Damian - Falsche Hoffnung. Madlen Schaffhauser

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Damian - Falsche Hoffnung - Madlen Schaffhauser страница 15

Damian - Falsche Hoffnung - Madlen Schaffhauser Damian

Скачать книгу

bringst du uns bitte einen Kaffee?“ Er legt seine Hand auf den Rücken seiner Besucherin, führt sie sanft in sein Büro und schliesst die Tür hinter ihnen.

      „Ich werde dann mal wieder an die Arbeit gehen.“

      „Es tut mir leid.“

      „Dir braucht gar nichts leid zu tun. So ist es nun mal, oder? Schliesslich ist er ein sympathischer, verführerischer junger Mann, der weiss, wie er mit seinem Charme die Frauenwelt erobern kann. Er hat Geld, Macht und kann alles bekommen, was er will.“

      „So ist er nicht.“

      „Nein?“ frage ich sie mit hochgezogenen Brauen und steige in den Aufzug ohne mir ihren Einwand anzuhören.

      7.

      In meiner Mittagspause war ich solange durch die belebten Londoner Strassen marschiert, wie mich meine Füsse auf meinen hochhackigen Stiefeln tragen konnten. Die kalte Luft brannte schmerzhaft in meiner Lunge. Aber diese Folter hiess ich herzlich willkommen, sowie die stechenden Füsse nach meinem langen Marsch. Es lenkte mich von meinen niederschmetternden Gedanken und Gefühlen ab, die in meinem Herzen wüteten, seit ich die oberste Etage von Meyer Enterprises verlassen habe.

      Als ich dann wieder an meinem Arbeitsplatz sass, war ich selbst überrascht, wie gut sich meine Psyche von den Erniedrigungen, die ich heute Morgen über mich ergehen lassen musste, erholt hatte. Ich konzentrierte mich völlig auf meine Aufgaben und kam erstaunlich gut voran. Erst als das Tageslicht schon längst der Dunkelheit gewichen ist, fuhr ich meinen Computer hinunter, schnappte mir meine Sachen und ging nach unten ins Erdgeschoss. Ich wollte mich gerade auf den Weg zur nächste U-Bahn Station machen, da hörte ich hinter mir, wie jemand meinen Namen rief. Es war Mira mit einer Gruppe Mitarbeiter von Meyer Enterprises, die auf mich zukamen und mich dazu ermunterten, mit ihnen durch die Clubs zu ziehen. Zuerst hatte ich Einwände, doch schliesslich gewannen ihre Überredungskünste. Und ich war froh, dass sie es geschafft haben, mich zu überreden. Es war schon sehr lange her, seit ich mich das letzte Mal amüsiert habe. Also liess ich mich einfach wieder einmal gehen und genoss das Leben.

      Jetzt liege ich in meinem Bett und drehe mich um mich selbst. Der Alkohol, den ich in mich gekippt habe, war vielleicht etwas zu viel, was ich morgen auch sicherlich bedauern werde, aber heute war es genau das, was ich brauchte. Für einen ganzen Abend hat mich meine jämmerliche Vergangenheit in Ruhe gelassen. Auch Gedanken an Damian, der bestimmt in den letzten Stunden seinen Gast aus der Schweiz durchgevögelt hat, verbannte ich aus meinem Gehirn. Nur gerade jetzt, wo ich meine Augen schliesse und sich alles um mich herum bewegt, sehe ich ihn ganz genau vor mir, wie er mich heute Morgen vor seinem Büro mit einem kalten Blick ansah und sich sein Gesicht zu einer eisernen Maske verhärtete, während seine Hand auf dem Rücken dieser Susanne lag.

      Endlich lasse ich den Tränen freien Lauf, die schon so lange in mir waren. Sie rinnen über meine Wangen und benetzen mein Kissen, das ich eng umschlungen halte, wie eine Ertrinkende auf hoher See. Ich weine leise in das weiche Polster, bis ich schliesslich in einen unruhigen Schlaf falle.

      In meinem Kopf pocht es immer noch, auch nachdem ich bereits zwei Tabletten gegen Kopfschmerzen eingenommen habe. Allmählich bereue ich es, gestern so tief ins Glas geschaut zu haben. Ich massiere mit sanften Kreisbewegungen meine Stirn, um den stechenden Schmerz dahinter zu vertreiben, obwohl es nichts nützen wird.

      „Hier. Das wird dich auf Touren bringen und deinen Kater im Nu verschwinden lassen.“ Mira streckt mir ein Glas mit einer undurchsichtigen, übelriechenden Flüssigkeit hin.

