Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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wir etwas anderes von ihm erwarten?« Mom betritt die Veranda und zwinkert mir amüsiert zu.

      »Natürlich nicht«, antworte ich. »Hey, Mom.«

      Sie drückt kurz Dads Schulter, ehe sie zu mir kommt.

      Ich erhebe mich und lasse mich von Mom in die Arme ziehen. Wir sind praktisch gleich groß.

      »Hey, Kleines, du siehst müde aus.«

      »Ich war gestern wohl ein wenig zu lange unterwegs.«

      »So, so.« Mom streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr, dabei lächelt sie mich liebevoll an. »Danke, dass du für mich den Einkauf erledigt hast.«

      »Gern geschehen. Dad hat mir soeben gesagt, dass er am Samstag einen Wettkampf hat. Wann fährt ihr los?«

      »Du brauchst wirklich nicht mitkommen«, wirft Dad ein.

      Mom tätschelt Dads Schulter. Ihre braunen Augen strahlen ihn voller Liebe an. »Du kennst doch unsere Tochter?« Sie wendet sich an mich. »Um sechs.«

      »Gut, dann werde ich sehen, ob mir Everly aushelfen kann. Wir sehen uns also spätestens am Samstag wieder. Jetzt muss ich los. Es kommen bald neue Gäste und ich habe noch irre viel zu tun.«

      »Sagst du mir, wenn du meine Hilfe brauchst?«, fragt mich Mom, während sie ihre langen dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz zurückbindet.

      »Klar doch.«

      Vor drei Jahren hat sie mir die Führung des Blue House Inns übergeben, weil ihr das B&B und die Sorge um Dad zu viel wurden. Doch wenn Not am Mann ist, kann ich auf sie zählen. Und ich weiß, dass mein Dad mir ebenso gerne behilflich wäre, nur es leider nicht kann, was, wie ich eben sehe, ihm immer wieder von Neuem zusetzt. Er sieht betrübt zu Boden, als ich mich abermals vor ihn kniee.

      »Du wirst am Samstag unter den ersten drei sein. Das fühle ich.« Umso stärker er in den Wettkämpfen wird, umso besser kann er mit seinem Schicksal umgehen.

      »Danke.« Seine Mundwinkel zucken.

      Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich auch bei Mom verabschiede. »Bis bald.« Ich wende mich ab. Noch bevor ich um die Ecke bin, drehe ich mich nochmals um. »Sagt Hannah Bescheid, dass ich sie am Sonntag abholen komme«, rufe ich während ich rückwärtsgehe. Dann winke ich und laufe zu meinem Auto.

      Ich hebe den Kopf, als ich einen tiefen Motor höre, der sich dem Haus meiner Eltern nähert. Ein schwarzer Pick-up fährt die Straße entlang. Auf meiner Höhe wendet der Fahrer seinen Kopf in meine Richtung. Ich schnappe hörbar nach Luft und mein Herz macht kleine Hüpfer, sowie sich unsere Blicke treffen. Gott, Dylan sieht so unverschämt gut aus. Freudig stelle ich fest, dass der Platz neben ihm leer ist und er alleine unterwegs sein muss. Ich lächle, doch das bemerkt er nicht, denn er ist schon an mir vorbei und ich sehe bloß noch, wie er um die nächste Kurve biegt.

      Ich verdrehe die Augen und schüttle den Kopf, weil ich auf jemanden, den ich im Grunde genommen nicht kenne, wie ein verknallter Teenie reagiere. Und weil sich meine Libido nach jemandem sehnt, der mir keine große Beachtung schenkt.

      Verstohlen sehe ich zum Haus meiner Eltern. Hoffentlich hat mich von ihnen niemand beobachtet, wie ich einem Bad Boy, der ständig für skandalöse Gerüchte sorgt, hinterhergegeifert habe.

      Mit einer Sehnsucht in der Brust, die ich nicht beschreiben und deren Ursache ich nicht nachgehen will, fahre ich ins Bed and Breakfast, wo mich Everly Harsen bereits sehnsüchtig erwartet.

      »Tut mir leid, dass ich heute so lange gebraucht habe«, begrüße ich meine gute Fee, sobald ich aus dem Auto gestiegen bin und zum Kofferraum gehe.

