Im Hochmut bricht der Stein. Helmut Lauschke
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Schlag du auf die folternden Mordkommandos ein und vernichte die Folterkeller mit den Teufelstischen und ihren Decken, Böden und Wänden, bevor die Wehrlosen das Bewusstsein durch den Todeshieb gegen den Kopf und die Atmung durch Drosselung des Halses verlieren. Du siehst die Erbärmlichkeit in der letzten Nacktheit, auf die mit unmenschlicher Brutalität eingeschlagen wird. Mach diesem Wahnsinn ein schnelles Ende!
Aus dem finsteren Kerkerloch
Aus tiefster Not ruf ich zu dir: Rette meine Seele und hol mich aus dem finsteren Loch heraus. Dunkelheit und Gestank sind kaum noch zu ertragen. Dazu der Hunger und die magere Kost. Was kann ich hier noch wagen be idem Mangel an Gewicht und Kraft?
Meine Rufe werden immer schwächer, sie enden in der Verzweiflung. Ich frage dich, was soll aus mir noch werden, wenn du weiter schweigst mit Blick auf meine Erbärmlichkeit. Denn all meine Hoffnung habe ich auf dich gesetzt . Meine Knie sind wundgerieben, und die Gelenke schmerzen in der Steifheit.
Ich frage dich: Was habe ich Schlechtes getan, dass du mich nicht hörst beim Blick auf das Wenige, was ich noch bin? Die Wunden sind blutig verschmiert. Nichts ist, was noch in Ordnung ist weitab vom Tag und Tageslicht! Denn von den Menschen kann ich keine Hilfe oder sonstwas Gutes erwarten. Sie nehmen mich und mein elendes Dasein in diesem Loch erst gar nicht wahr. Sie sehen mich nicht und gehen achtlos an mir vorüber.
So bitte ich dich: Hole mich aus diesem Loch heraus und befreie mich aus dem unerträglichen Druck von Hass und Gemeinheit, bevor ich mich ganz bis zum Skelett verliere. Denn so schlecht war ich nicht gewesen, und habe mich bemüht, bescheiden und wahr zu sein, dass mir diese Art der unmenschlichen Behandlung doch nicht zusteht. Darum reiche mir deine Hand und hauche mir den stärkeren Atem der Befreiung entgegen und hole mich aus diesem Loch heraus, bevor der letzte Atemzug von mir geht.
Wenn du über allen Dingen der Welt stehst, da frage ich dich, muss dann der Gerechte wie eine Sternschnuppe vergehn, der sich nichts hat zuschulden kommen? Du siehst mich flehend in der feuchten Ecke, deren Wände vom Urin des Schmerzes gesäuert sind. Wie weit noch soll mein Körper verfallen und mein Bewusstsein verwesen in der Stundenlänge dieser Nacht, die mein Leben bis auf den Punkt verstümmelt?
Für den Getretenen ist das Licht erloschen, und der Geruch des Übels füllt die Finsternis bis zum Erbrechen. Eine Nacht noch kann ich durchstehn auf geschundenen Knien mit den blutverkrusteten Wunden und bitte dich, dein Wort der Befreiung aus der fürchterlichen Enge zu halten und dieses Versprechen noch vor der Morgendämmerung zu erfüllen, um mich aus dem finsteren Kerkerloch herauszuholen.
Groß bist du, an deine Größe komm ich nicht heran
Meine Worte, all mein Klagen mit dem Flehen und den Fragen. Es ist der Schrei am großen Stein der Trauer, dort fühlst du meinen Schmerz. Licht und Wahrheit, das bist du, das über und hinter allen Sternen und in den Weiten der Stille bis in die Tiefen des Schweigens hinein.
Hoch und fest wie eine Säule braucht’s den Glauben, was das Sicht- und Unsichtbare ist und keiner für sich allein greifen kann. Darum steh ich tief gebeugt, denn im Licht, wo die Wahrheit ist, da such ich dich. In den langen Nächten warte ich auf deinen Trost, um das Sicht- und Unsichtbare zu begreifen und es zu verbinden mit dem, der spricht, der seufzt, der schweigt.
