Final Game. Valuta Tomas
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»Tut mir leid, dass ich das nun mal leider nicht kann.«
»Ja ja, fang endlich an«, brummte Sam wütend und machte einen weiteren Schritt zurück.
Neve holte tief Luft, schluckte und griff zur Seite. Etwas zittrig zog sie sich die vertrauten Gummihandschuhe über und griff nach dem Becher. Fast in Zeitlupe drehte sie den Deckel auf. Vorsichtig nahm sie diesen ab. Angespannt spähte sie in den Becher hinein. Im nächsten Moment schoss sie einen Schritt zurück.
»Warum zur Hölle muss dieses Zeug nur so pervers stinken?«, keifte sie wütend und schlug sich eine Hand auf Nase und Mund.
»Boah, das geht gar nicht.« Weil Sam in ausreichender Entfernung stand, bekam sie von dem Odeur nichts ab. Von daher traute sie sich frech zu lachen, als sie Neves angewidertes Gesicht sah.
Die ältere Frau blickte zu ihr hinüber. Sie schnaubte wütend.
»Lach ruhig weiter. Ich schütte dir das Zeug gleich über den Kopf«, drohte sie murmelnd hinter vorgehaltener Hand. Sofort beendete Sam das Lachen, konnte es aber nicht verhindern, dass sie noch ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte.
Neve trat wieder an die Armatur, blieb dann aber stehen. Hastig schüttelte sie den Kopf. Mit einem Satz huschte sie an Sam vorbei und verließ das Schlafzimmer. Ihre Frau schaute ihr etwas sparsam hinterher.
Es dauert etwas bis Neve zurückkehrte. Sam brach gleich darauf in schallendes Gelächter aus, als sie die Wäscheklammer auf der Nase ihrer Frau sah.
»Du kannst mich gerne auslachen, aber das Zeug stinkt wie die Pest«, fluchte Neve mit unbekannter Nasenstimme. Sam presste ihre Lippen aufeinander, nur damit sich Neve nicht allzu verspottet fühlte. Allerdings konnte sie ein kurzes prusten beim besten Willen nicht unterdrücken.
Mit zusammengekniffenen Augen blickte Neve sie noch einmal an, bis sie zur Armatur zurückging. Sie fuchtelte einige Zeit vor sich hin, schnappte mit weggedrehtem Kopf immer wieder nach Luft, bis sie fast salutierend vor ihrer Frau stand.
»Bewaffnet und bereit, Ma'am«, verkündete sie mit ihrer Nasenstimme stolz. Sam schmunzelte, griff ihr in die Bluse und zog sie in das Schafzimmer zurück.
»Komm Schatz, mach mir ein Kind«, lachte sie schalkhaft und sarkastisch. Sie nahm Neve die Wäscheklammer ab, schmiss sie achtlos zur Seite und zog sie näher zu sich, nur um ihre Lippen voll und ganz für sich in Besitz zu nehmen.
»Oh, ich werde es dir so richtig besorgen, Baby«, murmelte Neve mit gespielt männlicher Stimme. Beiden entfuhr gleichzeitig ein Lachen, bis sie sich auf das Bett fallen ließen und ihren ersten Versuch von zwei starteten.
***
»Oh Gott, Neve«, schreit Sam mit einem Mal unfassbar ängstlich. Nur mit einem einzigen schnellen Blick nach oben, reicht Neve Laura, Sams Hand. Diese übernimmt hastig und kniet sich am Becken hinter ihre Freundin. Beschützend hält sie sie, während Neve vorsichtig hinter Sam wegrutscht.
Die Hebamme eilt um das Becken herum. Zitternd und mit dieser Situation plötzlich völlig überfordert, kniet sich Neve zwischen Sams Beine.
Schreiend wirft Sam den Kopf auf den Rand zurück. Behutsam streichelt Laura sie, hält ihre Hand aber noch immer fest, die ihr bei dieser Kraftanstrengung fast die Knochen bricht.
Nur nebenbei bemerkt Neve, dass Laura ihrer Freundin irgendwelche Worte zuflüstert. Sie kann zwar keines davon verstehen, weiß aber, dass sie Sam beruhigen. Denn ihre Frau wechselt von einem Schrei, zu einem Brummen. Mit aller Kraft die sie besitzt, presst sie die Lippen aufeinander und die Augen zusammen. Aus dem Schreien ist ein kontrolliert schnelles atmen geworden. Wie ein Hund nach einer ausgiebigen Fahrradtour, hechelt Sam und klammert sich an Lauras Hand.
