Angst in Nastätten. Ute Dombrowski

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Angst in Nastätten - Ute Dombrowski Blaues-Ländchen-Krimis

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Wir wollten sowieso telefonieren, nachdem uns Günther das Essen gestern Abend versaut hat.“

      Sie holte ihr Handy aus der Tasche und wählte Reiners Nummer.

      „Hallo, hier ist Undine. Kannst du schnell herkommen? Jasmin und Lene haben einen schlimmen Brief erhalten und wir haben Angst.“

      Am anderen Ende wurde gesprochen.

      „Denkst du wirklich?“

      Wieder wurde gesprochen.

      „Na, wenn du meinst, dann werfen wir die Dinger in den Müll. Bis bald. Jasmin, Reiner sagt, wir sollen die Briefe wegwerfen und uns keinen Kopf machen.“

      Jasmin schaute ihre Mitbewohnerin entgeistert an.

      „Was? Ich kann den doch nicht wegwerfen und einfach zur Tagesordnung übergehen. Was ist, wenn das wahr ist, was dort steht? Oh mein Gott, wir können doch nicht durch die Stadt rennen und jeden Stein in jedem Haus ansehen!“

      „Das stimmt“, erklärte Lene, die sich wieder im Griff hatte, „wir müssen planvoll vorgehen. Ich denke, es ist mal wieder Zeit für Detektivarbeit.“

      Undine nickte. Im Gegensatz zu Reiner fühlte sie, dass sie den Brief ernstnehmen sollten. Sie mussten dem Kommissar mit Argumenten kommen, um ihn zu überzeugen. Vielleicht würde es auch Sinn machen, wenn sie zuerst mit Jennifer reden würden, denn dem Spürsinn der Frau traute sie mehr als Reiners rationalem Männerverstand.

      Jasmin hatte die beiden entsetzt angesehen und rief jetzt: „Nicht schon wieder! Es geht um das Leben aller Nastätter, da könnt ihr nicht so tun, als wäre es ein Spiel. Und Lene … wie kannst du so ruhig bleiben? Hast du denn gar keine Angst? Was haben wir getan, dass wir so einen Brief bekommen?“

      Lene antwortete gelassen: „Es nützt ja nichts, wenn wir uns verrückt machen. Auf deine Frage kann ich nur sagen: Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Also denke ich, es ist Zufall, dass ausgerechnet wir so einen Brief bekommen haben.“

      In diesem Moment betrat Herbert den Hof durch den Vordereingang, was Zorro zu lautem Gebell animierte. Er rannte dem Besucher entgegen und stoppte erst, als Undine ihn zurückrief.

      „Herbert“, rief sie, „du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

      „Oh, es ist furchtbar! Seht mal, das habe ich heute in der Post gefunden.“

      Er legte den Brief, den er in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch. Lene und Jasmin schoben ihren dazu.

      „Ihr auch?“

      „Reiner hat gesagt, wir sollen den Brief wegwerfen“, erklärte Undine, „aber wir haben beschlossen, selbst nachzuforschen. Herbert, kremple deine Ärmel hoch und hilf uns.“

      „Ich weiß nicht, wenn der Absender des Briefs dahinter kommt, wird es vielleicht gefährlich für uns.“

      „Aber Herbert!“, riefen Undine und Lene gleichzeitig.

      „Woher soll er das denn wissen?“, fragte Lene.

      „Na, er weiß doch, wer wir sind, sonst hätte er uns nicht geschrieben.“

      Nun mischte sich Jasmin wieder ein: „Herbert hat recht. Er kennt euch. Und wenn ihr ihm hinterher schnüffelt, sprengt er euch ganz sicher in die Luft.“

      Undine schüttelte den Kopf, Herbert nickte und rutschte ein Stück zu Jasmin. Er griff nach einem Brötchen und knabberte daran. Seine Gedanken kreisten um die Bombe, die womöglich in seinem Haus war.

      „Du musst dir ja keine Sorgen machen“, sagte er zu Undine, „mit deinem Fachwerkhaus.“

      „Der Sockel ist gemauert.“

      „Hast du mal geschaut, ob irgendwo etwas verändert ist?“

      „Nein, noch nicht. Aber das wäre mir sicher schon längst aufgefallen.“

      Lene stand auf und lief mit wachem Blick langsam an Undines Haus entlang. Sie verschwand für einen Moment durch das große Tor und kehrte kopfschüttelnd zurück.

      „Da ist nichts.“

      Herbert flüsterte: „Wissen wir denn, wann die Bombe versteckt wurde?“

      „Nein“, erwiderte Undine, „aber ich lebe hier schon ewig, das hätte ich bemerkt. In meinem Haus ist nichts eingemauert. Schluss damit! Es gibt so viele neue Häuser in Nastätten, da ist es viel leichter, etwas in einem Stein zu verstecken.“

      „Dann lass uns etwas essen und danach einen Spaziergang machen!“, forderte Lene die drei anderen auf.

      „Ohne mich!“, lehnte Jasmin ab und auch Herbert schlich wieder heim.

      4

      „Was ist das denn?“, brummte Günther Betzberger.

      Er hatte die Post aus dem Kasten genommen und den weißen Umschlag ohne Briefmarke direkt aufgerissen. Er kramte die Lesebrille aus der Hosentasche und las. Jupp Fröbel, der Nachbar, der ebenfalls an seinem Briefkasten stand, grinste.

      „Na, Herr Betzberger, ist es ein Haftbefehl?“

      „Nein, du Klugscheißer. Ein Haftbefehl ist meistens rosa. Und der Schwachsinn hier ist weiß.“

      „Warum Schwachsinn?“

      „Es geht dich zwar nichts an, aber es ist eine Bombendrohung.“

      Jupp begann zu lachen.

      „Wer droht Ihnen denn?“

      Günther zuckte mit den Schultern.

      „Keine Ahnung, der Brief hat keinen Absender und keine Unterschrift. Da war wohl jemandem langweilig. Hast du auch einen?“

      Der Nachbar blätterte seine Post durch und schüttelte den Kopf.

      „Das sind nur Rechnungen. Der Absender wird sich schon etwas dabei gedacht haben, ausgerechnet Ihnen eine Bombendrohung zu schicken. Sie haben es sich nun mal in kürzester Zeit mit vielen hier im Ort verscherzt.“

      „Ach was. Ihr seid einfach Mimosen.“

      „Was soll denn in die Luft gesprengt werden? Ihr Haus?“

      „Nein, Nastätten. Also juckt mich das nicht. Aber es ist sicher ein dämlicher Scherz von so einem Lackaffen von Nachbarn.“

      Günther sah sein Gegenüber arrogant an, hob die Nase noch ein wenig höher und stapfte auf seinen Hof. Dort warf er die Post auf die Schwelle der Hintertür und startete die Säge. Dass es gerade ein Uhr war, störte ihn überhaupt nicht.

      Jupp rollte mit den Augen und ging ins Haus. Wenig später hörte man, wie er alle Fenster schloss, obwohl es brütend heiß war. Die Sonne brachte alles zum Glühen und ein Gewitter würde heute Abend sicher die Luft reinigen. Es war seit Tagen richtiges Sommerwetter, was die meisten Menschen für Juni schon zu heiß fanden. Jetzt ratterten überall

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