Damian - Falsche Hoffnung. Madlen Schaffhauser

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Damian - Falsche Hoffnung - Madlen Schaffhauser Damian

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wärst in der Pause.“

      „Okay. Ich bin dann mal oben.“

      Als ich mich aus meinem Stuhl erhebe, um mich auf den Weg in die sechsundvierzigste Etage zu machen, entgeht mir ihr besorgter Blick nicht, wodurch ich noch unruhiger werde.

      Kaum habe ich auf den Knopf gedrückt, um den Fahrstuhl zu rufen, öffnen sich schon die Türen. Ich steige in den rechteckigen, engen Raum und klammere mich an dem kühlen Handgriff fest, während mich der Aufzug viel zu schnell nach oben bringt.

      Rose lächelt mir wie immer aufmunternd zu. Dafür bin ich ihr überaus dankbar. Denn genau diese kleine Ablenkung kann ich jetzt gut gebrauchen, weil sie die Fähigkeit besitzt etwas von meiner inneren Anspannung aufzulösen. „Du kannst gleich weitergehen. Damian erwartet dich schon.“

      Ich nähere mich der verschlossenen Tür und bevor ich zaghaft anklopfe, hole ich mehrmals tief Atem.

      „Ja, bitte.“ ertönt seine tiefe Stimme.

      „Du wolltest mich sprechen?“ frage ich ihn, nachdem ich eingetreten bin.

      „Schliess die Tür.“ Er klingt wütend und ich überlege mir, was ich verbrochen haben könnte.

      Ich verriegle den Eingang und wende mich wieder Damian zu, der noch immer aus dem Fenster sieht. Ich betrachte seinen wohlproportionierten Körper, der sich unter seinem massgeschneiderten Anzug abzeichnet. Das Verlangen ihn zu berühren, mit meinen Händen über seine Muskeln zu streifen, überkommt mich derart unvorbereitet, dass ich laut hörbar die Luft einziehe.

      Wie auf ein Zeichen dreht er sich zu mir um, die Hände in den Hosentaschen vergraben, sieht er mich mit seinen wunderschönen braunen Augen an, was meinen Wunsch von ihm besessen zu werden nur noch mehr anstachelt. Der Zwang zu ihm zu gehen und mir einfach das zu nehmen, was ich mir wünsche, ist beinahe so gross, wie die Angst von ihm zurückgestossen zu werden. Was er mit Sicherheit auch tun würde. Ich habe gesehen, welcher Typ Frau seinem Geschmack entspricht. Und in diese Sorte passe ich leider nicht. Das hat er mir nur zu deutlich klargemacht. Ich bin seine Mitarbeiterin. Weiter nichts.

      Abwartend bleibe ich stehen. Mein Brustkorb hebt und senkt sich in schnellen Bewegungen, während ich darauf warte, bis er mir endlich den Grund verrät, warum er mich in sein Büro gerufen hat.

      Es macht mich nervös, wie er mich fixiert. Wie er seinen Blick in meinem versenkt. Sein Gesicht hat einen harten Zug angenommen und seine Augen blitzen mich gefährlich an, als er ein paar Schritte auf mich zumacht.

      „Hast du dich gut amüsiert?“ Er spuckt die Worte regelrecht heraus.

      „Amüsiert?“ Ich verstehe nicht, was er damit meint.

      „Ist wohl spät geworden. Dabei ist anscheinend auch genügend Alkohol geflossen. War der Abend nach dem letzten Pubbesuch fertig oder ging die Feier bei dir zu Hause weiter? Vermutlich hattest du noch eine Privatparty in deinem Bett, nicht wahr?“

      Ich öffne meinen Mund, um ihm zu antworten. Aber meine Erwiderung auf seine Anschuldigung bleibt mir im Mund stecken. Angewidert, über das was er mir vorwirft, entferne ich mich einen Schritt von ihm weg. Doch zu meinem Entsetzen folgt er mir und kommt mir sogar noch näher. Ich sehe in seine Augen, die beinahe schwarz sind und die mich von Kopf bis Fuss mustern.

