Büchernachlese: Rezensionen 1985 - 1989. Ulrich Karger

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Büchernachlese: Rezensionen 1985 - 1989 - Ulrich Karger Edition Gegenwind

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style="font-size:15px;">      Hartwig Hansen (Hrsg.): U-Bahn - Ein Lesebuch. Jeweils 143 Seiten, 16,80 DM.

      Stattbuch Verlag, Berlin 1985. ISBN: 3-922778-09-7

      Gerald Leue Verlag, Berlin 1985. ISBN: 3-923421-40-0

Vö.: zitty 26/1985; taz vom 15.5.1986

      Ruppel, Helmut: Träumen - Klagen

      Leute, die ihn Berlin früher zwischen 5.55h und 9.55h SFB 2 hörten, werden seine Stimme kennen. Ob sie allerdings um diese Zeit die Muße hatten, seinen Ausführungen zu folgen, ist eine andere Frage. Dazu kommt, daß Helmut Ruppel in einer Sprache spricht, die alternativen Trendsettern Bauchschmerzen bereiten muß, denn Helmut Ruppel ist Kirchenmann, ein „Evangele“ oder besser, ein Protestant. Seine Sprache entspricht dieser Herkunft, und er ist selbstbewußt genug, sich nicht im momentanen Jargon Jugendlicher anbiedern zu wollen. Er spricht eine deutliche Sprache ohne drastisch sein zu müssen. Dennoch (oder gerade deswegen) werden auch manche „christliche Mitbrüder und -schwestern“ zwar die Form billigen, aber sich über die Inhalte mokieren. Helmut Ruppel sitzt also zwischen allen Stühlen, wenn auch weniger spektakulär, als mancher Fernsehredakteur – allerdings auch (noch) mit geringerem Risiko als seine Vorbilder aus dem Alten und Neuen Testament. „Träumen und Klagen“ heißt für ihn, auf das Versagen von uns, insbesondere der christlichen Kirche, im sogenannten „III. Reich“ damals oder in der genauso gnadenlosen Bürokratie heute (z.B. Asylpraxis) hinzuweisen. Aber keines der 64 „Worte zum Tage“, das nicht auch noch ein Träumen offenließe. Märchen und Parabeln, Briefe und Predigten, Psalmen und rabbinischer Witz machen nachdenklich, ohne einen je ins Sentimentale abgleiten zu lassen. „Darf ich Sie einladen, einige Schritte mit mir zu gehen? Es ist nicht weit ...Einige Schritte in dieser Stadt, einige Schritte in die Vergangenheit, vielleicht sogar einige Schritte in die Zukunft ...“ Ein Langzeitlesebuch ... für so manchen mal was ganz Anderes. Helmut Ruppel: Träumen – Klagen. Worte zum Tage. Neukirchener Verlag, Neukirch-Fluyn 1985. 189 Seiten. ISBN 3-7887-0763-1 Vö.: Berliner Sonntagsblatt vom 3.3.1986; zitty 7/1986

      1985 – SCIENCE-FICTION

      Name, Vorname | Titel | JahrAldiss, Brian W.: Helliconia 1-3 >1985 SF

      Aldiss, Brian W.: Helliconia: Frühling - Sommer - Winter

      „Was wäre, wenn ...“

      Der Heyne Verlag gibt der Literaturgattung, die dieser Fragestellung nachgeht, schon seit 5 Jahren ein gediegenes Gewand. Die „BIBLIOTHEK DER SCIENCE FICTION LITERATUR“ versammelt in sich einen repräsentativen Querschnitt, und mag manchen, der diesem Genre bis dahin skeptisch und spöttisch gegenüberstand, zu einem glühenden Liebhaber utopischer Romane werden lassen. Die Bände 50 bis 52 sind Brian W. Aldiss gewidmet.

      Die Trilogie um Helliconia entfaltet auf knapp 2000 Seiten die Saga eines Planeten, der 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der irdische Mensch ist darin zum Voyeur degradiert. Die Visophone auf der Erde übermitteln Bilder, deren aufgezeichnete Ereignisse für Helliconia längst in der grauen Vergangenheit liegen.

      Aber auch die Menschen in dem Forschungssatelliten „Avernus“ können diesen Planeten nicht betreten, obwohl Gravitation und Atmosphäre nahezu erdähnliche Bedingungen aufweisen. Die Entwicklungsgeschichte der Bewohner darf nicht verfremdet werden und ein bestimmter Virus bedeutet den unvermeidlichen Tod.

      Die Handlung, das Leben dieses Romans findet auf Helliconia statt, das einem 2596 Jahre währendem Zyklus ausgesetzt ist. Dieser Zyklus, durch ein Doppelgestirn bedingt, ist von Brian W. Aldiss, mit Unterstützung wissenschaftlicher Berater, bis ins Detail sorgfältig und plausibel erdacht worden.

