Himmel und Hölle so nah. E. W. Schreiber

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Himmel und Hölle so nah - E. W. Schreiber

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Sehnsucht, eine Identität von Nichts und Alles zu erreichen, ist in jedem Menschen die Triebfeder seiner Existenz. Das Hier im Irdischen und das Dort im Himmlischen zu vereinen ist wohl die glückvollste Erfahrung, die ein Lebewesen machen kann. Und in Nahtoderlebnissen bekommen wir einen Vorgeschmack davon, was es bedeutet, sich nicht länger an vermeintlich äußere weltliche, aber vergängliche Sicherheiten zu binden und das Fernbleiben persönlicher Eitelkeiten als absolute Befreiung zu erfahren.

      Geistiges und materielles Welt-Menschenbild

      Seit ich denken kann, lagen meine geistig übersinnlichen und weltlich körperlichen Sinne im Zwist miteinander. Nur selten konnten sie zusammenarbeiten. Ich hätte die übersinnlichen Wahrnehmungen gerne abgestellt, lebte ich doch in einer Welt, die mit meiner Wahrnehmung die Welt zu sehen wenig anfangen konnte. Doch wenn ich es versuchte, war mein Leben oft noch schwieriger zu händeln, als es ohnedies schon war, da ich einseitig wahrnahm. Es war reine Überlebensstrategie, mich vermehrt an das geistige Reich und seine Lehrer zu halten als an das materielle, denn die enorme rohe Gewalt, die mir im Alltag des Lebens widerfuhr, benötigte, damit ich überleben konnte, ein großes Maß an Mitgefühl, Liebe, Interesse, aber vor allem die Gabe der Vorraussehung. Ich konnte aus höherer Perspektive die Wahrheit hinter der Fassade erkennen und war dadurch besser vorgewarnt. Diese Fähigkeit, hinter Masken zu blicken, hatte mir nicht nur einmal mein körperliches Überleben gesichert.

      Wir alle haben Anteile beider Weltbilder, geistiger sowie materieller, in uns und dadurch erfahren wir Auseinandersetzung mit uns selbst. Wie oft stehen sich beide, und wie wir das Leben sowie das Sterben begreifen, im Widerspruch zueinander. Das bringt uns oftmals in schwere Bedrängnis. Gesellschaftliche Konventionen zu erfüllen, wenn uns ein geistiges Weltbild leitet, ist überaus schwierig, wenn diese gesellschaftliche Norm von uns ein weltlich ausgeprägtes Dasein fordert. Wir erfahren, was es bedeutet nicht wir selbst zu sein, was es heißt daran krank zu werden, an Körper, Seele und Geist regelrecht zu verarmen. Wenn wir unser wahres Selbst, unsere wahre Heimat in uns, die uns stützt und nährt, nicht erkennen, nicht mehr finden, weil wir vergessen haben, wo sich die Wahrheit in uns befindet. Wir erleben genau die Realität, die wir erreichen können. Und diese ist begrenzt. Weil weltliches materielles Denken begrenzt bleiben muss. Es ist darauf ausgerichtet begrenzt zu sein. Wir haben vergessen, wie wir geistig auf unser Potenzial, das in uns allen angelegt ist, zugreifen können. Und falls wir dies dennoch wollen, müssen wir lernen, dass der Zugriff auf diese geistige Ebene geistig geschehen muss. In der frühesten Kindheit bis in meine frühe Jugendzeit lebte ich nach einem rein geistigen Weltbild. Dieses ließ mich in der materiellen Welt überleben. Danach switchte ich hinüber in ein weltliches Menschenbild. Im strengen Arbeitsalltag blieb mir auch gar keine andere Wahl, als weltlichen Ansprüchen gerecht zu werden und diese brachen mir im wahrsten Sinne des Wortes das Genick. Abertausende Burn-out-Fälle belegen und unterstreichen wunderbar, über welch krankmachendes System ich hier berichte.

      Ich verkam zu einer Marionette, die so unbewusst lebte nicht einmal mehr zu erkennen, wann ich schon gelenkt wurde, wer an den Fäden zog, an denen ich hing, an wen ich mich verkauft hatte, um ein anderes Überleben zu sichern. Nach meiner zweiten NTE erkannte ich, wie wichtig es war, diese beiden Weltanschauungen zu einem Ganzen zu verknüpfen und wie ich das bewerkstelligen konnte. Diese Weltanschauung beschreibe ich als bewusstseins-passierte Weltanschauung, die einem die Möglichkeit bietet, tatsächlich den Himmel, wohlgemerkt den eigenen, hierher auf Erden zu bringen und diesen auch mit Genuss leben zu können. In der bewusstseins-passierten Weltanschauung erfahre ich, was das Leben ist, worum es darin geht, was mir und meinem Leben Sinn verleiht, was Glück ist und was mich glücklich macht. Und dieses Wissen erfahre ich über meinen Körper. Diese Urwahrheit und das völlige Gewahrsein und Miteinbeziehen meines Körpers befähigen mich, mich ganz und gar zu erfahren. Nicht dort, sondern da!

