Little Pearl. Madlen Schaffhauser
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Kann unser Gespräch doch nicht so schlimm werden? Meine Hoffnung steigt.
»Das brauchst du doch nicht zu machen.« Ich gehe zu ihr, drücke ihr einen Kuss auf die Wange.
»Kein Problem. Aber ich habe dir schon oft gesagt, du sollst mich anrufen, wenn du mit der Arbeit nicht nachkommst.«
»Ich habe alles im Griff.« Warum musste sie gerade diesen Tag für einen Besuch aussuchen? Gerade heute, wo ich alles stehen und liegen lassen habe, um zu einem Kerl zu fahren, dem niemand traut und ihn alle für einen üblen Typ halten - außer vielleicht Mr. Moore -, muss natürlich Mom auftauchen und mich dabei erwischen, wie ich meine Aufgaben vernachlässige. Was sonst noch nie der Fall war.
»Und warum musste Everly dann heute länger machen?«
Ich verstaue die Gläser, während sie die Teller wegräumt.
»Wo ist sie überhaupt?«
»Ich habe sie nach Hause geschickt. Schließlich hätte sie schon vor zwei Stunden Feierabend gehabt.« In ihrer Stimme schwingt ein unausgesprochener Vorwurf mit. Als die Spülmaschine leer ist, lehnt sich Mom an den Tresen. »Wann wolltest du mir erzählen, dass du den alten Kasten im Esszimmer renovieren lässt?«
Ich gehe zum Kühlschrank und hole mir ein Mountain Dew heraus, um Moms Blick auszuweichen, und mir etwas Zeit zu verschaffen. »Willst du auch etwas?«
»Diese Masche zieht nicht, meine liebe Tochter.« Als ich wieder Mom ansehe, hält sie ihre Arme vor der Brust verschränkt. »Raus mit der Sprache.«
Mit meinem Getränk gehe ich an den Tisch, ziehe einen Stuhl hervor und setze mich. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich ihn restaurieren lassen werde.«
Mom kommt zu mir und nimmt gegenüber von mir Platz. »Bei diesem Sawyer?«
»Kennst du einen anderen Restaurator in der Gegend?«, frage ich mürrisch, weil ich mich in die Ecke getrieben fühle. Aber das hat sie nicht verdient. Und so rudere ich sofort zurück. »Tut mir leid.«
»Wie ist er so?«
Steile Falten bilden sich auf meiner Stirn, als ich sie überrascht ansehe. »Was?«
Mom verzieht keine Miene. »Ich möchte nur wissen, wie Mr. Sawyer so ist. Ob er es verdient, den Auftrag für dich auszuführen.«
»Mom!«
»Was? Wir hatten schon vor einer Weile dieses Gespräch, wo ich dir gesagt habe, dass ich nicht möchte, dass du ihn beauftragst. Trotzdem hast du es getan. Ich will nur erfahren, ob die Gerüchte wahr sind.« Sie legt ihren Kopf schief. »Und ich mir Angst um meine Tochter machen muss.«
»Ich habe kaum mit ihm geredet. Aber Dylan ist schwer in Ordnung«, antworte ich, dann verdrehe ich die Augen. »Und Sorgen musst du dir um mich bestimmt nicht machen. Warum auch?«
»Dylan? Seid ihr also schon beim Du?«
Ein weiteres Augenrollen. »Er ist in meinem Alter. Weshalb sollte ich ihn dann noch mit Sie ansprechen? Wir sind im einundzwanzigsten Jahrhundert, Mom.«
Mom gibt sich geschlagen. »Wann ist er denn mit der Arbeit fertig?«
»Weiß nicht genau. In einer Woche, vielleicht auch zwei.« Ich werde ihr nicht sagen, dass Dylan seinen Job wahrscheinlich heute, eventuell am Morgen beendet haben wird. Ich will nicht, dass sie dann hier auftaucht und ihn unter die Lupe nimmt.
»Gibst du ihm dann ein weiteres Möbelstück mit?«
Ich verschlucke mich fast an meinem Mountain Dew. Nicht, weil sie mich mit ihrer Frage überrascht, sondern weil sie ins Schwarze getroffen hat. Sie kennt mich besser, als mir im Moment lieb ist.
»Neiiin?«, sage ich gedehnt, wobei sich meine Antwort mehr wie eine Frage anhört.
»Wie oft hast du ihn denn schon besucht?«
Mit ihm geredet: fünf Mal. Ihn besucht: drei Mal. Er hier gewesen: ein Mal.
Ich zucke mit den Achseln. »Womöglich zweimal.«
»Womöglich?« Sie zieht die Augenbrauen zusammen. »Was ist das denn für eine Aussage? Du bist eine der wenigen Personen, die sich genau merkt, wann sie mit wem telefoniert oder wann sie wen getroffen hat. Wie oft warst du bei ihm?« In ihren Augen blitzt etwas auf, als würde ihr ein Licht aufgehen. »Wo sind deine Einkäufe?«
»Einkäufe?«, frage ich irritiert.
»Hast du nicht Everly gebeten, länger zu arbeiten, damit du in die Mall gehen konntest?«
Ihr kann ich leider nichts vormachen. »Mom, warum stellst du mir so dämliche Fragen?«, sage ich, statt ihr zu antworten.
»Dämlich sagst du dem?« Sie stemmt ihre Hände auf den Tisch und funkelt mich böse an. »Ich mache mir Sorgen um meine Tochter. Ist das etwa verboten?«
Ich werfe meine Hände in die Höhe und stehe auf. »Es gibt keinen Grund dazu!« Langsam bin ich genervt.
Mom steht ebenfalls auf. Unsere Augen sind auf gleicher Höhe, als wir uns gegenüberstehen. »Du hast dich verliebt.«
Mir bleibt fast das Herz stehen. »Unsinn.«
»Du brauchst es nicht zu leugnen.«
»Und was jetzt? Soll ich das jetzt einfach abstellen? Willst du mir verbieten, zu ihm zu gehen?« Meine angestauten Gefühle brechen sich Bahn. Dylans Zurückweisung hat mir mehr zugesetzt, als ich wahrhaben möchte. Und ich bin wütend. Aber auf die falsche Person.
»Ach, Liebes.« Mom kommt zu mir, möchte mich in die Arme nehmen, doch ich weiche zurück. Sie lässt ihre Hände an den Seiten heruntersinken. »Ich kann dir nicht vorschreiben, was du tun sollst. Ich will nur, dass du vorsichtig bist.«
»So wie du, als du Dad kennengelernt hast?«
»Das ist was ganz anderes.«
»Tatsächlich? Wieso? Laut deinen Erzählungen war Dad kein heiliger, bevor du ihn getroffen hast.«
»Das mag stimmen, aber ...« Mom verstummt, sieht mich bloß mit ihren braunen Augen an. Als ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht auftaucht, entspanne ich mich. »Wir haben wohl beide eine Schwäche für Bad Boys.«
Ich muss lachen, als ich sie Bad Boys sagen höre. Auch sie grinst. Doch dann werde ich wieder ernst. »Ich bin mir nicht sicher, ob Dylan wirklich so ein harter Kerl ist, wie er tut, oder ob er sich einfach nur schützen will«, gestehe ich ihr.
»Mom sieht mich fragend an. »Schützen, vor was?«
»Das will ich herausfinden.«
»Ich weiß nicht, ob das gut ist.«
»Hast du auch auf deine Eltern gehört, als du angefangen hast Dad zu daten?«
»Nein«, gibt Mom mit funkelnden Augen zu.
»Außerdem