Final Game. Valuta Tomas
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»Das verstehe ich nicht.« Sam setzt sich auf den Stuhl und zieht Precious zu sich.
»Das hier …«, sie holt tief Luft und atmet diese danach wieder aus »ist das atmen, das weißt du ja.« Bestätigend nickt Precious und macht ihrer Mutter die Atmung nach.
»Super, Mummy kann das im Moment allerdings von alleine nicht machen. Deswegen macht das die Maschine für sie. Es gibt auch noch Maschinen wo man die Atmung ganz gut beobachten kann.«
»Echt? Sieht man dann die Luft? So wie im Winter, wenn man warme Luft in die kalte pustet?« Sam muss bei so viel Neugierde tatsächlich grinsen.
»Nein Schatz, so sieht man das nicht. Aber es gibt Maschinen wo ein schwarzer Faltenbalg zu sehen ist, der bei jedem aus oder einatmen entweder rauf oder runter geht. So kann man die Atmung sehr gut nachverfolgen. Diese Maschine …« Sam zeigt flüchtig hinter sich »ist praktisch genau dasselbe, nur etwas anders aufgebaut. Dennoch hilft es Mummy beim Atmen.« Neugierig blickt Precious zu Neve. Sie verengt die Augen und schaut dann bockig zu Sam zurück.
»Hat Mummy deswegen diesen Schlauch im Mund?« Sam grinst. Liebevoll stupst sie ihrer Maus auf die Nase.
»Du bist unfassbar schlau. Richtig Schatz, genau richtig.« Sie steht wieder vom Stuhl auf und tritt an die Herz-Lungen-Maschine.
»Tja …«, murmelt sie hilflos und blickt über dieses Monstrum an Technik »so ganz genau weiß ich auch nicht wie das funktioniert. Lass mich kurz überlegen.« Precious wird so still, dass man sogar die Mäuse husten hören könnte, falls es im Krankenhaus welche geben sollte.
»Ok, also Mummys Blut wird durch den Schlauch hier aus ihrem Körper in die Maschine gepumpt.« Sofort reißt Precious ihren Kopf hoch.
»Was?«, quiekt sie erschrocken.
»Hör mir zu«, lächelt Sam zuversichtlich.
»Mummys Blut wird hier hineingepumpt und sofern ich die Technik richtig verstehe, wird das Blut dort gereinigt. Dort hinten wird aus dem Blut dann der verbrauchte Sauerstoff rausgenommen und frischer Sauerstoff wieder dazu gepumpt. Und wenn das alles fertig ist, pumpt die Maschine das Blut wieder in Mummys Körper zurück. Das geht die ganze Zeit so. Ununterbrochen. Ein Kreislauf, verstehst du? Deswegen redet man auch oft davon, dass der Kreislauf eines Menschen nicht stimmt, weil dann das Blut nicht gleichmäßig durch den Körper gepumpt wird. Die Maschine macht das aber so gut und präzise, dass Mummy nichts passieren kann.« Mit großen Augen schaut Precious die monströse Maschine an.
»Das da ist also Mummys Blut?« Sie zeigt auf einen Schlauch, in dem sich ein roter Rinnsal bewegt. Bei dem Gedanken daran, dass das tatsächlich Neves Blut ist, wird Sam für einen kurzen Augenblick anders.
»Ja Schatz, das ist Mummys Blut.« Gefangen von diesem schon fast abartigen Gedanken, setzt sich Sam auf den Stuhl zurück und zieht Precious auf ihren Schoß.
»Und was machen wir jetzt?«, fragt die kleine Maus. Sam schüttelt den Kopf.
»Nichts, wir werden einfach nur hier sitzen und Mummy beim schlafen zusehen, ok?« Precious scheint ein klein wenig zu überlegen, bis ein kurzes »Ok« von ihr kommt. Dann schlingt sie ihre Arme um Sams Hals, legt ihren Kopf gegen den ihrer Mutter und schaut zu Neve in das Bett.
***
»Jessica?«
»Hm?« Sam rutscht etwas bequemer in den Stuhl der ihr in den letzten Tagen so vertraut geworden ist. Die Arme und Hände hat sie auf der Matratze ablegt und ihr Kinn dort platziert. Seit einer Stunde betrachtet sie ihre regungslose Frau.
