Final Game. Valuta Tomas

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Final Game - Valuta Tomas Five Dogs

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Grund ihrer Vorgeschichte und ihrem geschwächten körperlichen Zustand, fehlt dem Herzen die nötige Kraft, um seine Arbeit aufnehmen zu können.« Nervös blickt der Arzt zwischen den Frauen hin und her, verweilt dann aber bei Sam.

      »Wir haben sie in ein künstliches Koma versetzt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Alle Funktionen die eigentlich ihr Herz ausübt, übernimmt nun die Maschine für sie. So lange bis ein passendes Spenderherz eingetroffen ist. Wann das allerdings sein wird, kann ich ihnen leider nicht sagen.«

      ***

      Zitternd blickt Sam durch die großzügige Fensterscheibe. Tränen erschweren eine klare Sicht auf ihre Frau. Dennoch kann sie all die Maschinen und andere Gegenstände um das Bett herum wahrnehmen. Es ist, als wenn sie in die Zeit zurückkatapultiert worden wäre. Zu der Zeit, als sie an Neves Bett wachte und darum bat, dass ihre Frau nach der Stromattacke wieder aufwacht.

      Jetzt allerdings, befinden sich Maschinen um Neves Bett, die sie nicht kennt - die einer ganz anderen Funktion nachgehen. Maschinen die Neves Organe dazu animieren normal zu arbeiten – sie künstlich am Leben zu erhalten. Eine Herz-Lungen-Maschine die Neve am Leben hält.

      Als wenn sie keinen Bock hätte ihren alten Cellulitis-Arsch zu bewegen und sich mit einem Nickerchen vor der Hausarbeit drückt, liegt Neve im Bett und stört sich nicht daran, dass unzählige Nadeln und Kanülen in ihren Körper gebohrt wurden, nur um deren Arbeit nachzugehen. Sie ist noch blasser als zuvor. Ihre Haut wirkt irgendwie bläulich. Ein Anblick den man niemandem wünscht.

      Sam spürt, wie sich dieses Bild in ihr Gedächtnis brennt. Sie weiß, dass sie dieses niemals wieder vergessen wird.

      »Warum?«, haucht sie leise.

      »Warum Neve? Warum liegt sie schon wieder dort? Warum passiert das alles? Warum können wir nicht einfach in Ruhe leben?« Lauras Hand wandert beruhigend Sams Rücken rauf und runter. Erschöpft lehnt Sam die Stirn gegen die Scheibe. Ihre Augen liegen unermüdlich auf ihrer Frau.

      »Sie ist tot, Laura. Neve - meine Frau liegt dort im Bett und ist tot.«

      »Nein Sam, so darfst du das nicht sehen.«

      »Doch, so sehe ich es aber. Genau so sehe ich es.« Mit aller Kraft die Sam noch aufbringen kann, richtet sie sich wieder auf.

      »Ihr Herz hat in dem Moment aufgehört zu schlagen, als die Ärzte es aus ihrem Körper nahmen und hat danach nicht wieder angefangen. Das da …«, eine fast abwertende Kinnbewegung ins Zimmer folgt »ist nur die Arbeit von Maschinen. Nicht Neves Herz schlägt, sondern eine Maschine. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie wirklich sterben wollte. Dass sie tatsächlich die lebenserhaltenden Maßnahmen verweigerte. Wie konnte sie das nur tun? Hat sie überhaupt nachgedacht? Hat sie auch nur eine Sekunde an die Kinder oder mich gedacht?«

      »Sam.« Laura greift nach dem Gesicht ihrer Freundin und dreht es zu sich. Noch nie hat sie solch eine Erschöpfung in Sams Augen gesehen. So vieles ist schon passiert, aber nichts davon hat Sam je so sehr mitgenommen, wie die Tatsache, dass Neve dort in diesem Zimmer liegt.

      »Sam, du kennst Neve. Du weißt ganz genau weshalb sie nach Hunters Point abgehauen ist. Und du weißt auch, weshalb sie sich gegen diese Maßnahmen entschied. Sie will einfach nicht, dass du leidest. Dass du … .«

      »Verdammt Laura.« Sams Stimme wird aufbrausend.

      »Neve und ich haben das schon tausend Mal durchgekaut. Ich habe ihr gesagt, dass … .«

      »Und dennoch war es ihr Wunsch«, bremst Laura ihre Freundin ab.

      »Wer von Ihnen ist Jessica Campbell?« Alle drei Frauen drehen sich um, als eine Krankenschwester auf sie zukommt. Jessica macht einen Schritt vor.

