Final Game. Valuta Tomas
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Die Namensfindung für ein Mädchen war ja schon geklärt. Bei einem Jungen konnten sie sich auch recht schnell einigen. Dylan.
Laura tippte dann irgendwann auf den Küchentisch der beiden und erhob Besitzansprüche auf diesen Namen.
»Wenn es bei euch ein Mädchen wird, nehmen wir den Namen.« Ihr ernster Tonfall ließ keine weiteren Kommentare zu. Selbst Jessica hielt still, als Laura das in diesem Augenblick scheinbar vollkommen alleine entschied.
Die Geburtstermine der beiden liegen nur ein paar Tage auseinander. Laura ist froh, dass Sam die erste ist. Denn somit kann sie sich entscheiden, ob sie zuhause ebenfalls eine Wassergeburt haben möchte, oder doch lieber traditionell ins Krankenhaus geht. Bis heute scheint sie sich noch nicht entschieden zu haben.
Durch die Entscheidung von Sam und Neve, das Kind zuhause zur Welt zu bringen, umgingen die beiden Freundinnen aber auch die kleine Prügel um den Kreißsaal.
Die Hebamme blickt zu Neve zurück und nickt bestätigend. Dann schaut sie Sam zuversichtlich an.
»Der Muttermund ist weit genug geöffnet. Du machst das wirklich super. Es kann eigentlich jeden Augenblick losgehen.«
»Wehe wenn nicht«, grunzt Sam gereizt. Nach Luft ringend richtet sie sich etwas auf und stützt sich zur Seite. Neve versteht diese Aufforderung ohne Worte, rutscht zu ihr hinüber und zieht sie vorsichtig zwischen ihre Beine.
Schwer atmend lehnt sich Sam mit dem Rücken gegen sie. Atmend entspannt sie sich etwas und schließt erschöpft die Augen.
Behutsam legt Neve beide Arme um sie. Sanft streichen ihre Hände über Sams Bauch.
Als wenn es erst gestern gewesen wäre, weiß sie noch, wie sie eines Morgens im Bett hochschrak, als sie Sam lauthals schreien hörte. Schlaftrunken stolperte sie besorgt aus dem Bett und stürzte in das Ankleidezimmer. Ihre klebrigen Augen erfassten ihre Frau, die sich fassungslos im großen Spiegel anstarrte.
»Was ist?«, hechelte Neve von diesem kleinen Sprint. Sam drehte sich zu ihr um. Als wenn sie die Frage nicht fassen könnte, quietschte sie entrüstet »Siehst du das nicht?«. Neve blickte an ihr entlang. Mehr als diesen hinreißend und entzückend runden Bauch ihrer Frau, konnte sie nicht sehen. Von daher zog sie unwissentlich die Schultern hoch.
Sam blickte an sich hinunter. Sie konnte scheinbar nicht glauben, dass ihre Frau diese körperliche Veränderung nicht bemerkte. Sie war damals in der 31. Woche und schob somit schon eine gute Kugel vor sich her, aber irgendetwas schien sie nun in diesem Augenblick völlig aus der Fassung zu bringen.
»Ich sehe wie ein Pottwal aus«, quietschte sie geschockt. Sie drehte sich zum Spiegel zurück.
»Ich bin ein Elefant. Das ist ja widerlich«, schimpfte sie entrüstet.
»Ach, wird es ein Junge?«
»Was?« Sam schaute Neve fragend an. Die zog ein weiteres Mal die Schultern noch. Der Schlaf stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben.
»Wenn du ein Elefant bist und es ein Junge wird, dann hängt sicherlich schon der Rüssel raus«, gluckste sie verschlafen. Dann überlegte sie angestrengt.
»Nein, der Spruch ging irgendwie anders«, winkte sie lachend ab.
»Neve!« quietschte Sam wütend und stampfte mit einem Fuß auf.
Die ältere Frau drehte sich mit einem Mal um, murmelte »Hormone« vor sich hin und ließ sich in die Kissen zurückstürzen.
Da sahen beide Frauen dabei zu, wie Sams Bauch von Woche zu Woche wuchs und von einem Tag auf den anderen, fühlte sich ihre Frau fett? Das konnten nur die Hormone sein.