      »Hör auf, dich jedes Mal zu entschuldigen, wenn ich für dich einspringen soll.« Sie kommt zum mir und langt ins Auto, um sich zwei Tüten zu schnappen.

      Everly Harsen ist fünf Jahre jünger als meine Mom, aber manchmal denke ich, sie ist kaum älter als ich. Sie ist unheimlich jung geblieben. Fit wie ein Turnschuh. Aber wenn ich die Erlaubnis hätte, würde ich ihr mal eine andere Frisur verpassen. Ständig trägt sie ihre blondgefärbten Haare in einem Dutt und hat eine goldene Retrobrille auf der Nase, was sie wie eine Oma aussehen lässt.

      »Haben die Franklins schon ausgecheckt?«

      »Vor zwanzig Minuten. Sie hatten gehofft, dich nochmals zu sehen, ehe sie abreisen würden, weil sie im Herbst wiederkommen wollen. Ich habe dir in der Küche einen Zettel hinterlassen, auf dem du alle nötigen Daten findest.«

      »Wow.« Das ist das beste Kompliment das man kriegen kann, wenn die Gäste zurückkommen. Ich grinse vor Freude.

      Everly nickt wissend mit dem Kopf, wobei sie ebenso lächelt wie ich. »Jetzt lass uns die Tüten hineinbringen. Was hast du denn wieder alles eingekauft?«, fragt sie mit großen grünblauen Augen, als sie beladen durch den Hintereingang in die Küche geht.

      Ich folge ihr - ebenfalls voll bepackt. »Das was du mir auf die Einkaufsliste geschrieben hast.«

      »Ja, ja«, sagt sie mit einem Lächeln in der Stimme. Everly stellt die Sachen neben das Kochfeld auf den langen, hellen Holztresen und beginnt sie auszupacken.

      »Du kannst ruhig gehen. Das schaffe ich jetzt auch allein.«

      Sie rückt sich ihre Brille zurecht. »Sicher?«

      »Du hast bereits genug getan. Wir sehen uns morgen.« Ich gehe zum Tisch, der gegenüber des Tresens steht und lege die Tüten ab.

      »Zum Frühstück?«

      »Soll das eine Anspielung sein, Mrs. Harsen?« Ich drehe mich zu ihr und kneife die Augen zusammen.

      Sie hebt die Hände in die Höhe. »Nein, worauf auch?«, zieht sie mich auf.

      »Ich habe verstanden. Heute werde ich nicht wieder so lange ausgehen.« Als ich ein Gähnen unterdrücken muss, korrigiere ich mich. »Heute werde ich definitiv zu Hause bleiben und früh ins Bett gehen, damit ich Morgen pünktlich bin.«

      »Gut so, Mädchen.« Everly tätschelt mir lachend die Hand. »Bis morgen dann.«

      »Grüß Sean von mir.«

      »Mach ich.«

      Nachdem meine Hilfskraft verschwunden ist, räume ich die Tüten weg und mache mich dann an die Zimmer und an die Wäsche. Als alle Räume wieder präsentabel sind und die eine Wäsche aufgehängt ist, bereite ich mir eine Schüssel Salat zu. Mit meinem Mittagessen lasse ich mich hinter dem Haus auf eine Bank sinken und genieße die Sonne auf dem Gesicht.

      Ich habe kaum einen Bissen genommen, da klingelt mein Handy. Etwas verärgert, weil ich in meiner Pause gestört werde, greife ich in meine hintere Hosentasche. Da ich für meine Freunde und meine Familie einen eigenen Klingelton habe, weiß ich, dass es jemand Fremdes sein muss. Kurz überlege ich mir, ob ich es einfach weiterläuten lassen soll. Jeder hat ein Anrecht auf einen Moment Ruhe. Doch dann überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Ich will nicht riskieren, dass ich es mir mit einem Gast verspiele. Sobald ich das Telefon in der Hand halte, drücke ich auf den grünen Knopf, ohne vorher auf das Display geguckt zu haben.

      Ich lasse mein Essen stehen und gehe ins Haus, während ich den Anrufer begrüße.

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