Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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läuft nichts zwischen Dylan und mir. Und ein Arbeitsverhältnis haben wir auch nicht. Jedenfalls nicht so eins wie Evan mit seinen Kundinnen.

      Ich nehme das nächste Stück Wäsche und lege es über eine freie Leine.

      »Ich hab dich gesehen.«

      »Wo? Wann?«, frage ich so gleichgültig wie möglich und lenke mich mit einem Laken ab.

      »Tu nicht so scheinheilig.«

      Er ist wütend auf mich. Das bin ich mir gar nicht gewohnt. Klar, als Kinder haben wir uns gezankt und gestritten, und uns mit wüsten Beschimpfungen angeschrien. Doch das ist Jahre her. Was das hier nur eins bedeuten kann: Er weiß, dass ich bei Dylan war.

      Als ich mich bücke und nach einem weiteren Wäschestück greife, reißt es mir Evan aus der Hand und wirft es in den Korb zurück.

      »Was hattest du bei ihm zu suchen? Ja, ich weiß, du warst bei Sawyer. Ich habe dich heute Morgen in Richtung Moores Grundstück fahren sehen. Erst dachte ich, du würdest zu deinem Gärtner gehen. Aber als ich vorhin durch das Esszimmer gegangen bin, ist mir gleich aufgefallen, dass der alte Kasten fehlt. Hast du wirklich gedacht, ich würde es nicht bemerken?«

      Ich versuche an einem dicken Kloß im Hals vorbeizuschlucken. Mir war von Anfang an bewusst, dass ich mit dem Feuer spiele, wenn ich Dylan beauftrage, mein Möbelstück aufzufrischen. Ich habe es ignoriert, obwohl ich wusste, dass mir meine Familie die Hölle heiß macht, sobald sie davon erfährt.

      Gott, ich fühle mich wie ein kleines Mädchen, als ich jetzt in Evans Gesicht sehe. Seine Kiefermuskeln sind angespannt.

      »Was ist daran schon schlimm?«, frage ich etwas unsicher. »Dylan macht mir einen Gefallen und er verdient etwas dabei. Fertig.« Ich will nicht, dass Evan meine Mimik sieht und drehe mich weg, auch wenn es zu spät ist.

      »Deine Augen glühen, wenn du von ihm sprichst.«

      »So ein Quatsch.« Selbst in meinen Ohren klingt meine Stimme falsch.

      »Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin.«

      »Und du sollst nicht zu viel in etwas hineininterpretieren. Da ist nichts. Gar nichts.«

      »Hat er dich angefasst?«

      »Nein. Weit davon entfernt.« Ich muss mich beschäftigen. Evan darf nicht sehen, wie sehr ich mir wünsche, Dylan hätte mich berührt, oder etwa geküsst. Sobald ich ein Laken in der Hand habe, nimmt es mir Evan wieder aus der Hand und lässt es in den Korb zurückfallen. Sein halbes Sandwich bettet er obendrauf.

      Er legt seine Hände auf meine Schultern. »Du bist meine Schwester. Ich will nur, dass dir nicht so ein Arschloch wie Sawyer dir wehtut.«

      »Ich bin erwachsen. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«

      »Du weißt nicht, wie er zu Frauen ist.«

      »Aber du?« Plötzlich werde ich wütend. Ich schlage Evans Hände weg und verschränke meine Arme vor der Brust. »Niemand hat doch wirklich eine Ahnung, wie Dylan tatsächlich ist. Wie willst du ihn kennen, wenn er sich nie blicken lässt? Hast du überhaupt schon mal ein Wort mit ihm gewechselt?«

      »Little Pearl ist nicht der einzige Ort, wo man ausgehen kann. Und ich brauche mich nicht mit ihm zu unterhalten, um zu wissen, was für ein mieser Kerl er ist. Er reißt Frauen auf, legt sie flach und wirf sie dann weg.«

      Sofort schießt mir das Bild von gestern durch den Kopf. Wie Dylan eine Schwarzhaarigen an seinen Pick-up gedrückt und sie geküsst hat. Ich blinzle mehrmals, will Dylan nicht mit einer anderen zusammen sehen. Sondern wünsche mir mich in seinen Armen.

