Königin der Sklavinnen. Christian Bachter

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Königin der Sklavinnen - Christian Bachter Drachenreiterin

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nach oben. Sie fragte sich, ob dieser erste Kontakt mit Menschen außerhalb von Ashoka stellvertretend war für die weitere Reise.

      Als es dunkel wurde hörte Phenoma wie unten Menschen eintrafen. Sie hatte sich inzwischen damit abgefunden, die Nacht in den Haus zu verbringen und erst am nächsten Tag weiter zu reisen, und hatte sich oben ein Platz zum Schlafen zurecht gemacht. Nun ging sie nach unten.

      Es waren zwei Personen gekommen, ein Mann im mittleren Alter und ein Junge von vielleicht 11 Jahren, offensichtlich sein Sohn. Beide trugen die grobe Kleidung der Landarbeiter und sahen erschöpft vom Tag aus. Als sie Phenoma sahen, wich der erschöpfte Gesichtsausdruck einen puren Staunen. Phenoma übernahm die Initiative „Hallo, die Hausherrin hat mich freundlicherweise eingelassen. Ich komme aus den Bergen und bin auf Durchreise.“

      Der Mann reichte ihr die Hand wie in Mula üblich. Dann sagte er zu seinem Sohn. „Dies ist ein besonderer Augenblick Genson. Zum ersten Mal stehst du vor einer echten Drachenreiterin.“

      Genson schaute etwas verängstigt. „Dann reichte er ihr ebenfalls die Hand. „Wo ist dein Drache?“ fragte er.

      Phenoma lachte. „Meinen Drachen konnte ich nicht mitnehmen, da ich heimlich reise. Ich hoffte, das ich bei euch einen Tipp bekomme, wie ich unbemerkt nach Samskara komme.“

      Der Mann nickte, sein Sohn zuckte bei dem Namen das Ziels ein wenig zusammen.

      Dann rief Enna aus der Küche „So kommt endlich rein, was steht ihr da auf dem Flur herum? Das Essen ist fertig.“

      Das Essen bestand aus einer reichhaltigen Gemüsesuppe mit Kartoffeln. Phenoma hatte großen Hunger und aß mehrere Teller. Sie aßen schweigend.

      „Wie sieht es aus in Akasha?“ fragte der Mann als sie fertig waren. Er hatte sich ihr als Ronnert vorgestellt.

      „Der Orden der Drachenreiterinnen hat beschlossen in den Krieg einzugreifen.“ antwortete Phenoma.

      Alle drei sahen sie erstaunt an. „Das sind ja unglaubliche Neuigkeiten,“ Ronnert wirkte erleichtert.

      „Darauf haben wir 6 Jahre gewartet,“ brummte Enna zustimmend.

      Phenoma nickte: „Es war keine leichte Entscheidung. Wir Drachenreiterinnen waren immer politisch neutral. Dies war ein Teil unseres Selbstverständnisses. Aber wie sich die Dinge entwickelt haben, konnten wir nicht länger neutral bleiben.“

      „Was ist denn passiert?“ fragte Ronnert.

      „Samskara hat Shashastra angegriffen.“

      „Das ist keine neue Nachricht. Der Angriff war seit Jahren im Gespräch und vor 6 Monaten habe ich gehört, dass die Gefechte beginnen.“

      Phenoma nahm sich noch einen von den auf den Tisch liegenden Äpfeln. „Ja, aber jetzt sah es so aus, als wenn Samskara gewinnen würde. Sie haben in der letzten Zeit beträchtliche technische Fortschritte gemacht und setzen neuartige Maschinen ein.“

      „Und was hat das mit Ashoka zu tun?“

      „Wir haben ein besonderes Verhältnis zu Shashastra. Die dortige Gesellschaft ist uns sehr verbunden. Sie wird von Frauen dominiert. Eine Niederlage würde ein Ende dieser Kultur bedeuten.“

      „Als Mula besetzt wurde war es euch egal,“ schnaubte Enna. „Und jetzt, wo die Grazien dran glauben sollen, überlegt ihr es euch plötzlich anders.“

      „Es war uns nie egal,“ antwortete Phenoma. „Wir haben gehofft, dass sich die Situation von alleine klärt. Akasha war immer schon politisch neutral. Dies aufzugeben ist für uns ein schwerer und gefährlicher Schritt.“

      „Den ihr nur geht, weil mit den Fall von Shashastra eure eigene Existenz in Frage gestellt werden würde,“ schloss Ronnert und sah sie spöttisch an.

