Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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»Ich möchte nicht, dass dir dasselbe passiert.«

      »Ach, Süße.« Ich stelle mein Glas auf den Couchtisch, der aus einfachem hellen Holz besteht und lege meiner Freundin die Arme um die Schultern. »Ich werde vorsichtig sein. In Ordnung?«

      »Das weiß ich«, murmelt sie in mein Haar, »und trotzdem habe ich immer wieder den Drang, dich zu warnen.«

      Für einen Moment sitzen wir da, halten uns umarmt und wiegen uns sanft hin und her. Nach und nach kommt meine lebensfrohe Freundin zurück.

      Emily schnuppert an meinem Haar. »Warst du schwimmen?«

      »Ja, ich musste ein paar Bahnen machen.«

      »Ist John mitgekommen?«

      »Heute nicht. Dad macht am Samstag wieder bei einem Rennen mit.«

      »Wow, schon wieder?«

      »Ja. Anscheinend braucht er die vielen Wettkämpfe, um mit seiner Behinderung klarzukommen.«

      »Ich bewundere deinen Vater, ehrlich. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn ich in seiner Lage wäre.«

      »Ich auch nicht. Glaub mir, ich auch nicht.« Ich greife nach meinem Glas.

      Bevor ich einen Schluck nehmen kann, streckt Em ihr Glas in die Luft, um einen Toast auszusprechen. »Auf deinen Vater, der sich nicht unterkriegen lässt.«

      »Auf Dad, der früher oder später auf einem der ersten drei Plätze sitzen wird.« Ich leere mein Glas halbleer.

      »Ich könnte ein Plakat von ihm gestalten, das du dann am Rennen in die Höhe halten und ihn damit anfeuern könntest.«

      »Ich bezweifle, dass das Dad gefallen würde«, winke ich ab. »Aber du könntest dich um meine Website kümmern. Eine Auffrischung wäre meiner Meinung nach mal nötig. Vielleicht ein paar neue Bilder. Oder was meinst du?«

      »Darüber wollte ich mit dir schon lange mal sprechen. Ich hätte da eine Superidee.«

      »Oh, oh, was kommt jetzt?«, frage ich lachend, als ich in ihre Augen sehe, die vor lauter Begeisterung richtig leuchten.

      »Vielleicht könntest du ein paar deiner Gäste fragen, ob du sie fotografieren dürftest, wenn sie einchecken oder die Treppe zum Zimmer hochgehen. Vielleicht lässt sich auch jemand beim Frühstücken ablichten. Eventuell würde jemand einen Film mit sich drehen lassen. Zum Beispiel Miguel mit einem Handtuch um die Hüfte, als er aus der Dusche kommt.«

      »Mann, Em.« Ich verpasse ihr einen Knuff in die Seite, doch sie fängt bloß an, wie ein Huhn zu gackern.

      »Okay, lassen wir meinen letzten Vorschlag. Aber gut war er, oder?« Sie tupft sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und hat anscheinend noch immer Mühe, sich von ihrem Witz zu erholen.

      Ihr Gag lässt plötzlich ein anderes Kino in meinem Kopf starten. Dylan mit feuchten, braunschwarzen Haaren und tätowierten Armen taucht halbnackt vor mir auf. Sein Blick aus seinen kaffeebraunen Augen brennt sich in meinen, gleichzeitig hat er seine Hände am Handtuch. Ich folge seinen langen Fingern und wünsche mir, er würde das Tuch fallen lassen.

      Die Seifenblase zerplatzt, in dem Augenblick, wo Em mit ihren Händen vor meinem Gesicht herumfuchtelt.

      Kapitel 7

      Immer wieder sage ich mir, ich solle umdrehen. Ständig hoffe ich, es möge ein Anruf kommen und ich müsse ins Bed and Breakfast zurück. Keine Meile vergeht, wo ich mir sage, dass es ein Fehler ist, was ich vorhabe. Aber ich kann nicht zurück. Ich kann nicht umdrehen. Ich werde wie von Geisterhand geführt.

      Keine Ahnung, was ich ihm sagen werde, sobald ich vor ihm in der Werkstatt stehe. Dass ich nur sehen will, was er mittlerweile geschafft hat, wird er mir vermutlich nicht abkaufen.