Mit einem kräftigen Schwung landete im nächsten Augenblick ein Kissen hart in ihrem Gesicht.
»Beweg sofort deinen Arsch. Du musst dich um mich kümmern«, keifte Sam wütend. Neve blinzelte verschlafen zu ihr hoch. Als sie diese Wut in ihren Augen erkennen konnte, erhob sie sich widerwillig aus den Kissen.
»Ok, ich mache dir einen Tee«, murmelte sie. Schlafend und mit hängendem Kopf schlurfte sie aus dem Schlafzimmer, durch den Flur und trottete dann die Treppe hinunter.
»Das kann ja noch heiter werden«, gähnte sie vor sich hin, während das Wasser nur langsam zu kochen begann.
***
Schmerzend schlingt Sam eine Hand um Neves Finger, die andere schiebt sie in ihren Nacken, wo sie sich leicht festkrallt. Aber schon nach ein paar Sekunden entspannt sie sich wieder. Erschöpft lässt sie den Kopf auf ihre Schulter fallen.
»Ich halte das nicht mehr lange aus«, flüstert sie entkräftet. Neves streichelnde Hände beruhigen sie für einen kurzen Moment, bis Sam sie schmunzeln hört. Sie kommt aber nicht dazu zu fragen, weshalb sich dieses entzückende Lächeln auf den Lippen ihrer Frau befindet. Denn die gleitet an ihr Ohr und flüstert »Brauchst du auch nicht. Deine Fruchtblase ist eben geplatzt«. Als Antwort entspannt sich Sam noch mehr. Sie weiß selbst, dass sie jetzt ihre letzten Kraftreserven irgendwie anzapfen muss.
»Wenn…«, sie schluckt schwer »wenn du meinst, mich nochmal schwängern zu wollen, werde ich dir den Hals umdrehen«, pustet sie angestrengt. Neve lacht leise.
»Ich würde es jederzeit wieder tun«, flüstert sie und haucht ihrer Frau einen sanften Kuss auf den Hals.
»Aber ohne mich«, murmelt Sam erschöpft. Sie holt einige Male tief Luft, bis die nächste Kontraktion beginnt. Krampfend und schreiend hält sie sich an ihrer Frau fest. Die drückt ihre Wange gegen Sams Kopf und gibt ihr vereinzelnd ein paar Küsse gegen die Schläfe. Sie kann spüren, wie viel Kraft Sam dieser ganze Prozess kostet. Wie erschöpft sie ist und wie die Schmerzen sie zerreißen. Wenn es dafür nicht diesen wunderschönen Grund gäbe, wäre sie vor Sorge schon tausend Tode gestorben.
Dennoch erinnert sie sich an dem Abend, als Matt in das Bad des Schlafzimmers schlenderte und den beiden einen kleinen Plastikbecher auf die Armatur stellte.
»Schönen Abend noch und viel Spaß damit«, gluckste er frech. Zuerst starrte Neve mit großen Augen auf dieses kleine Behältnis, streckte dann aber einen Arm aus und zeigte Richtung Tür.
»Verschwinde«, lachte sie. Es dauerte eine paar Momente, bis sich die Haustür öffnete und danach wieder verschloss. Neve begab sich gleich darauf vor der Armatur in die Hocke. Ihre Augen erfassten den Becher. Wie ein wissbegieriges Kind im Biologie-Unterricht, blickte sie mit großen Augen auf den Inhalt dieses Gefäßes.
»Das ist sooo widerlich«, schluckte sie hart. Ihr Blick glitt zu Sam, die ein paar Meter vom Bad entfernt stand. Ein Ausdruck, der puren Ekel ausdrückte, hatte sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet. Sie schien zu überlegen, ob sie diese Idee tatsächlich in die Tat umsetzten. Auch sie musste schwer schlucken.
Neve blickte zu dem Becher zurück und schüttelte angewidert den Kopf.
»Und du hast das Zeug geschluckt.« Ein wütendes Schnauben war zu hören.
»Das musste jetzt sein, oder?«, keifte Sam wütend. Dann fuchtelte sie mit einer Hand zu dem Becher hin.
»Mach…