Die Schlangentrommel. Ole R. Börgdahl

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Die Schlangentrommel - Ole R. Börgdahl Tillman-Halls-Reihe

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doch, ich meine sehr wohl die National Security Agency, kurz die Agency und das ist nichts anderes als der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten.«

      »Aber dieser Colonel, der war von einem anderen Verein?«, fragte Bruckner.

      Ich nickte. »Das kann man so sagen. Seit Reagan sind diverse US-Nachrichtendienste zur United States Intelligence Community zusammengefasst worden. Aus einem dieser Institutionen entstammte der Colonel, aber fragen Sie nicht, aus welchem.

      »Na, Ihre Geschichte schlägt ja Kreise«, stellte Bruckner anerkennend fest.

      »Wenn ich fortfahren dürfte, dann lernen Sie noch weitere Beteiligte kennen.«

      »Nur zu, jetzt bin ich aber gespannt.«

      *

      Sie hatten eine Pension in Berlin-Reinickendorf belegt, es gab keine anderen Gäste. Der Portier an der Rezeption war um zehn Uhr gegangen. Sie waren alleine in dem Haus, dass in einem Nebengebäude über drei Garagenplätze verfügte. Martin Grenholm hatte zwei seiner Männer in dem kleinen Frühstücksraum im Erdgeschoss versammelt. Sie hatten mehrere der kleinen Tische zusammengestellt. Grenholm entfaltete einen Berliner Stadtplan, der auch die Anschlussgebiete zu Brandenburg enthielt. Er breitete die Karte auf der Tischfläche aus und strich die Ränder glatt. Mit einem schwarzen Edding zeichnete er ihren Standort ein. Dann überlegte er.

      »Wo ist der Hauptbahnhof?«

      Alex, ein blonder Hüne, beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf die Karte. »Der Hauptbahnhof befindet sich in Berlin-Mitte, hier am Spreebogen. Das deutsche Bundeskanzleramt ist gleich nebenan und das Reichstagsgebäude ist hier.« Alex’ Finger kreiste über der Karte.

      »Ist das neue Kanzleramt schon fertig?« Grenholm sah Alex an.

      »Seit Mai bezogen. Da gibt’s jetzt eine Menge Polizei und Grenzschutz.«

      »Aber das spielt sich doch wohl mehr auf der anderen Spreeseite ab?«, fragte Grenholm, während er mit dem Edding einen Kreis um das Bahnhofsgelände zeichnete.

      »Der Norden ist frei«, kommentierte Alex.

      »Gut, nächstes Ziel. Wo ist Reinickendorf?«

      Alex war gut vorbereitet. Er tippte wieder auf die Karte. »Hier oben, die Startbahnen des Flughafens sind sogar eingezeichnet. Die Terminals erreicht man über die große Zufahrt aus Richtung Süden.«

      Grenholm setzte erneut den Edding ein. »Standorte sind geklärt. Was ist mit den Tickets, Will?«

      Der Angesprochene legte eine dünne Mappe auf den Tisch, klappte sie auf und zog einige Papiere hervor. »Ich habe für drei Ziele je zwei Flugtickets besorgt.«

      »Welche Alternativrouten?«, fragte Grenholm sofort.

      Will schob die Flugtickets auseinander. »Brüssel und Mailand.«

      »Was ist mit den Abflugzeiten?«

      »Alle morgen früh, außerdem kann man kurzfristig noch auf die Nachmittagsmaschinen umbuchen.«

      Grenholm überlegte, zupfte sich dabei am Kinn. »In Ordnung, obwohl ich so ein Gefühl habe, dass wir ihn nicht ins Flugzeug setzen können.«

      »Dann haben wir ja noch den Zug«, warf Will ein. Er nahm weitere Papiere aus der Mappe. »Ich habe hier eine ganze Reihe von Bahnverbindungen zusammengestellt. Alles dabei, Abfahrtszeiten und Ankunftszeiten für jeden Halt, Risikoeinschätzung der Routen.«

      »Was ist mit Fluchtwegen, falls wir den Zug verlassen müssen?«

      »Wir können von überall schnell verschwinden, Voraussetzung, wir schaffen einen Wagen heran«, erklärte Will.

