Damian - Falsche Hoffnung. Madlen Schaffhauser

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Damian - Falsche Hoffnung - Madlen Schaffhauser Damian

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bleiben, wenn ich nicht wirklich krank bin. Aber gestern brauchte ich den Abstand zu Damian und seiner Firma. Ich musste über einiges nachdenken und das ging nur, nachdem ich aus dem Wolkenkratzer in Miras Wohnung geflüchtet bin. Leider musste ich mir eingestehen, dass mein Chef mir mehr bedeutet, als dass er sollte. Trotzdem habe ich einen Weg gefunden, wie ich meine Empfindungen für den dunkelblonden Mann mit seinen bezaubernden braunen Augen abtöten kann.

      Meine letzte Beziehung war letzten Endes die reinste Hölle. Der Mann, den ich einst liebte, von dem ich glaubte, dass er ebenso für mich empfand und dem ich vertraute, hat mich auf übelste Art und Weise verletzt und daran werde ich festhalten.

      Ich werde auf keinen Fall noch einmal mein Herz verlieren. Damian hat mir deutlich erklärt, dass wir kein Paar werden oder sein können. Wer weiss, vielleicht täusche ich mich in Damian genauso, wie ich es damals in Michael getan habe. Schliesslich meinte Damian, dass er nicht der Richtige für mich sei. Warum sollte ich also hinter ihm hertrauern? Ich kenne ihn ja kaum.

      Gerade als mein Computer hochgefahren ist, klingelt das Telefon. Mit einem raschen Blick auf das Display, erkenne ich Rose Nummer und nehme gut gelaunt den Hörer ab. „Guten Morgen Rose.“

      „Geht es dir wieder besser?“ Noch bevor ich sie fragen kann, woher sie weiss, dass ich gestern nach Hause gegangen bin, redet Rose schon weiter. „Da du kürzlich blitzartig dieses Stockwerk verlassen hast, wollte ich später nach dir sehen. Aber du warst nicht in deinem Büro auffindbar. Mira meinte, dass du dich nicht wohl fühlen würdest.“

      Ich hebe den Kopf und blicke zu meiner Bürogefährtin, die mich unschuldig anlächelt. „Es war nur eine kleine Magenverstimmung. Alles ist wieder in Ordnung.“

      „Gut. Kommst du um zehn nach oben, um mit mir einen Kaffee zu trinken?“

      „Na klar.“

      „Gut.“ und schon hat Rose aufgelegt.

      Klang sie eben etwas besorgt oder interpretiere ich da nur etwas hinein? Hat sie bemerkt, wie aufgelöst ich gestern das Büro von unserem Chef verlassen habe? Abwesend lege ich den Hörer auf die Muschel zurück. Sicherlich ist ihr nichts entgangen und wahrscheinlich möchte sie genau darüber reden, was mich nervös machen lässt. Nicht nur das, sondern das Risiko ihm zu begegnen, lässt mich noch mehr erzittern.

      Fertig! Hör endlich auf! Schreit mich mein Unterbewusstsein an. Ich schiebe all meine unangenehmen Gedanken fort und konzentriere mich auf die Arbeit. Das ist die beste Medizin, vor dem Kummer zu flüchten und über den Schmerz hinwegzukommen.

      Mira sitzt mir gegenüber. Gelegentlich unterhalten wir uns über belanglose Dinge und lachen über Kleinigkeiten, während wir unsere Aufgaben erledigen. Es wirkt so normal und wunderbar, wie immer.

      Sie weiss, dass ich nicht unter Magenbeschwerden gelitten habe, aber sie fragt mich mit keinem Wort nach dem wahren Grund für meine gestrige Verstimmung. Dafür bin ich ihr dankbar und dafür was für eine gute Freundin sie für mich geworden ist.