Nach dem, was mein Leben ist, gedrückt in dunklen Engen, schwinden schmerzgekrümmt die Kräfte, sie sind nach kurzer Zeit des Seins verzehrt. Zu groß bist du für mich, doch auch das Kleine she ich nicht. Was quält, sind Ungeduld und Angst, oft nagt der Schecken bis ins Mark.
Nach Verwesung riecht der Ort, wo um Befreiung ich dich erflehe. Klein und krumm stehe ich und suche nach der Brücke hin zum Leben, denn überragend bist nur du, der du leuchtest sonnenklar durch weite Ewigkeiten.
Es klopft, es dröhnt, es schweigt
Ungesehen blutet es. Angst pocht durch die Nacht. Das Gesicht erstarrt beim Anblick dieser Folterzwinge. Nicht nur draußen dröhnt der Alltag, auch drinnen schreit es fürchterlich. Es springt das Glas, das Trommelfell zerreißt, ein Scherbenmeer und splitternackt darauf.
Gewalten stoßen, treten, reißen, sie brechen mich wie einen morschen Stamm. Das ist’s, dass ich um deine Hilfe rufe eingezwängt in letzter Todesangst. Nun strahle du hinab in das Bisschen, was ich und mein Leben in den kurzen Atemzügen noch ist. Die Finsternis drückt, der Geruch des Todes betört das Bewusstsein, die Stunde geht zu Ende.
Ohnmachtstränen überschwemmen mich, Fluten werden umgeleitet, und so bleibt alles mörderisch beim alten. Hundserbärmlich ist es hier, ich ruf dich auch im Schweigen. Ich schließe die Augen und übergebe dir mein Schicksal, das mir aus den Händen gleitet. Dein Wort findet die Erfüllung, und ich danke dir für deine rettende Sanftheit, mit der du mich in deinen Händen trägst.
Erleuchte die Seele
Die Seele, sie liegt offen vor dir, und du liest in ihr die Lebensgeschichte wie in einem Buch. In ihr siehst du die wahren und unwahren Flächen und Winkel und scheidest den guten vom bösen, den schlichten vom überhobenen Charakter.
Du sagst, dass deine Gerechtigkeit jene Paläste zerstört, in denen der Frevel des Unrechts regiert. Deshalb wird dein Name von den Armen und Elenden bis über den Sümpfen des Todes gepriesen. Du starkest den Gebeugten, dass er sich aus seiner Krümmung aufrichtet und die Ehre der Gerechten bekommt und diese Ehre gegen den Keulenschlag des Wahnsinns verteidigt.
Du großer Herr und Schöpfer von Tag und Nacht und der großen Natur mit den Jahren des Lebens auf dem Planeten, reiche deine schützende Hand der Liebe und Gerechtigkeit herab und bleibe bei mir, wenn sie auf mich einschlagen. Bringe den Frieden deiner Wahrheit dem Gerechten entgegen und heb seine Seele in dein Licht.
Dein Name ist groß
Herr, wo wir auch stehn, du stehst darüber. Du webst die Dinge ineinander, alles durchdringt dein Name. Es ist die Fülle in der Zelle und die Weiten des Himmels, unfassbar ist die Zahl der kleinsten wie der größten Dinge. Wie klein ist dagegen das Wirken des Menschen, dessen Werk schon in seiner Zeit wieder vergeht. Dennoch unterstellst du ihm Großes und Unfassbares als den Kindern von Adam.
Was ist’s, dass du den Menschen zu deinem Ebenbild machst, was ist an ihm, der sich schon gedanklich schwertut, durchs Leben stolpert, an den kleinsten Hindernissen hängenbleibt und stürzt und so viele Fehler macht und Sünden begeht, was dir gleicht? Du bist doch groß und unfehlbar, was der Mensch in seinem Format nicht ist. Es hat seinen Grund, dass das Leben des Menschen auf dem Planeten seinen Anfang und sein Ende hat.
Du stehst über allen Dingen und über dem Menschen. Das ist’s, dass die die höchste Ehre und das größte Lob gebührt. Schon die Kinder beten dich an und fürchten deine Macht. Doch sie lernen, dass es deine zeitlose Liebe ist, die sie vor dem Bösen schützt, ihre Rufe hört und ihre Seelen rettet und sie in das Licht deiner ewigen Wahrheit hebt.