      Angewidert verziehe ich meinen Mund, als ich daran schnuppere. „Was soll ich damit?“

      „Nach was sieht es denn aus? Trinken, natürlich.“

      „Und du?“

      „Mir geht es blendend. Du hattest wohl etwas nachzuholen?“ Wissend lächelt sie mich an. „Du hast ganz schön viel in dich reingekippt. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

      „War ich so schlimm?“

      „Schlimm? Nein. Wir waren nur etwas überrascht.“

      „Wir.“ murmle ich vor mich hin. Wie peinlich habe ich mich wohl benommen? Ich kann mich nur noch vage an den vergangenen Abend erinnern.

      „Keine Bange, du hast dich nicht blamiert, wenn du dich das soeben gefragt hast. Und jetzt trink das da.“ Sie zeigt auf das Glas in meiner Hand, während sie an ihren Schreibtisch geht und mich nochmals prüfend ansieht. „Aber gegen deine verschwollenen Augen wirkt das Wundermittel leider nicht.“

      Ich war selbst erschrocken über meinen Anblick, als ich heute Morgen in den Spiegel blickte und mein Ebenbild kaum wiedererkannte. Mein Gesicht war ganz rot vom vielen weinen und um die Augen hatte ich schwarze Ringe. Ich verbrachte etliche Minuten im Bad, um mich frisch zu machen und trug dabei so viel Make-up und Schminke auf, dass sich nun mein Gesicht wie eine Maske anfühlt. Doch wenigstens erfüllt das ganze aufpeppen seinen Zweck.

      Ich betrachte abermals die trübe Flüssigkeit, das im Becher, den ich in meiner Hand halte, schwimmt. Dabei denke ich mir, dass es kaum schlimmer werden kann und schlucke das eigenartige Getränk schnell hinunter.

      Tatsächlich geht es mir schon nach wenige Minuten besser, nachdem ich das scheussliche Gebräu runtergewürgt habe. Konzentriert erledige ich meine Arbeiten, die ich erst am Mittag durch eine Pause unterbreche, nach jener ich nun wieder voller Elan ans Werk gehe.

      Noch bevor ich in meinem Büro bin, kann ich ihn riechen. Sein Duft schwebt unverkennbar in der Luft und verstärkt sich noch mehr, als ich an meinen Schreibtisch trete. Mein Herz fängt schneller an zu schlagen, während mir nur ein Gedanke durch den Kopf rast. Damian war hier. Hier an meinem Platz.

      Seit dem gestrigen Vorfall habe ich ihn weder gesehen noch gehört. Und das war gut so. Doch jetzt, wo ich sein Aftershave schmecke, sehne ich mich mehr denn je nach ihm. Ich wünsche mich in seine Arme. Ich möchte seine weichen Lippen auf meinem Mund spüren. Ein jämmerlicher Laut dringt aus meiner Kehle, als ich meine müden Auge reibe und meine Wünsche schnell versuche zu verdrängen.

      Was wollte er hier? Möchte er mich vielleicht auch noch auf meine Unfähigkeit ansprechen, wie es Baker getan hat? Wenn das der Grund ist, warum er sich hier aufhielt, dann kann ich nur froh sein, dass ich ihm nicht begegnet bin.

      Als Erstes prüfe ich meine E-Mails, nachdem ich den Computer entsperrt habe, was ich immer tue, wenn ich meinen Arbeitsplatz verlasse. Bei der Vierten erstarren meine Finger auf der Maus, nachdem ich den Namen des Absenders gelesen habe. Ich lese ihn ein zweites und ein drittes Mal, bis ich die Nachricht schliesslich mit zittrigen Händen öffne.

      Keine Anrede, kein Gruss. Nur ein einzelner Satz, der wie ein Eindringling mitten auf meinem Bildschirm steht.

       Ich erwarte dich in meinem Büro. Sofort!

      Ein Blick auf die Uhr bedeutet mir, dass er die Mail vor nicht einmal fünf Minuten gesendet hatte und in der Zeit in der ich mir den Kopf darüber zermartere, warum er mich zu sich bestellt, kommt Mira an ihren Platz zurück.

      „Da bist du ja. Unser Boss von oben hat dich gesucht.“

      „Was wollte er?“ frage ich sie, wobei ich besonders darauf achte, dass sie das Zittern in meiner Stimme nicht hört.

      „Das

Скачать книгу