»Du machst das super«, lobt ihre Freundin sie. Als wenn sie die Worte kaum verstehen würde, schüttelt Sam den Kopf. Sie reißt ihn nach vorne, schaut ihre Frau an und beginnt wieder zu schreien.
Mit den Worten der Hebamme »Das Baby kommt«, wirft Sam den Kopf wieder zurück. Ihr ganzer Körper spannt sich bis in die letzte Faser an, als sie das erste Mal zu pressen beginnt.
Wenn Neve glaubte bisher jeden Schmerzensschrei ihrer Frau gehört zu haben, dann war es nichts gegen das, was ihre Ohren in diesem Augenblick zu hören bekommen. Sie überkommt eine Gänsehaut, wird sich aber schlagartig wieder bewusst, in welcher Verantwortung sie sich im Augenblick befindet.
Sam entspannt sich für einen kurzen Moment, nur um gleich darauf erneut vor Schmerzen zu schreien.
»Ruhig weiter atmen«, rät ihr die Hebamme, was Sam aber kaum wahrnimmt. Sie krallt sich weiter in Lauras Hand und lässt es sich nicht nehmen, ein lautes »Fuck« zu schreien.
Laura streicht ihr behutsam über den Kopf und haucht ihr während der weiteren Zeit immer wieder beruhigende Küsse auf das Haar. Sie blickt zu Neve vor, die zwischen Sams Beinen kniet und den Blick starr auf deren Schritt gerichtet hat.
Als sich deren Augen nach einer gefühlten Ewigkeit und unendlichen Schmerzen für ihre Frau weiten und sie irgendwie geschockt nach Luft schnappt, flüstert Laura Sam beruhigend »Weiter pressen« zu. Aber wieder schüttelt ihre Freundin den Kopf. Sie ist kaum noch bei Verstand. Benommen agiert sie nur noch und hört auf ihren Körper. Er sagt ihr, was sie zutun hat.
Von daher reißt sie erst wenige Sekunden nach Lauras Aussage den Kopf wieder vor. Ihre Augen halten sich an Neve fest, die wie hypnotisiert zu ihr hinunterblickt. Ihre Hände schwimmen zitternd aber aufmerksam vor Sam. Nur kurz hebt sie den Blick. Sie sieht ihre Frau voller Konzentration und mit hochrotem Kopf pressen und gleichzeitig den Schmerz ertragen. Sie selbst durfte dieses Gefühl mit Precious leider nie erfahren und ist für einen kurzen Augenblick tatsächlich neidisch auf Sam.
Diesen wichtigen und herzerfüllenden Schritt nun aber mit ihr teilen zu dürfen, reißt sie wieder in ihre Aufgabe zurück.
Zitternd aber zaghaft legt sie ihre Hände unter das Köpfchen des Babys. Sie bekommt kaum mit, dass ihr die Hebamme behilflich ist und unter Wasser die ersten Reste der Fruchtblase vom Köpfchen streicht.
Fassungslos und von diesem kleinen Wunder überwältigt, starrt sie zu diesem winzigen Wesen hinunter, dass sich noch nicht ganz zeigen mag.
Erst als Sam für ein paar Sekunden den Kopf wieder zurücklegt, Luft holt und sich ein letztes Mal anspannt, scheint sich das Baby den restlichen Werdegang überlegt zu haben.
Mit einem lauten Aufschrei, gibt Sam ihrem Kind einen letzten kleinen Stups, bis sich der Zwerg sanft von Neves Händen in einer einzigen fließenden Bewegung vollständig auffangen lässt.
So wie die Hebamme ihr das in mehreren Gesprächen zuvor genau erklärt hat, hebt Neve den Zwerg schnell aber zugleich vorsichtig aus dem Wasser und legt ihn Sam auf die Brust.
Ihre Frau braucht noch ein paar Sekunden, bis sie wieder bei klarem Verstand ist. Laura drückt ihr unaufhaltsam schluchzende Küsse auf die Haare, bis sie ihre Hand loslässt.
Kraftlos hebt Sam den Kopf und blickt zu diesem winzigen nackten Bündel auf ihrer Brust. Von den Schmerzen zwar noch benommen, aber mit dem Wissen, dass dieser Schritt nun vollendet ist, nimmt sie die Hände vor und legt sie vorsichtig um den kleinen