Uppers End. Birgit Henriette Lutherer
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Hannah schwieg.
„Also kann ich dein Schweigen als Zustimmung deuten?“
Hannah schwieg beharrlich weiter.
„Okay, lassen wir das! Wo war ich noch stehengeblieben? Ach ja, ich hab´s wieder: Ich wollte so laufen wie Ute und Hans. Also, ich ließ mich nicht frustrieren. Natürlich ärgerten mich die blöden Kommentare meiner Geschwister, und das andauernde Verniedlichen und Auslachen auch. Aber eines Tages gelang es mir dann: Ich konnte mich ganz alleine hinstellen und laufen. Zunächst war ich natürlich noch sehr wackelig auf den Beinen, doch ich übte fleißig und bald lief ich wie ein Döppken. Da lachte keiner mehr, denn ich zeigte es ihnen und lief allen davon. So zogen die Wochen ins Land. Bald war ich drei Jahre alt und konnte ziemlich viel von dem, was Ute und Hans konnten. Alles in allem war ich ganz zufrieden. Das sollte sich bald ändern, denn es geschah etwas Seltsames: Ich erkannte plötzlich die Menschen. Ich denke, das kam daher, weil ich mich nicht mehr so sehr auf mich selber konzentrieren musste. Ich beobachtete jetzt vermehrt meine Mitmenschen. Meine Bewegungsfähigkeit hatte ich ja mittlerweile gut erlernt. Die brauchte meine Aufmerksamkeit nicht mehr. Jetzt war was anderes dran. Ich vermute, meine Fähigkeit Menschen in ihrem Innersten zu erkennen, hatte ich aus meinem ursprünglichen Zuhause mitgebracht. Wahrscheinlich konnte ich das immer schon. Es war nur vollkommen aus meinem Fokus verschwunden, weil ich zu sehr damit beschäftigt war zu überleben und meine Bewegungsfähigkeiten zu trainieren. Nun, beides hatte ich gemeistert und nun waren meine „Antennen“ wieder bereit zu empfangen. Ich spürte, ob ein Mensch in seinem Inneren gut oder böse oder einfach nur leer war. Nicht, dass ich mich etwa bewusst darauf konzentrierte, es geschah vielmehr einfach so. Jemand begegnete mir und ich wusste, wie er war. Damals war mir gar nicht klar, dass ich damit eine besondere Gabe besaß. Daher sprach ich auch nie darüber. Ich sah keine Notwendigkeit dafür, denn ich dachte, wenn ich es ganz selbstverständlich wahrnehmen konnte, mussten es wohl alle anderen auch können. Erschreckt hat es mich trotzdem, denn der erste, den ich erkannte, war mein Opa Heinrich. Heinrich kam, wie er es häufig tat, an einem Vormittag zu uns, um Hannah zu fragen, ob er für sie Besorgungen machen sollte. Heinrich war damals schon arbeitsunfähig, sodass er Zeit hatte, Hannah zu helfen. Ich erinnere mich genau, Heinrich klingelte an unserer Wohnungstüre und Hannah öffnete ihm. Ich saß wenige Meter entfernt auf einem Stuhl an unserem Esstisch. Von meinem Platz aus hatte ich einen guten Blick auf die Türe. Als Hannah also die Türe öffnete, überkam mich plötzlich große Angst. Es wurde eng und dunkel in mir – ganz so, als hätte jemand das Licht in mir ausgeknipst. Ich starrte auf Heinrich. Er stand im Türrahmen - ein kleiner gebeugter Mann im dunkelgrauen Anzug mit gleichfarbigem Hut auf dem Kopf, dessen Krempe seine Stirn und seine Augen mit Schatten bedeckte. Ich hörte Hannah, wie sie ihn freundlich begrüßte und ihn bat hereinzukommen. Das tat er auch. Heinrich blieb einige Schritte vor mir stehen, hob seinen Kopf, sodass sein Gesicht ans Licht kam und guckte mich an. Ein eiskalter Schauer lief über meinen Körper. Da stand er - der Teufel! Aus stahlgrauen Augen, die zugleich kalt und funkelnd von innen heraus zu leuchten schienen, fixierte er mich mit seinen Blicken. „Na Kleine, hast du Lust mit mir zu gehen?“, fragte er mich. Beinahe hätte ich laut geschrien, machte es aber nicht und versteckte mich lieber unter dem Tisch. Hannah lachte. Das konnte ich gar nicht verstehen. Wieso? Wieso lachte sie und war freundlich zum Teufel? Ich war entsetzt. Bald erkannte ich warum: Als ich mich traute nochmals hinzuschauen, das war als Heinrich sich von Hannah verabschiedete, war es, als hätte sich eine freundliche Maske vor sein Gesicht geschoben. Ungläubig guckte ich ihn an. Er lächelte. Doch noch einmal zuckte kurz dieser kalte Blick auf, der schnell wieder verschwand. Ich konnte das alles damals nicht einordnen, zumal Hannah mich anhielt nett zu Heinrich zu sein: ´Du musst lieb sein zu Opa, hörst du Linda?!´“
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