LASST BLUMEN MORDEN. Peter Jokiel

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LASST BLUMEN MORDEN - Peter Jokiel Bosch`s Ermittlungen

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vor zehn Jahren, lebte sie wieder in ihrem Elternhaus, einem kleinen Reihenhaus am Heroldsberger Weg in Ziegelstein. Das kleine Haus befand sich etwas abseits am Ende der Straße. Da danach nur noch Felder kamen, war dadurch der Kontakt zu den Nachbarn ebenfalls sehr beschränkt. Genau so wollte sie es haben.

      Hier fühlte sie sich wohl und geborgen. Am liebsten hätte sie nur noch von Zuhause aus gearbeitet

      und sich den Anblick und den Kontakt mit den Kollegen erspart.

      Zu ihrem Glück arbeitete sie schon seit über 25 Jahren bei einem Verlag als Lektorin, und dort ließ man ihr mehr Freiheiten als den anderen Kollegen. Sie gehörte sozusagen zum Inventar der Firma, andere hätten behauptet sie gehörte zum alten Eisen.

      Sie wusste genau, was über sie geredet wurde und dass man eigentlich nur darauf wartete bis sie in Rente ging. Aber die Arbeit selbst machte ihr ja Spaß, nur eben die Menschen nicht mit denen sie sich abgeben musste. Und genau das ließ sie jeden spüren, der mit ihr zu tun hatte. Ihre Hauptaufgabe im Verlag bestand darin, eingehende Manuskripte von so genannten Hobbyschreibern zu sichten und zu bearbeiten.

      Also zu beurteilen, ob der Verlag dem jeweiligen Autor einen Vertrag zur Veröffentlichung seines Buches anbieten sollte oder eben lieber nicht.

      Sie verachtete diese Amateure, und so war es kein Wunder, dass es nur ganz wenigen gelang, dass ihr Buch auch gedruckt wurde. Es gab nicht viele Autoren die ihrem wirklich sehr hohen Literaturansprüchen gerecht werden konnten. Die meisten waren einfach in ihren Augen nicht würdig, dass ihr Geschreibe auch noch gedruckt werden durfte. Natürlich gibt es mittlerweile immer mehr Onlineverlage bei denen man sein Buch sogar kostenlos drucken lassen kann. Aber erstens sah Hannelore solche Self - Publishing weder als echte Konkurrenz an und noch weniger als Alternative zu einem professionellen Verlag, wie dem ihren. Bei diesen Onlineverlagen konnte ja jeder seinen persönlichen Bestseller in die Welt bringen. Dementsprechend beurteilte sie auch die Qualität der dort erscheinenden Werke. Nein, solche Dilettanten konnten mit ihrem Sachverstand und ihrer fundierten Kritik nicht mithalten. Ihr Verlag war bekannt für höchste Ansprüche und Qualität.

      So war es kein Wunder, dass kein Tag verging, an dem nicht Dutzende Manuskripte bei ihr eingingen. Nach einem Schreiben von ihr wurden diese Möchtegernautoren aber sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.

      So verfasste sie auch heute wieder ein paar Antworten an Menschen die dachten, sie wären der nächste Stephen King oder Joanne Rowling.

      Obwohl selbst diese Bestsellerautoren bei ihr mit Sicherheit durchgefallen wären. Ihrer Meinung nach konnte sowieso kein Schriftsteller ihren Lieblingen, Schiller und Goethe, das Wasser reichen. Dass die Zeiten sich seitdem aber geändert haben und die beiden Dramaturgen es heute wahrscheinlich auch schwerer hätten, ließ sie als Argument bei Diskussionen mit Kollegen oder ihrem Chef nur widerwillig gelten.

      Sie war gerade an einem Antwortschreiben, bzw. an der Zerstörung eines Traumes eines Menschen, als es an der Tür läutete.

      Mürrisch, aber auch neugierig, wer da vor der Tür stand, ging sie zur Haustür. Durch den Türspion sah sie einen Mann mit einem riesigen Blumenstrauß vor der Tür. Das heißt, sie vermutete, dass es sich um einen Mann handelte, denn erkennen konnte sie die Person nicht wirklich. Sie sah nur jemanden mit einer Baseballmütze, denn vom Gesicht konnte sie überhaupt nichts erkennen. Der überdimensionale Blumenstrauß verdeckte ab der Schulter die Person dahinter gänzlich. Irritiert öffnete sie die Tür und wollte schon sagen, dass der Mann sich wohl in der Adresse geirrt hat. Bevor sie sie jedoch etwas sagen konnte, fragte der Mann knapp, „Sind Sie Frau Lorentzer? „.

