Kreuzfahrt-Neulinge. Jens Wahl
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Kreuzfahrt-Neulinge - Jens Wahl страница 9
Der Zuckerhut, links hinter dem Urca-Hügel in den Wolken der Corcovado.
Was an diesem Tag etwas nervte: Trotz der vielen Fotowütigen auf Deck 11 drehte joOp unverdrossen seine Joggingrunden durch die Massen und musste sich deswegen von mehreren Mitreisenden einige böse Bemerkungen anhören.
Alle an Bord hofften, dass die Wolken weiter nach oben steigen und so der Corcovado noch sichtbar würde. Nach dem Passieren des Zuckerhutes gingen wir, wie viele andere auch, zum Mittagessen und machten uns dann für den geplanten Ausflug fertig, der unmittelbar nach dem Anlegen um 14 Uhr starten sollte.
Skyline des Stadtzentrums von Rio, vor den Häusern der nationale Flughafen.
Nach dem unvermeidlichen Treff an der Aidabar ging es rechts am Transfergebäude vorbei direkt in die Busse. Unser Stadtführer Jürgen Agatz (etwa Mitte 50) war schon in Rio geboren worden; sein Vater war vor vielen Jahren als Ingenieur hierhergekommen. Die Busfahrt ging quer durch die Stadt, vorbei an den Tribünen für den Karnevalszug durch die bekannten Stadtteile Ipanema und Copacabana, alles erklärt durch „Onkel Jürgen“.
Ein ziemlich leerer Strand von Copacabana.
Danach ging es zur Talstation der Zahnradbahn zum Corcovado. Hier mussten wir etwa eine halbe Stunde warten, bis es losging. Die Fahrt führte durch Regenwald, der ein Teil der Stadt ist. Oben angekommen war die Enttäuschung groß: keine Sicht nach unten und auch kaum welche nach oben. Wenn mal ganz kurz eine Wolkenlücke die Christusfigur freigab, jubelten die dort wartenden Massen (nicht nur AIDA-Passagiere, auch viele Brasilianer waren darunter). Wir hatten das Glück, für etwa 2 Sekunden die Christusfigur ohne Wolken vor blauem Himmel zu sehen - und ich hatte da gerade auf Video umgestellt und die Kamera um 90 Grad gedreht. So haben wir in unseren Videos eine liegende Christusstatue. Natürlich wurde daraus ein Bild exportiert und gedreht.
Die Preise im Andenkenladen waren mehr als saftig: Für eine ca. 5 cm kleine Gipsfigur vom Chrischto (dieser Begriff ist von der „Oma“) wollten die umgerechnet 44 Euro. Wir kauften nur ein paar Ansichtskarten.
Das war schon eine fast gute Sicht!
Aufgrund des Staus in der Stadt und der Warterei an der Zahnradbahn konnten wir nicht die geplante Stunde auf dem Corcovado verbringen, sondern mussten schon nach etwa 40 Minuten wieder los. Ein bisschen kamen wir uns vor wie die Japaner, die so in 2 Stunden ganz Europa „besichtigen“, zumal „Onkel Jürgen“ auch immer seine Kelle mit der Nr. 5 hochhielt.
Mit der Zahnradbahn ging es wieder zurück zum Bus und von dort direkt zum Hafen.
Da wir vorhatten, in einigen Jahren nochmals Rio zu besuchen, ließ sich meine Frau von Jürgen eine Visitenkarte geben. Im Transfergebäude wurden wir von Brasilianern einem Sicherheitscheck unterzogen und im Schiff dann nochmals von der Besatzung. Nach dem Abendessen gingen wir wieder an Deck und konnten erstmals die Christusstatue von „unten“ sehen.
Jetzt ist der „Chrischto“ vom Schiff aus sichtbar.
Auf Deck 11 trafen wir dann “die Oma“ und fielen aus allen Wolken, als sie uns erzählte, dass sie morgen früh den Ausflug auf den Corcovado gebucht hatte. Aus mehreren Berichten wussten wir schon vor der Reise, dass morgens eine bessere Sicht sein sollte, und wollten eigentlich den heute durchgeführten Ausflug auch erst morgen früh machen - online war aber der Corcovado nur heute Nachmittag zu buchen gewesen. Die Oma hatte ihren Ausflug bei Madeira auf der Cara gebucht und damit zeitlich nach uns. Also ist es nicht unbedingt ratsam, immer alles im Voraus zu buchen. Oder anders herum: Immer noch einmal prüfen, ob die gewünschte Variante inzwischen vielleicht doch noch verfügbar sein sollte.
Abends sahen wir uns dann den heute gedrehten Film des Fototeams im Cara-TV-Kanal über Rio an. Darin berichtete ein Mitreisender, der in einer anderen Besuchergruppe war, dass er im Vorjahr schon einmal die gleiche Tour mitgemacht und gar nichts gesehen hatte - der Mann war überglücklich, den Chrischto wenigstens jetzt im Nebel gesehen zu haben. So relativ ist Glück. Und sein Stadtführer meinte im Film mit bestem fränkischem Akzent, dass das heute ein „Ausflug mit limitierter Aussicht“ war. Ich fand dann auf unserer Kamera noch ein paar einzelne Fotos mit „limitiertem“ Blick nach unten zwischen den Wolkenfetzen hindurch und meine Frau konnte sich gar nicht erklären, wann ich die geknipst haben sollte.
08.11.12 Rio de Janeiro: Ausflug zum Zuckerhut und Abschied
Als wir morgens auf Deck 11 nach dem Corcovado schauten, war dieser ganz in Wolken gehüllt. Doch die Sonne zauberte eine tolle Stimmung:
Morgenstimmung vom Schiff
Wir gingen gegen 7 Uhr frühstücken, denn 8 Uhr sollte es zum Zuckerhut losgehen.
Heute hatten wir Lieselotte als Stadtführerin im Bus, eine wohl fast 70-jährige. Sie fuhr mit uns eine andere Tour als gestern Jürgen über die Stadtteile Flamengo und Botafogo direkt zur Copacabana, dort entlang und dann zum Zuckerhut. Auf einem Videoclip hatten wir zufällig ihren Ausspruch „Du trinkst die Milch einer Kokosnuss und dann bist Du fit für den ganzen Tag.“ aufgenommen. Zu Hause machte ich dann daraus: „Du kriegst eine Kokosnuss auf den Kopf und dann bist Du platt für den ganzen Tag.“
An der Talstation war mal wieder Geduld haben angesagt aufgrund der vielen Touristen. Die erste Teilstrecke führte uns mit der Seilbahn auf den Urca-Hügel. Von hier war dann auch der Corcovado frei sichtbar und alle schossen viele Fotos. Während Lieselotte noch einiges erklärte, suchte meine Frau schnell noch eine Toilette auf. Als wir danach weiter fahren wollten, war die gesamte Reisegruppe schon auf dem Weg auf den Zuckerhut - Lieselotte hatte ihre beiden paranoiden Schäfchen vergessen. So stellten wir uns bei der Seilbahn an, nahmen 7 Minuten später die nächste aufwärts und meldeten uns dort bei der doch etwas überraschten Lieselotte. Deshalb hatten wir allerdings nur etwa 15 Minuten zum Schauen, dann ging es schon wieder abwärts - ärgerlich.