Mördertränen: Thriller. Alfred Bekker

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Mördertränen: Thriller - Alfred Bekker

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enttäuschen mich, Barry. Ich dachte, Sie wären ein Mann, der die Realitäten schnell anerkennt. Ich dachte, Sie wären trotz all Ihrer schwer erträglichen Rechtschaffenheit jemand, der sich vielleicht erstmal anhört, was er tun muss, damit all die schrecklichen Dinge, die Sie sich jetzt gerade in Ihrem Kopf ausmalen, gar nicht erst passieren.”

      “Ach, ja?”

      “Sie sollen für mich arbeiten, Barry. Es geht um ein paar Gangs, die in letzter Zeit sehr schädlich für unsere Geschäfte waren.”

      “Was Sie nicht sagen.”

      “Ich will, dass ein paar Leute dauerhaft aus dem Spiel genommen werden. Es sind Leute, die es verdient haben. Abschaum. Tätowierte Killer!”

      “Sie sprechen von den Mara-Gangs?”

      “Ich will, dass sie zerschlagen werden. Und soweit ich weiß, arbeiten Sie sowieso daran. Also machen Sie Ihren Job!”

      “Okay.”

      “Sagen Sie Okay, Valentina.”

      Ich zögerte.

      “Okay, Valentina.”

      Sie erhob sich und trat nahe an mich heran. “Es geht doch!” Sie schnippste mit den FIngern. Der bullige Typ griff in die Tasche und holte ein Smartphone hervor. Das gab er Valentina. Und Valentina gab es mir.

      “Was soll das?”

      “Über das Ding bleiben wir in Kontakt. Benutzen Sie zu Ihrerer eigenen Sicherheit nur dieses Gerät. Und dann gibt es da noch ein paar zusätzliche Informationen für Sie... Hören Sie mir genau zu, denn ich werde nichts wiederholen.”

      Ich wusste, dass mir keine andere Wahl blieb.

      “Ich höre Ihnen zu”, sagte ich.

      “Ich höre Ihnen zu, Valentina!”, korrigierte sie mich.

      “Ich höre Ihnen zu, Valentina.”

      “Es wird noch was mit uns, Barry. Da bin ich mir ganz sicher. Ach, grüßen Sie übrigens Ihren Kollegen von mir - Mr Jaden Hecker.”

      “Den kennen Sie auch?”

      “War eine Bordellrazzia vor einigen Jahren. Damals war ich noch nicht die schwarze Witwe von Brooklyn.”

      “So?”

      “Damals war ich noch nichtmal eine Ehefrau. Ich wurde damals wegen Prostitution angeklagt und mein späterer Ehemann hat meinen Anwalt bezahlt. Wer weiß, ich hätte ihn sonst vielleicht nie kennengelernt. In gewisser Weise bin ich Ihrem Kollegen also zu Dank verpflichtet. Aber vielleicht sprechen Sie Ihn besser nicht darauf an.”

      “Warum nicht?”

      “Er wird sich kaum an mich erinnern.”

      Wenn sie damals noch kleine Brüste und kein durch Botox entstelltes Gesicht gehabt hatte, mochte das sogar zutreffen.

      Sie fuhr fort: “Abgesehen davon, wäre es ihm vielleicht peinlich.”

      “Wieso?”

      “Weil er keine Hose anhatte, als die Razzia begann. Er war nämlich nicht dienstlich dort.”

      Ich atmete tief durch.

      Das war eine Botschaft aus der Rubrik ‘Dinge, die ich über Kollegen nie wissen wollte’.

      2

      Ich besuche meinen Sohn regelmäßig und so oft es meine Zeit zulässt. Diesmal zeigte er mir etwas, das er gefunden hatte.

      Es war ein Buch.

      Eine Sammlung mit mathematischen Formeln, wie ich sah.

      Dafür interessiert er sich besonders.

      Das Buch war schon älter.

      Es sah aus, als hätte es jemand aus einer Bibliothek entliehen und nicht zurückgegeben.

      “Schau mal!”

      Ich schlug es auf.

      >Herzliche Grüße... von Valentina!<, stand da.

      Es war wie ein Schlag vor den Kopf. Das konnte kein Zufall sein. Das war eine Drohung.

      “Woher hast du das?”

      “Gefunden.”

      “Wo... gefunden!”

      “Es lag auf dem Nachttisch. Es lag einfach da. Ich weiß nicht wieso. Es lag einfach da. Ich kann schon die Hälfte auswendig.”

      “Wann lag es da?”

      “Heute Morgen, als ich aufgewacht bin. Toll, nicht?”

      Ich atmete tief durch.

      “Ja, eine tolle Sammlung”, sagte ich.

      3

      Meine Frau liegt im Koma. Ob sie je wieder aufwacht, weiß ich nicht. Ob sie überhaupt schläft, weiß ich nicht. Es kann durchaus sein, dass sie alles mitbekommt.

      Also komme ich zu ihr, so oft es geht und spreche mit ihr.

      Ich habe immer alles mit ihr besprochen.

      Also habe ich einfach nicht damit aufgehört.

      Ich könnte sagen, dass ich es ihretwegen tue. Denn wenn man sich vorstellt, in einem Bett zu liegen, sich nicht bewegen zu können

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