      „Hast du schon deine Weihnachtseinkäufe erledigt?“

      „Weihnachtseinkäufe?“

      Sie hebt eine ihrer rötlichen Augenbraue in die Höhe. „Heiligabend? Geschenke? Sag mir nicht, du hast noch nichts geplant.“

      „Nicht wirklich.“

      „Gehst du nicht in die Schweiz zu deinem Vater?“

      „Ich habe es mir noch nicht so genau überlegt.“

      „Du kannst mich und Alan gerne begleiten.“

      „Bei euren Familienbesuchen? Lieber nicht.“ Abwehrend halte ich die Arme in die Höhe. „Ich möchte nicht das dritte Rad am Wagen sein. Trotzdem, herzlichen Dank. “

      „Das bist du nun wirklich nicht.“

      „Ist schon gut, Mira. Ich denke ich werde die freien Tage einfach ausspannen und nichts tun. Vielleicht bringe ich ja meinen inneren Schweinehund endlich dazu ins Fitnessstudio zu gehen. Mach also um mich keine Sorgen.“

      „Wenn du meinst. Aber mein Angebot gilt.“

      Ich stehe auf, trete an das hohe Fenster und lockere meine steif gewordenen Glieder. Immer noch fängt mein Puls schneller an zu rasen und ein schwacher Schwindel überkommt mich, wenn ich an die Glaswand trete, um über die Dächer von Londons Häuser zu blicken. Um mich an diesen Anblick und diese unvorstellbare Höhe zu gewöhnen, brauche ich wohl noch etwas länger Zeit.

      In wenigen Minuten erwartet mich Rose. Gerade, als ich mich wieder auf den Stuhl setzen möchte, kommt mein Vorgesetzter in das Büro gestürzt.

      Roland Baker sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an und noch bevor ich ihm einen guten Morgen wünschen kann, pfeift er mich in sein Büro.

      „Miss Weber. Kommen Sie mit!“

      Wie ein Hund folge ich ihm den Flur entlang in sein Arbeitsraum. Dabei entgeht mir nicht der schadenfrohe Blick seiner Sekretärin, als wir an ihrem Schreibtisch vorbeigehen.

      Gleich nachdem die Tür hinter uns ins Schloss fällt, dreht er sich zu mir um und sieht mich feindseligen an. „Was haben Sie sich dabei gedacht?“ Er klingt aufgeregt und wütend.

      „Ich verstehe Sie nicht. Was habe ich mir gedacht?“

      „Ich spreche von dem hier.“ Baker geht zu seinem Schreibtisch, nimmt ein paar Unterlagen in die Hand und schleudert sie mir zu.“ Müssen Sie gleich bei jeder Gelegenheit zum Boss springen? Mr. Meyer hat keine Zeit für solche belanglose Sachen. Das nächste Mal werden Sie gefälligst zu mir kommen. Ich bin ihre nächste Ansprechperson und nicht Mr. Meyer. Haben Sie das verstanden?“

      „Sie waren nicht erreichbar. Daher ging ich zu...“

      Er unterbricht mich schroff. „Das nächste Mal warten Sie, bis ich erreichbar bin. Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt?“

      „Natürlich.“ Sein aufgeblasener Ton gefällt mir gar nicht. Aber was soll ich anderes tun, als verständnisvoll zu nicken und ihm in den Arsch zu kriechen? Schliesslich ist er mein Vorgesetzter. Wenn ich keine Probleme mit ihm haben möchte, tanze ich nach seiner Pfeife.

      „Sie können diese Unterlagen vernichten.“ und zeigt auf die Papiere, die zerknüllt in meinen Händen liegen. „Bloss weil Sie irgendwas nicht richtig zuordnen konnten, habe ich gestern Abend ein paar Stunden mehr im Büro verbringen müssen.“

      „Das tut mir leid. Ich dachte wirklich...“

      Sofort fällt er mir schneidend ins Wort. „Da haben Sie anscheinend falsch gedacht. Und jetzt gehen Sie zurück an Ihren Platz und erledigen Ihre Arbeit. Und zwar jene, die in Ihrem Zuständigkeitsbereich liegt.“

      „Selbstverständlich.“ Ich muss mich wirklich zusammenreissen, ihm nicht an die Gurgel zu gehen. Stattdessen gehe ich wie ein zusammengestauchtes Häufchen Elend zurück in mein Büro. Sogar Bakers aufgedonnerten Sekretärin bleibt mein erbärmlicher Anblick nicht verborgen, als ich an ihr vorbeigehe. Was mich beinahe am meisten beschäftigt.

      Leider befindet sich Mira nicht an ihrem Platz. Ich könnte jetzt jemandem zum reden gebrauchen. Und obwohl ich eine Person im sechsundvierzigsten Stock hätte, besitze ich nach dem herablassenden Gespräch mit Baker keinen Mut, um nach oben

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