      »Gut, das wird die Hauptaufgabe unseres Teams sein, sofern das mit dem Fliegen tatsächlich nicht klappt«, erklärte Grenholm.

      »Was ist, wenn er von vornherein mit dem Auto weiterfährt?«, fragte Alex.

      Grenholm schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht. Er ist ja bereits mit dem Auto unterwegs. Das Risiko ist dann zu groß, dass jemand an ihm dranhängt und vor allem dranbleibt.«

      »Und was ist, wenn wir die Fahrzeuge mehrmals wechseln?«

      »Nein, ich bin grundsätzlich dagegen«, sagte Grenholm entschieden. »Das Auto ist für den zweiten Teil der Operation ohnehin unser Notfallplan, wir hätten dann keine Option mehr, oder soll er am Ende zu Fuß gehen?«

      Will lachte kurz auf, Alex stieß ihn an und zuckte dann mit den Schultern. »Ich habe kein Problem, Verfolger abzuschütteln.«

      »Ich weiß, aber darum geht es nicht«, erklärte Grenholm. »Wenn wir die Operation mit nur einem Team durchführen würden, dann hätte ich das Auto vom Start- bis zum Zielpunkt genommen, um möglichst autark zu sein. Das Ganze wurde aber anders geplant und das hat seinen Grund. Mehr braucht ihr vorerst nicht zu erfahren.«

      Die beiden Männer nickten. Grenholm lächelte. Dann wandte er sich wieder der Karte zu. Er studierte die Autobahnen und Bundesstraßen, die aus allen Himmelsrichtungen in die Stadt mündeten.

      »Ist das der Berliner-Ring?«

      »Das ist der Innenstadtring«, erklärte Alex. »Der ist für uns aber nicht so wichtig. Wir müssen einen größeren Kreis um die Stadt schlagen.« Er deutete an, was er meinte. »Die Autobahn 10 führt um Berlin herum und geht im Norden in die A24 über. Richtung Westen geht die A2, Richtung Osten die A12 und Richtung Süden die A9. Die A13 wäre für die südliche Route eine Alternative, weil wir hier auch wieder nach Süddeutschland einschwenken könnten.«

      »Gut, aber wie gesagt von Berlin aus soll es nicht mit dem Wagen weitergehen.« Grenholm überlegte. »Wo werden wir ihn morgen in Empfang nehmen?«

      Alex beugte sich vor, suchte kurz und legte seinen Finger auf eine Stelle der Karte.

      Grenholm setzte die Kappe auf den Edding, bis es klickte. »Das werde ich jetzt nicht einzeichnen«, kommentierte er und studierte die Karte, nachdem Alex seine Hand zurückgezogen hatte. »Und wo ist die Wohnung?«

      »In Zehlendorf.« Alex suchte kurz, zeigte wieder mit dem Finger auf eine Stelle der Karte. »Hier etwa.« Er beugte sich dicht über den Tisch. »In dieser Straße, Hausnummer 29. Es ist ein Mietshaus.«

      »Wir werden die Wohnung erst ganz zum Schluss sichern, kurz bevor wir mit ihm ankommen«, stellte Grenholm fest. »Und wir haben den Schlüssel zur Wohnung?«

      »Ja«, sagte Will, griff in seine Hosentasche und förderte ein Schlüsselbund hervor. »Ich war gestern einmal dort.«

      *

      Rin Mura brauchte kein Gepäck. Er trug einen schwarzen Anzug mit offenem Hemdkragen und darüber einen leichten Sommermantel. Er sah sich noch einmal in seinem Arbeitszimmer um. Der Aktenvernichter war schon wieder in den Schrank geräumt. Rin Mura bückte sich nach einem hauchdünnen Papierschnipsel, das auf dem Teppichboden liegen geblieben war. Er rollte es zu einer winzigen Kugel zusammen und schnippte es in eine Ecke des Raumes. Hier würde niemand etwas finden, keinen Hinweis auf seine Vergangenheit und auch keinen Hinweis auf seinen Verbleib. Rin Mura wandte sich zum Gehen, als es klopfte und die Tür

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