Tag für Tag wechseln sich die Freunde an Neves Seite ab. Außer Sam, sie ist jeden Tag hier. Manchmal nimmt sie Precious mit, manchmal kommt sie alleine, nur um kurz danach einen ihrer Freunde zu empfangen. Heute ist Jessica an ihrer Seite. Auch wenn es an sich nichts Aufregendes zutun gibt, sitzt Jessica in diesem Zimmer und leistet ihrer Freundin Gesellschaft.
»Wenn du Neves Patientenverfügung gefälscht hast, muss dir doch der Vermerk mit dem Vormund aufgefallen sein. Ich will dir damit jetzt nichts unterstellen oder so, aber … .«
»Nein Sam, ich hatte die Verfügung gar nicht gesehen. Ich hatte sie das erste Mal in der Hand, als ich sie in den Briefumschlag geschoben habe.« Sam hebt den Blick und schaut ihre Freundin fragend an.
»Ich bin einfach beim Arzt reingeplatzt und habe ihm sofort gesagt was ich von ihm erwarte. Nur mit Widerwillen änderte er gewisse Passagen ab und überreichte mir danach die Verfügung. Ich habe also gar nicht gesehen wer als Vormund eingetragen war.« Nachdenklich blickt sie zu der Zeitschrift auf ihrem Schoß hinunter. Irgendwie wütend schlägt sie eine Seite um. Es hört sich fast an, als wenn sie die Seite herausreißen würde. Sie schnauft laut aus.
»Ehrlich gesagt, war ich geschockt, als die Krankenschwester mitteilte, dass Neve mich als Vormund angab. Nicht weil du mir im ersten Augenblick gerne den Kopf abgerissen hättest«, lächelnd schaut Jessica zu ihrer Freundin hinüber »sondern weil ich niemals diese Verantwortung für Neve übernehmen wollte. Sie hat mich damit tatsächlich zu etwas gezwungen was ich in meinem ganzen Leben nicht freiwillig angenommen hätte.«
»Warum nicht?« Wehmütig blickt Jessica zu Neve hinüber.
»Weil ich sie eigentlich genauso wenig gehen lassen kann wie ihr. Aber Neve traut mir nun mal zu, dass ich irgendwo noch ein Stück weit genug Verstand habe und ihren Wunsch respektiere.« Jessica lacht schnippisch.
»Keine Ahnung wie sie auf diesen Dünnpfiff kommt, aber ich habe jetzt leider Gottes die Arschkarte gezogen.« Schnaufend schlägt sie die Zeitschrift zu. Ihr Blick verweilt auf ihrer regungslosen Freundin.
Sam steht vom Stuhl auf, geht um das Bett herum und bleibt vor Jessica stehen. Nachdenklich schaut sie zu ihr hinunter.
»Wenn …«, sie schluckt hart »sollte mit Neve in der Zwischenzeit irgendetwas passieren was die Ärzte nicht beeinflussen können und ihr nur schaden würde, würdest du sie dann gehen lassen?« Fassungslos reißt Jessica ihren Kopf hoch. Entsetzt starrt sie Sam an.
»Die Frage ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«, krächzt sie leise. Hektisch blickt sie zwischen Sam und Neve hin und her.
»Sam, ich kann doch nicht einfach … . Du würdest … . Ich … .«
»Denk dabei nicht an mich, vergiss mich bei dieser Entscheidung. Denke dabei nur an Neve und sonst niemanden. Würdest du sie gehen lassen, sollte sie leiden?« Wirr schweifen Jessicas Augen zu ihrer Freundin hinüber. Sie schluckt schwer, bewegt ihren Kopf dann allerdings zu einem kaum sichtbaren Nicken.
»Ich würde den Rest meines Lebens nicht mehr froh werden und an dieser Entscheidung zerbrechen, aber Neve erwartet das von mir. Sie hat mich nicht aus einer Laune heraus ausgewählt. Sie wusste was sie tat. Das weiß sie immer.«
»Ja«, lächelt Sam »auch wenn wir ihre Entscheidungen nicht immer gleich verstehen und nachvollziehen können.«
»Sie ist einfach zu schlau für uns«, lacht Jessica, obwohl sie sich keineswegs danach fühlt. Erst recht nicht, als Sams Hand plötzlich nach ihrem Kinn greift. Jessica zuckt erschrocken, richtet ihren Blick dann aber nach oben. Sam beugt sich hinab und gleitet an ihr Ohr.