      »Ich. Wieso?« Die Krankenschwester tritt an ihre Seite und reicht ihr ein Klemmbrett auf dem sich unzählige Papiere befinden.

      »Misses Stewart-Sanchez hat Sie in ihrer Patientenverfügung als Vormund angegeben. Ich benötige bitte noch ein paar Unterschriften von Ihnen.« Entsetzt reißt Jessica den Kopf herum. Fassungslos starrt sie Sam an, deren Augen bis ins unermessliche wachsen. Auch wenn dafür eigentlich kein Grund besteht, steigt Angst in Jessica auf. Hektisch schüttelt sie den Kopf.

      »Das kann nicht sein. Da muss ein Fehler vorliegen.« Die Krankenschwester blättert einige der Papiere durch und schüttelt den Kopf.

      »Nein, wenn sie Jessica Campbell sind, dann stimmt alles.« Jessica ist nicht in der Lage ihre Augen von Sam zu lassen. Die Südländerin kann nicht glauben was hier gerade passiert.

      »Ich habe nichts damit zu tun, Sam. Ich wusste davon nichts. Wir haben nie darüber gesprochen.« Die Worte verlassen Jessicas Mund viel zu schnell und hektisch. Die ältere Frau beginnt sogar zu zittern.

      »Misses Campbell, wenn ich kurz Ihre Aufmerksamkeit haben könnte«, reißt die Krankenschwester Jessica an sich. Benommen nimmt Jessica den Blick von Sam. Schon fast entsetzt starrt sie die Krankenschwester an, die in diesem Moment einen scheinbar eingeübten Text monoton abspult und gleichzeitig wie eine Wahnsinnige in den Papieren wühlt.

      »Und hier bräuchte ich bitte noch eine Unterschrift für die Transplantation.« Jessica hat schon bei der ersten Unterschrift nicht mitbekommen, dass sie zugunsten von Neve Entscheidungen treffen muss, die sie wahrscheinlich gar nicht treffen will. Aber ihre Freundin hat sie nicht gefragt, sondern einfach als Vormund angegeben.

      »Und das hier«, die Schwester reicht ihr ein kleines Gerät »ist ein Pager. Sobald das Ding anfängt zu piepen, haben wir ein Spenderherz für Misses Stewart-Sanchez, welches wir dann umgehend einsetzen werden. Tragen Sie den Pager also bitte immer bei sich.« Wie vor eine Mauer gerannt nimmt Jessica fast nur noch in Trance auf, wie die Schwester nach dem Papierkrieg auf dem Absatz kehrtmacht und den Rückzug antritt.

      »Du!« Mit einem großen Schritt ist Sam sofort an Jessicas Seite. Eingeschüchtert weicht Jessica zurück. Ängstlich blickt sie Sam direkt in die Augen. Augen die brennend und funkelnd auf ihr liegen. Beunruhigt schluckt Jessica.

      »Sam, ich … ich … ich kann dir nicht erklären weshalb … .«

      »Sei still«, faucht Sam. Jessicas Kehlkopf rutscht langsam Richtung Erdkern. Sie kann kaum noch atmen.

      »Du. Warum du? Warum nicht ich? Warum nicht Laura? Warum du?« Jessica presst sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie wünscht sich Teil der Wand zu werden und sich mit ihr vereinen zu können, nur um Sam irgendwie ausweichen zu können.

      »Weil sie in Neves Sinne entscheiden würde«, mischt sich Laura in die brennende Stimmung. Sofort reißt sich Sam herum.

       »Ich etwa nicht, oder was?« zischt sie wütend. Laura schüttelt den Kopf.

      »Nein.« Schlagartig verengen sich Sams Augen. Rasend richtet sie ihren Blick auf ihre Freundin.

      »Ich könnte ebenso wenig in Neves Sinne handeln wie du, Sam. Aber Jessica kann es. Sie kann es, weil sie Neves Freundin ist. Sie hat im Gegensatz zu uns beiden noch einen klaren Kopf. Wir beide lieben Neve zu sehr, als dass wir noch klar denken können. Selbst Matt wäre dazu nicht in der Lage, aber Jess ist es. Die beiden kennen sich seit unzähligen Jahren. Sie vertrauen sich gegenseitig ihr Leben an, was auf einer völlig anderen Ebene basiert, als wie wir beide es mit Neve kennen. Es ist etwas ganz anderes zwischen ihnen und deshalb ist Jess die Einzige die die richtigen Entscheidungen treffen kann. Wir beide würden mit dem Herzen entscheiden, während

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