      Ich muss den Kopf in den Nacken legen, damit ich Evan in die Augen sehen kann. »So wie du?«, scherze ich, um die Stimmung aufzulockern und mich von der Erinnerung an das knutschenden Paar abzulenken. Doch das geht völlig nach hinten los.

      Evan beobachtet mich mit finsterer Miene. »Steck mich niemals mehr mit Sawyer in einen Topf. Hast du gehört?«

      »Sorry.« Ich hebe die Hände in die Höhe. »Ich werde es mir merken. Aber überlass meine Entscheidungen mir.«

      Habe ich soeben vor meinem Bruder zugegeben, dass ich mir mehr von Dylan erhoffe, als nur den restaurierten Schrank? Scheiße, das kommt nicht gut.

      »Kann ich nicht.« Evan nimmt sein Sandwich wieder in die Hand, mit dem er jetzt auf mich zeigt. »Sawyer ist ein Mistkerl. Er benutzt Frauen.«

      »Ich lasse mich nicht benutzen.«

      »Du gibst es also zu, du willst mit ihm in die Kiste.«

      Ich versuche nicht zu eingeschnappt dreinzuschauen. »Und wenn es so wäre? Vielleicht habe ich ja einfach Bock, mal mit ihm zu schlafen und das war’s dann.«

      Wieder zeigt er mit seinem Essen auf mich. Seine Augen sind nur noch zwei enge Schlitze. »Sicher. Wenn du nur mit ihm Sex haben möchtest, würdest du erstens: Nicht das Wort schlafen benutzen. Und zweitens: Hättest du einen anderen Gesichtsausdruck.«

      »Okay, jetzt reichts. Ich habe keine Lust mehr, noch weiter mit dir über dieses Thema zu diskutieren.«

      »Über welches? Sex oder Dylan Sawyer?«

      Ich seufze, bevor ich mich weiter um die Wäsche kümmere. Dieses Mal lässt mich Evan weitermachen.

      »Bitte pass auf dich auf, Cee.« Sein Ton klingt versöhnlich, weshalb ich den Blick von den Klammern nehme, die ich gerade befestigen wollte und sehe meinen Bruder an. »Er hat keinen guten Ruf, das weißt du. Tu dir einen Gefallen und sei vorsichtig.«

      »Immer.« Ich schenke Evan ein Lächeln, um ihn zu beruhigen und um das, was ich gleich sagen werde, abzuschwächen. »Behältst du es bitte für dich?«

      Mein Bruder hebt sein Cap, fährt sich durch die kurzen Haare und sieht mich fast schon verzweifelt an. »Dir ist schon klar, dass das etwas viel verlangt ist?«

      »Ich werde es Mom und Dad erzählen, wenn der Kasten wieder an seinem Platz ist. Dann brauchen sie sich nicht unnötig aufregen. Du übrigens auch nicht.«

      »Und was ist mit den anderen? Sobald sie erfahren, dass ich dich gedeckt habe, werden sie mir den Hals umdrehen.«

      Ich zucke mit den Achseln. »Du musst dich ja nicht verraten.«

      »Ich hab dich auch lieb, Schwesterherz.« Evans Mundwinkel wandern kurz nach oben, dann wird er gleich wieder ernst. »Ich werde still sein, wenn du mir versprichst, dich nicht mehr mit ihm abzugeben, sobald er seine Arbeit getan hat.«

      Das kann ich nicht. Das will ich nicht. »Ich verspreche dir, auf mich aufzupassen«, antworte ich ausweichend.

      »Das ist nicht ganz das, was ich hören will.«

      »Ja, ich weiß.«

      Evan holt tief Atem. »Was soll ich nur mit dir machen?«

      »Weißt du, dass du mein Lieblingsbruder bist?«

      »Klar, elende Heuchlerin.«

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