      „In der Tat ist es unser Anliegen, dass die weibliche Macht auch im weltlichen Bereich nicht verschwindet,“ Phenoma war der Verlauf des Gespräches unangenehm. Auf der anderen Seite konnte sie die Argumente ihrer Gastgeber gut verstehen.

      Trotzdem war sie der Meinung, dass der Orden, der Akasha seit Anbeginn regierte, richtig gehandelt hatte. Es war nicht die Aufgabe der Drachenhüterinnen, politische Systeme zu beeinflussen. Erst als die eigene Existenz tatsächlich bedroht war, war ein Eingreifen gerechtfertigt.

      „Ich hoffe, dass ihr von einer möglichen Wende im Krieg profitiert. Die Armee der Samskarier ist jedenfalls durch den Angriff der Drachen ins Stocken geraten.“

      Diese Aussage sorgte für sichtbare Erleichterung am Tisch.

      „Vielleicht kommt Mutter dann bald zurück,“ meinte Genson, der sich bisher nicht in das Gespräch eingemischt hatte. Phenoma sah ihn fragend an.

      „Meine Frau wurde nach dem Einmarsch der Samskarier verschleppt“ erklärte Ronnert. „Wir haben seit acht Jahren nichts mehr von ihr gehört.“

      „Oh, das tut mir leid.“ Damit erklärte sich auch die Verbitterung der Mutter. „Wo könnte sie sein?“

      „Sie ist in Samkara. Wenn sie Glück hat muss sie nur arbeiten, aber wahrscheinlich wird sie als Prostituierte missbraucht.“ Enna beugte sich mit einem wilden Blick über den Tisch. „Ich habe die Männer gesehen, die Samskarischen Soldaten, als sie hier von Tür zur Tür gingen, ich habe ihre Blicke gesehen. Sie haben nur die schönsten Frauen mitgenommen. Und einige kräftige Männer für die Minen.“

      Phenoma schluckte. Sie hatte davon gehört, dass zahlreiche Männer und Frauen aus den unterworfenen Ländern zum Arbeiten nach Samskara verschleppt worden waren. Aber es war etwas ganz anderes, den Betroffenen zu begegnen. „Das tut mir leid,“ wiederholte sie.

      Alle schwiegen einen Augenblick. Dann sagte Phenoma: „Ich habe vor nach Samskara zu gehen, heimlich, um einen Auftrag für unsere Seite durchzuführen. Ich wünsche mir eure Unterstützung bei der Einreise.“

      „Wir werden dir helfen,“ sagte Ronnert. „Wir haben uns zur Hilfe für die Drachenreiterinnen verpflichtet und dabei bleibt es. Ich hoffe, ihr werdet es uns nicht vergessen.“

      „Wir können mit unseren Drachen das Voranschreiten der Samskarischen Armee aufhalten. Was wir nicht können, ist Samskara mit Waffengewalt zu unterwerfen. Das kann im Augenblick niemand.“

      „Ich möchte irgendwann meine Frau wieder in den Armen halten.“ antwortete Ronnert. „Und mein Sohn hat verdient, dass er seine Mutter wieder sieht. Ich möchte, dass du darüber nachdenkst, wie du oder wie Akasha uns helfen kann.“

      Phenoma biss sich auf die Lippe. Dann nickte sie. „Ich kann nichts versprechen, aber ich werde darüber nachdenken.“

      Das musste ja so kommen, dachte sie bei sich. Zuerst treten wir in den Krieg ein, und dann sollen wir alle Sklaven befreien.

      „Mit deinem Pferd kannst du nicht weiter reisen.“ unterbrach Ronnert ihre Gedanken. „Frauen reisen nicht mehr allein durch Mula und erst recht nicht durch Samskara. Du würdest sehr schnell Ärger bekommen.“

      Phenoma nickte.

      „In der Poststation in der Bezirksstadt geht jeden Morgen eine Kutsche nach Samskara. Ein guter Freund von mir ist für die Beladung zuständig. Er könnte dich dort einschleusen.“ Phenoma nickte erneut.

      „Ich

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