Final Game. Valuta Tomas
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Valuta Tomas
Final Game
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Jean
Auszug aus Graceful Body
Sams Hände krallen sich in den luftgepolsterten Rand des Geburtsbeckens. Kniend lässt sie ihren Kopf zwischen den ausgestreckten Armen hängen. Schwer atmend versucht sie den Schmerz zu ertragen.
Die Hände ballen sich zu Fäusten, während sie zu stöhnen beginnt. Neve hockt neben ihr und massiert sanft ihren Rücken.
»Geht's?«, fragt sie fürsorglich. Sams Antwort ist ein weiteres schmerzverzerrtes Stöhnen. Wimmernd erträgt sie die erneute Kontraktion, bis diese nach und nach abebbt. Zitternd beugt sie sich etwas vor. Sie stützt die Ellenbogen auf den Beckenrand und wischt sich ein paar Haarsträhnen von der schweißnassen Stirn. Laura ist ihr behilflich und schiebt eine hinter das Ohr.
»Noch ein Wort von dir, Neve, und ich schmeiße dich raus. Seit Stunden redest du wie ein Wasserfall. Ich kann deine Stimme nicht mehr hören«, keift Sam wütend und blickt zu ihrer Frau nach hinten. Ihre Augen werfen ihr einen so unnachgiebigen und wütenden Blick zu, dass das warme Wasser im Becken eigentlich mit einem Schlag gefrieren müsste.
Neve presst schuldbewusst, aber erschlagen über Sams Worte, die Lippen aufeinander. Leicht betreten blickt sie um sich. Sam hat ja recht. Seit vor Stunden bei ihrer Frau die Wehen eingesetzt haben, hat sie den Mund tatsächlich keine fünf Minuten durchgängig geschlossen gehalten.
»Sei nicht so hart zu ihr«, versucht Laura ihre Freundin zu beruhigen. Sanft streicht sie ihr über den Kopf. Sam blickt zu ihr hoch.
»Wir sprechen uns in ein paar Tagen wieder, wenn du in den Wehen bist und zur Oberzicke mutierst«, raunt sie zynisch. Laura lächelt und stupst ihr auf die Nasenspitze.
»Mit Sicherheit werde ich nicht so zickig wie du.«
»Nein, schlimmer«, gluckst Jessica von der Couch hinüber. Laura reißt den Kopf in die Richtung ihrer Frau. Den Blick den sie ihr zuwirft, kann mit Sams von eben in hundert Jahren mithalten.
»Siehst du, geht schon los«, lacht Jessica, ohne sich bewusst zu sein, wie gefährlich diese Aussage für sie enden könnte. Laura schnaubt wütend.
»Vorsicht, Wasser kommt.« Neve rutscht im Becken etwas zur Seite, damit Matt und Damon jeder einen Topf mit warmem Wasser nachkippen können. Mit vorsichtig kreisenden Bewegungen verteilt sie die wohltuende Wärme. Sam stöhnt kurz wohlig auf, als die Wärme sie erreicht. Sie legt die Unterarme auf den Rand und legt den Kopf ab. Genießerisch schließt sie die Augen für ein paar Sekunden, bis Matt ihr fürsorglich über die Haare streicht.
Auch wenn es ihr schwerfällt und sie eigentlich nur noch schlafen will, öffnet sie ihre Augen und blickt zu ihm hoch.
»Meine tapfere kleine Sam«, lächelt er vertraut. Bevor sein treuster Hund aber antworten kann, setzt auch schon die nächste Wehe wieder ein. Stöhnend und wimmernd erträgt sie die Schmerzen, bis sie plötzlich zu schreien beginnt.
Seit Stunden wechselten sie und Neve aus dem Becken wieder heraus, damit Sam sich etwas bewegen konnte. Neve folgte ihr auf Schritt und Tritt. Sie stützte sie und konnte immer genau sehen, wann die Schmerzen größer und stärker wurden. Aber noch nie schrie ihre Frau vor Schmerzen auf.
Von daher schießt sie alarmierend hoch, rutscht zu Sam hinüber und massiert ihr wieder den Rücken. Sam reißt eine Hand vom Rand und legt sie sich auf den Bauch. Sie schreit noch immer, bis es zu einem Stöhnen abschwächt.
»Wann hört das endlich auf?«, krächzt sie schluchzend, kaum das sie Luftholen kann.
»Ich werde den Muttermund nochmal überprüfen«, lenkt die Hebamme Sam von den Schmerzen ab. Neve rutscht etwas zur Seite, damit die gute Frau an Sam herankommt. Vorsichtig tastet diese sie ab und hört gleich darauf zur Sicherheit noch einmal die Herztöne ab. Kaum kann Neve dieses aufgeregte und schnelle Pochen hören, schießen ihr Tränen in die Augen.
Bei jedem Ultraschalltermin begleitete sie ihre Frau, auch wenn sie deshalb ihren neuen Job unterbrechen musste. Ihr war es aber immer wichtiger bei ihrer Frau und ihrem Kind zu sein, anstatt Verbrecher zu jagen.
Auch Precious war jedes Mal dabei und starrte begeistert zu diesem kleinen Wesen auf den Bildschirm. Beide Frauen bereiteten sie schon früh darauf vor, dass sie bald ein Geschwisterchen haben würde. Sie hüpfte immer voller Aufregung herum und bettelte darum, dass sie eine Schwester haben möchte. Einen Bruder hätte sie ja schon. Aber sobald sie dieses kleine Etwas auf dem Monitor sah, war es ihr egal, ob sie eine Schwester oder einen Bruder bekam. Sie fand diesen Anblick einfach nur faszinierend. Auch war das eine der seltenen Momente, wo sie vollkommen ruhig wurde. Sie sprang nicht wie gewohnt durch die Weltgeschichte oder quietsche mit ruderndem Armen herum. Nein, sie