      "Ja bin ich, aber ich glaube nicht, dass ... " noch bevor sie den Satz zu Ende sprechen konnte, stieß der Fremde ihr den Blumenstrauß, mit den Blüten voran, gegen die Brust.

      Sie spürte einen stechenden Schmerz und dann nichts mehr. Sie spürte nicht, wie die lange Klinge in ihr Herz eindrang, und sie sah auch nicht das Blut, das sich auf ihrer Bluse ausbreitete. Sie war schon tot, bevor sie auf den Boden sank.

      Der Fremde behielt den Blumenstrauß weiter in der Hand, zog das in den Blumen versteckte Messer wieder aus der Leiche, drehte sich um und ging einfach weiter. Es war Mitte Februar, der Himmel und die Straßen waren grau in grau. Der Mann mit dem großen bunten Blumenstrauß war schon sehr auffallend. Ebenso die Art, wie er die Blumen hielt. Er umklammerte sie so fest mit seiner Faust, dass ihm die Fingerknöchel spannten. Alles an ihm war angespannt und nervös.

      Wäre ihm jemand entgegengekommen, wäre sein verkrampftes Verhalten wahrscheinlich aufgefallen. Aber zu seinem Glück war in diesem Moment niemand auf dem Gehweg unterwegs. Mit schnellen Schritten ging er in Richtung Bierweg. Keiner, der ihn so laufen sah, hätte ihn für einen Mörder gehalten.

      Jedenfalls nicht von Weitem.

      Ebenso wenig, wie man das große Messer in dem Blumenstrauß vermutet hätte.

      Aber es war ihm sowieso vollkommen gleichgültig, ob man ihn sah oder nicht. Er wollte nur nicht geschnappt werden bevor er mit seinem Vorhaben fertig war. Er bog um die nächste Straßenecke zum Bierweg und stieg in sein Auto. Beim Einsteigen hörte er einen Schrei, der ihm sagte, dass jemand die Leiche entdeckt haben musste.

      Er warf den Blumenstrauß mit dem Messer auf den Rücksitz und fuhr mit einem leichten Schmunzeln zufrieden weg.

      Ich bearbeitete gerade eine Mitteilung für die Presse über einen versuchten Autodiebstahl von letzter Nacht. Dieser konnte zum Glück von den Kollegen nicht nur verhindert werden, sondern der vermeintliche Täter auch noch vor Ort verhaftet werden. Dass der Kerl, zu unserem Glück, zu blöd war den Wagen kurzzuschließen, ließ ich unerwähnt. Ebenso die Tatsache, dass der Autoknacker sich gerade einen Audi ausgesucht hatte der zufällig gegenüber einer Zivilstreife geparkt war. So beobachteten die Kollegen den Typ in aller Ruhe und filmten sogar mit dem Handy den Aufbruch der Wagentür. Als dass mit dem kurzschließen nicht so klappte, haben die Kollegen ihn dann verhaftet und dem Elend ein Ende bereitet. Nicht alles was man eben im Fernsehen sieht, geht auch in Wirklichkeit so leicht.

      Aber darüber kann unser Autodieb jetzt ein paar Jahre nachdenken.

      Gerade als ich so im Schreiben, war läutete mein Telefon und riss mich aus meinen Gedanken.

      „Guten Morgen Peter, gerade kam ein Anruf, es gibt eine Leiche in Ziegelstein. Wir fahren gleich los, bitte sei so gut und komm mit. Wenn die Presse davon Wind bekommt, musst Du mir diese Aasgeier vom Leib halten.“ teilte mir Andreas Köster, leitender Ermittler der Mordkommission, mit.

      „Gib mir die Adresse und ich fahr gleich los.“ antwortete ich knapp.

      Ich schrieb mir die Adresse auf und klopfte an die Tür von Frau Wachter.

      Sie ist die leitende Polizeisprecherin, Polizeirätin, und meine direkte Vorgesetzte. Ihr Alter lässt sich nur schwer schätzen, und Geburtstage feiert sie nie. Jedenfalls nicht im Büro. Sie ist schlank, sehr gepflegt und steckt ihre grauen Haare immer zu einer Hochsteckfrisur. Somit ist sie jeden Tag mehr als nur kameratauglich. Denn Fernsehauftritte übernimmt sie meistens selbst.

      Zwar war auch bei diesem Fall mit Fernsehkameras zu rechnen, allerdings hatte meine Chefin andere Termine und überlies mir die Show.

      Nachdem wir uns kurz absprachen, machte ich mich auf den Weg zum Tatort.

      Zum Glück war, außer am Hauptbahnhof, nicht viel Verkehr und über den Rathenauplatz und die Äußere Bayreuther Straße kam ich gut durch.

      Zwölf

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