liegt. Das alte Babylon ist längst zerstört worden, doch in seinen vielen Töchtern lebt es weiter. Der Geist, der sie umtreibt, ist noch derselbe, noch immer verfolgt der Same der Schlange den Samen der Frau, noch immer erschlägt Kain seinen Bruder Abel, bis Babel endgültig gerichtet wird.
Danach hörte ich wie eine laute Stimme einer grossen Menge im Himmel, die sprachen: HalleluJah! Das Heil und der Ruhm und die Kraft gehören unserem Gott! Denn wahrhaft und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die grosse Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verderbte, und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert! Offenbarung 19:1-2
[1] Blut war das Bindemittel der Maya-Riten, DER SPIEGEL 23/1986
[2] Geißeln für Gott, Süddeutsche.de 12.02.2007
[3] «Wenn ich ans Kreuz genagelt bin, fühle ich mich so erfrischt». Spiegel.de 21.3.2008
[4] «In Ägypten wurde eine solche Trias als Osiris-Isis-Horus verehrt, bei den Römern als Jupiter-Mars-Quirinus und in Indien als Brahma-Wischnu-Schiwa.» Knaurs Lexikon von A bis Z, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1995, 1996
Die Bündnisse JAHWEHS
Bereits kurz nach der Sintflut trat der gewalttätige Herrscher Nimrod auf, und der Turm zu Babel wurde gebaut. JAHWEHS Antwort auf diese Rebellion sind seine Bündnisse mit Avram, Jizchak und Jaacov, als Grundlage seines Heilsplanes mit der Menschheit. Sie beziehen sich nicht nur auf das Volk Gottes, sondern auch auf das Land, das JAHWEH als sein Erbe bezeichnet. Denn IsraEl ist sein Weinberg, sein Feigenbaum und sein Ölbaum, deren gute Früchte einst allen Völkern seine Güte und seine Ordnungen vermitteln sollen. Doch die Erziehung dieses Volkes, das Gott ‹meinen Sohn› nennt (2.Mo.4:22), ist ein langer, oft schmerzhafter Prozess, der bis heute nicht abgeschlossen ist.
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Geh aus von deinem Land
Und Terach nahm seinen Sohn Avram, dazu den Lot, Harans Sohn, seinen Enkel, auch Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib seines Sohnes Avram, und sie zogen miteinander aus von Ur in Chaldäa, um ins Land K’naan zu gehen. Als sie aber nach Charan kamen, blieben sie dort. 1. Mosche 11:31
Gleich im Anschluss an den biblischen Bericht über die Zerstreuung der babylonischen Turmbauer wird das Geschlechtsregister Schems (1.Mo.11:10-26) bis zu Avram aufgeführt. Durch ihn und seine Nachkommen wird die Verheissungs- und Segenslinie weitergeführt. JAHWEH macht klar, dass er sich mit ihnen identifiziert. Wer sie segnet, wird von ihm gesegnet, wer ihnen flucht, wird verflucht.
Und JAHWEH sprach zu Avram: Geh aus