      Schon überquere ich den kleinen Bach und fahre am Waldrand entlang zu Moores Grundstück. Als ich auf den großen Kiesplatz komme, stehen ausnahmsweise drei Autos darauf. Moores SUV parkt vor dem Haus, während Dylans Pick-up an der gleichen Stelle steht wie immer. Links davon ist ein dunkelblauer Oldtimer. Vermutlich gehört der einem Kunden Sawyers.

      Ich lege den Rückwärtsgang ein und überlege mir, ob ich zurückfahren soll. Ich will Dylan nicht bei seinen Geschäften stören. Doch dann fällt mein Blick auf die zwei Pappbecher von Starbucks auf dem Beifahrersitz. Also stelle ich meinen Toyota rechts von Dylans Auto ab, nehme die zwei Kaffees und gehe zur Werkstatt.

      Ich öffne die Tür und trete in den Raum. Es ist erstaunlich still. Erst als ich mich umgesehen habe, bemerke ich, dass ich alleine bin. Fragend drehe ich mich im Kreis. Kein Dylan und auch kein Kunde weit und breit.

      Ich sehe auf meine Armbanduhr. Es ist kurz nach neun. Macht er soeben Pause? Ist er nebenan in Moores Haus? Oder irgendwo draußen? Gerade als ich ins Freie gehen will, um zu sehen, ob ich ihn irgendwo entdecken kann, höre ich leises Gemurmel. Dann ein Kichern. Ich verharre an Ort und Stelle und lausche den Geräuschen. Sie kommen von oben. Ich kann es durch die spaltbreit offenstehende Tür in der linken Ecke hören. Ich bringe keinen Schritt zustande, aber ich erkenne eine Treppe, die nach oben führt.

      Stöhnen. Ein hohes. Ein tiefes. Jemand stößt Dylans Namen aus. Eindeutig eine Frau. Mir wird ganz heiß und kalt zugleich.

      »Geh auf die Knie. Ja, das ist gut.« Es ist unverkennbar Dylans kehlige Stimme.

      Ich lasse beinahe die Pappbecher fallen, weil ich mir die Ohren zuhalten möchte. Ich will nicht mitbekommen, wie Dylan eine andere Frau vögelt. Das ist zu viel.

      Neben mir steht ein Tisch. Schnell stelle ich den Kaffee ab und renne ins Freie. Ich blinzle ein paar Mal gegen das helle Sonnenlicht, als ich zu meinem Auto flüchte.

      Ich wusste, dass Dylan einen hohen Frauenverschleiß hat, aber Zeuge davon zu werden, war zu keiner Zeit ein Ziel von mir. Wenn ich auf meine innere Stimme gehört hätte, wäre ich jetzt Zuhause und hätte nie etwas von dieser Nummer mitbekommen.

      Es fühlt sich an, als hätte ich einen Schlag in die Magengrube verpasst bekommen. Irgendwie hatte ich gehofft, Dylan würde auch etwas für mich empfinden. So wie ich für ihn.

      Ich hätte es besser wissen müssen.

      Moore kommt mir entgegen, als ich auf meinen roten Toyota zusteuere. Ich setze ein Lächeln auf, obwohl mir im Augenblick gar nicht danach ist. Und ich mich viel lieber ins Auto setzen und davonrasen würde, statt mich mit meinem Gärtner zu unterhalten.

      »Hallo Mr. Moore.«

      »Hallo Miss Cécile. Was führt Sie denn hierher?«

      »Ich wollte sehen, wie weit Dylan mit seiner Arbeit ist. Allerdings konnte ich ihn nicht finden.«

      »Hmm«, Moore reibt sich über den Bart. Dann fällt sein Blick auf den Oldtimer. »Er macht bestimmt Pause«, sagt er nach kurzer Überlegung. Aber in seinen Augen sehe ich, dass er genau weiß, was Dylan in diesem Moment treibt.

      Sein Blick wandert zu den Gauben über der Werkstatt. Ich folge ihm. Als ich glaube, einen Schatten hinter dem Vorhang zu sehen, schnellt mein Kopf nach vorn.

      Ich

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