      „Was geht dich das an, was ich gemacht habe?“ Ich spüre wie sich ein heftiger Zorn und gleichzeitig eine heillose Verzweiflung in mir ausbreiten. „Was ich in meiner Freizeit mache und mit wem ich meine freien Stunden verbringe, hat dich nicht zu interessieren. Schliesslich frage ich dich auch nicht, wie du deinen Tag mit der Blondine beendet hast. Wie hiess sie nochmals? Ach ja, Susanne.“ Dabei tippe ich mir mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Susanne, die extra aus der Schweiz angereist ist.“

      „Halt deinen Mund. Sie ist nur eine Bekannte.“ Seine Stimme ist beängstigend leise. Er hält seine Hände nicht mehr in den Taschen, sondern sind nun an der Seite zu Fäusten geballt.

      „Du brauchst es mir nicht zu erklären. Es geht mich nämlich nichts an!“ schreie ich.

      „Wen hast du gestern mit nach Hause genommen?“ presst er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und macht dabei einen Schritt auf mich zu.

      „Woher weisst du, was ich letzten Abend gemacht habe?“

      „Das ist unwichtig.“ Er bewegt sich weiter auf mich zu. Soweit, bis uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennen. „Was wichtig ist, wer hat letzte Nacht dein Bett mit dir geteilt?“

      „Bist du mir gefolgt?“ Ich lache selbst über meine Frage. „Ach, wie kann ich nur annehmen, ich könnte dir so wichtig sein. Du hattest ja einen überaus attraktiven Gast.“ Ich sehe ihm direkt in die Augen und plötzlich beschleicht mich eine alte Angst. Mein Körper fängt an zu zittern. Panik macht mir das Atmen schwer. „Hast du mir nachspioniert? Oder mein Smartphone geortet?“ Meine Stimme ist kaum hörbar, dennoch kann er jedes Wort genauestens verstehen.

      „Ich habe einen Bodyguard damit beauftragt, dich zu beschützen.“ beschämt sieht er weg.

      „Beschützen? Vor wem?“

      „Das wüsste ich auch gern. Ich erkenne die Panikattacken, die dich immer wieder überfallen. Dann bist du nur noch ein Schatten deiner Selbst.“

      „Warum fragst du mich, ob ich letzte Nacht mit jemandem geschlafen habe, da du die Antwort schon längstens weisst?“ Meine Stimme bricht und sehe zu Boden. Mühsam dränge ich die aufkommenden Tränen zurück.

      Er legt einen Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf, damit ich seinem Blick nicht ausweichen kann. „Weil ich von dir hören möchte, warum du mit keinem Mann gevögelt hast, obwohl du mindestens ein Dutzend notgeiler Typen hättest haben können, die nur darauf gewartet haben, dich zu besitzen.“ Er greift nach meinen Händen, die schlapp an meiner Seite hängen und hält sie mit grober Heftigkeit fest.

      „Soll das ein Witz sein?“ Ich versuche mich aus seinem Griff zu lösen, doch vergebens.

      „Nein. Also warum?“

      „Weil ich mich von niemandem besitzen lasse. Darum!“

      „Ich merke, dass du dich in der Gegenwart von Männer unwohl fühlst. Warum also hast du diese alkoholische Getränke in dich hineingeschüttet? Dadurch warst du ein willkommenes Ziel für diese sabbernde Kerle. Warum hast du das getan?“ Er schüttelt mich leicht, als möchte er mich zur Besinnung bringen.

      Unsere Blicke treffen sich. Ich sehe tief in seine Augen und was ich darin lese, überwältigt mich. Zweifel. Verlangen. Unsicherheit?

      Ich atme zitternd ein und winde mich aus seinem Handgriff. Dieses Mal lässt er mich ohne Widerstand los.

      Ich entferne mich einen Schritt von ihm und entziehe mich seiner vertrauten Nähe. „Seit Monaten habe ich mich endlich wieder einmal amüsiert. Ich brauchte zwar ein paar Bier und ein paar Shots, aber es hat mich vergessen lassen. Wenigstens für ein paar Stunden. Ich wollte für einmal nicht an meine verkorkste Vergangenheit denken und ich...“ Ich kann seinem durchdringenden Blick nicht mehr standhalten und drehe mich weg. Selbst ich höre mich kaum, als ich weiterrede. „Ich wollte nicht über dich nachdenken. Es hat mich zu sehr aufgewühlt, wie du diese Frau angesehen und sie gehalten hast, während du mich mit einem kalten Blick gewürdigt hast.“

      „Jessica...“

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