      Vorgeschichte zur zweiten Nahtoderfahrung

      Jegliche Versuche, mein Leben ausschließlich mit weltlich dreidimensionalen Sinnen wahrzunehmen, schlugen fehl. Eindrücklich bewiesen hatte sich dies, als ich mich mit siebzehn Jahren voll und ganz auf die materielle Welt einließ, um dazu zu gehören. Ich zerbrach an der Härte und der Kälte dieser Welt. Indem ich mir das Leben zu nehmen versuchte, wollte ich meinem Innersten Ausdruck verleihen, wieder nach Hause zu gehen. Heimwerts, dorthin, woher ich ursprünglich auch kam. Die Erde war kein Ort, an dem ich gerne weiterhin verweilen wollte und obendrein hatte ich immer ein Gefühl, als wäre mir ein schreckliches Missgeschick geschehen. Der Himmel hatte einen gravierenden Fehler begangen, indem er mich hierher geschickt hatte. Aber ich hatte einen freien Willen und demzufolge wollte ich diesen himmlischen Fehler wieder ausmerzen. Ich wollte nach Hause. Nach Hause zu telefonieren war mir zu wenig geworden. Ich wollte heim reisen. Und das Ticket durfte jeden Preis der Welt kosten.

      Niemand sollte so stark sein müssen, das Leben auf Erden nur überleben und bewältigen zu können, weil er Einblicke in die höheren Welten- und Seinsebenen gewährt bekommt.

      Für mich und meine Existenz hier waren diese unausweichlich, daher fragte ich mich immerzu, weshalb es überhaupt so wichtig war, dass ich in einem feststofflichen Körper leben sollte. Der Sinn darin wollte sich mir einfach nicht erschließen. Welchen Sinn machte mein Leben? Der Teil von mir, der im Körper verblieben war, fühlte sich als Opfer. Und dieser Teil wollte und konnte die Opferrolle, in die ich mich hineingedrängt fühlte, nicht abschütteln. Es war mir nicht möglich, dem weltlichen Teil von mir jenes höhere geistige Bewusstsein einzuflößen, das mir gestattet hätte, diese Opfermentalität zu transformieren. Jetzt weiß ich, dass ich all diese Ebenen nur deshalb erleben sollte, damit ich niemals aufhöre mich weiter zu entwickeln, niemals mehr das Leben minder bewerte, auch wenn es auf einer ganz grobstofflichen Bewusstseinsschwingung daherkommt. Es auf Grund tiefer Unbewusstheit der darauf lebenden Menschen vermeintlich oder tatsächlich Böses hervorbringt. Damit ich immerzu daran erinnert werde, wie begrenzt meine weltlichen Wahrnehmungen sind, sobald ich wieder in den Sog der Angst gezogen werde. Ich sollte mich dauernd zurückerinnern können, dass es nicht alles ist, was mir hier auf Erden aufgetischt wird. Dass ich mich noch verlocken und verleiten lasse von den Unwahrheiten und der Kleinkariertheit der menschlich weltlichen Verstandeskonstrukte. Ich sollte lernen, was es bedeutet bei mir zu bleiben, bei der Wahrheit, die ich tief in mir über so viele Jahre gelebt und kennengelernt hatte.

      Ich selbst musste mir das wert sein, was ich anderen nicht wert war. Auch wenn mein Leben und ich selbst den anderen nichts wert sind. Mein Leben muss mir selbst wertvoll sein! Wie „niedrig“ es auch daherkommen mag. Ich kann es nur immer wieder wiederholen!

      Ich erlebte Böses, Vernichtendes, kaum Lebensbejahendes und große Ablehnung, und dies hatte mich geprägt. Diese Wertlosigkeit hatte sich in mein Innerstes gegraben als Überzeugung und als Spiegel für all jene, die Wertlosigkeit sehen müssen, um wertlosen Umgang mit dem vermeintlich Wertlosen haben zu können. So wertlos zu leben und sich so wertlos behandeln zu lassen ist eine wahre Höllenerfahrung, die man direkt im Leben erfahren kann. Ich habe das scheinbar sehr viele Jahre meines Lebens genauso gewählt. Unbewusst natürlich. Wer bitte wählt ein solches Höllenleben bewusst und gerne? Und genau darum ging es ja in meinem Leben. Warum wählte ich unbewusst eine solche Gewalt? Heute weiß ich, man wählt nicht die Gewalt sondern die Erfahrung, um zu lernen. Ich säte die Ursache und erhielt als Wirkung dieser Ursache Gewalterfahrung.

      „Du wirst noch gebraucht!“ Die Worte hallten in mir nach aus jener lauen Frühsommernacht im Jahre 1991, als wären es Pfeile, deren Flugbahn ein jähes Ende zu nehmen schien, in jenem Moment, in dem sie schonungslos in mich drangen. Mitten ins Herz. Mitten hinein in die tiefsten Tiefen bohrten sich bedeutungsschwanger jene Worte, die in ein friedvolles Vakuum gebettet, mir jene Sinnhaftigkeit des Lebens zuteil werden ließ, nach welcher ich mich zeit meines Lebens sehnte, sie am eigenen Leib erleben zu dürfen, sie aber niemals zu fühlen vermochte. Ich war gerade mal süße 17 Jahre alt und meines Lebens müde geworden. Woher kamen sie? Diese bedeutungsvollen

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