      Zwei solcher Zyklen (=2 „große Jahre“) muß die Avernus auf Station bleiben, um ihre Forschungen abzuschließen.

      16 Jahrhunderte herrscht ein wechselhaftes Klima, in dessen Kernzeit (ca. 500 Jahre lang) eine Eiszeit fast alles Leben zum Erliegen bringt. Dies ist die Zeit der Phagoren, die zwar aufrecht gehen und eine eigene Sprache sprechen, aber ansonsten nur wenig mit den helliconischen Menschen gemein haben. Ihr Äußeres, stiergesichtig wie weiland Minotauros, ihr gelbes Blut, das gerade die Kälte gut verträgt, und ihr gänzlich anderes Zeitverständnis machen sie den Menschen unheimlich. Die leben in Höhlen ihr beschränktes Dasein. Kälte und Phagoren werden gefürchtet und zugleich wie Gottheiten verehrt. Letzteren dienen sie als Sklaven oder als Nahrung. Der Frühling naht, Fauna und Flora blühen zu vielfältigem Leben auf und die Menschen kriechen aus ihren Löchern. Das Rad dreht sich und mit den steigenden Temperaturen gewinnen auch die Menschen an Selbstsicherheit und .. Überheblichkeit.

      Jeder Band dieser Trilogie ist mit Charakteren ausgestattet, die beim Leser Anteilnahme, gar Parteilichkeit herausfordern. Aber wir können, wie von der Avernus aus, nur zuschauen; dies allerdings bis in die Schlafzimmer der Protagonisten hinein. Jedes Kapitel ist dicht geschrieben, ohne eine einzige Länge aufzuweisen, und fügt sich nahtlos den nachfolgenden an. Brian W. Aldiss hat vor uns eine Bühne aufgebaut, auf der das Leben selbst spielt. Dieses Spiel mag von manchen Lebewesen kommentiert, aber nie wirklich beeinflußt werden.

      Höchste Anerkennungen in Form von Literaturpreisen aus den USA, Großbritannien und der BRD geben diesem spannenden und fesselnden Werk das wohlverdiente Gütesiegel.

      Brian W. Aldiss: Helliconia: Frühling – Sommer – Winter. SF-Romane, Bände 50, 51, 52. Heyne Verlag, München 1985. ISBN 3-453-03928-9

      Vö.: zitty 13/1986

      1986 – BELLETRISTIK

      Name, Vorname | Titel | JahrBarwasser, Karlheinz & Robert Staufer: Lovestories >1986 BB Buchenau, Stefan: Die Flucht >1986 BB Drewitz, Ingeborg: Eingeschlossen >1986 BB Grolle, Daniel: Keinen Schritt weiter >1986 bb Harth, Ulli: Die vollendete Sieben der Achterbahn >1986 BB Körner, Heinz: Wieviele Farben hat die Sehnsucht >1986 BB Krokisi, Barbara: Es war einmal >1986 BB Krott, Reinhard: Wintertanz >1986 BB Lassahn, Bernhard: Du hast noch ein Jahr Garantie >1986 bb Levy, Bernard-Henri: Den Teufel im Kopf >1986 BB Ney, Norbert: Liebe, Laster, Leid& Lust >1986 BB Pilgrim, Volker Elis: Elternaustreibung >1986 BB Regenbrecht, Klaus-Dieter: Antikörper >1986 BB Wogatzki, Benito: Narrenfell >1986 BB Wollenberg, Martin: Büro - Ein Lesebuch >1986 BB

      Barwasser, Karlheinz u. Robert Stauffer (Hg.): Lovestories

      22 Autorinnen und Autoren aus der BRD, aus Österreich und der Schweiz schreiben zum Thema Liebe – Jahrgang 1921 bis 1964, zumeist Literaturpreisträger/innen, viele Veröffentlichungen in Zeitschriften, anderen Anthologien und eigenen Büchern, in Rundfunk und TV.

      Auch wenn mensch im Anhang die Kurzbiographien nachliest, entsteht weniger ein Bild von den Schreibenden, als viel mehr ein schillerndes Mosaik dessen, was oft genug auf die Schnelle mit „Liebe“ abgehakt wird. Daß jede dieser 47 Kurzgeschichten ein gleichwertiger und gleichgewichtiger Stein, wenn auch von ganz unterschiedlicher Tönung und Farbigkeit, Glanz und Mattigkeit ist, spricht wiederum für die Qualität der Autorinnen und Autoren, aber auch für die sichere Hand der beiden Herausgeber, die das Mosaik zusammengesetzt haben.

      Frau mit Mann, Mann mit Frau, Mann mit Mann, Frau mit Frau – das sind Schubladen, die die Vielfältigkeit der Geschichten nur scheinbar vorstellen. In Wahrheit

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