Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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ist kein Geheimnis für mich, wie angetan Pru von Sawyer ist. Und ich kenne ihren Männerverschleiß. Auch geistert mir ihre vorherige Bemerkung, dass sie sofort mit Dylan ins Bett gehen würde, hätte sie die Chance dazu, im Kopf herum. Weshalb ich weniger Lust habe, ihr von ihm zu erzählen.

      »Wie du vorhin angedeutet hast: Unzugänglich und verschlossen.« Wahnsinns braune Augen. Eine Stimme, die ein Kribbeln in meinem Körper verursacht. Arme so muskulös, dass ich jede Nacht davon träume von ihnen gehalten zu werden, seit ich in seiner Werkstatt war. »Er ist kein Typ, der gerne Konversation führt.«

      »Und trotzdem denkst du ständig an ihn«, wirft Emily ein.

      Jetzt bin ich wirklich kurz davor, ihr den Hals umzudrehen. »Lasst uns von etwas anderem reden. Hast du den Little-Pearl-Auftrag endlich an Land gezogen?« Emily strahlt, als ich mit in Ketchup getunkter Pommes zwischen den Finger zu ihr rübersehe. »Das heißt wohl ja?«

      »Es war knapp, aber ja, wir haben den Job.« Emily arbeitet in einer der größten Werbeagenturen von Maryland. Sie ist eine hervorragende Marketingfachfrau und hat mir mit ihrem Wissen und ihren grandiosen Ideen schon oft bei der Reklame für das B&B geholfen. Ich bin ihr unheimlich dankbar, dass sie meine Website von Zeit zu Zeit auf Vordermann bringt. Für solche Sachen habe ich einfach keine Geduld.

      »Von was quatscht ihr?«

      Em sieht voller Stolz zu Pru. »Mein Team und ich planen die Werbung für das nächste Pfirsichfest.«

      Jedes Jahr wird im August ein Riesenfest ausgerichtet, an dem an die tausend Touristen in unserer Kleinstadt strömen. Und jedes Mal findet unter den Agenturen ein erbitterter Wettkampf statt, wer die Werbekampagne dafür ausführen wird.

      »Cool.«

      Wahnsinnig begeistert hat das eben nicht geklungen. Pru wirkt eher angepisst, als dass sie sich für ihre Freundin freuen würde. Vielleicht liegt es daran, dass sie in einem Souvenirladen arbeitet, während Emily einem interessanten Beruf nachgeht und ich ein eigenes Bed and Breakfast führe. Dieses Thema sorgt immer mal wieder für Spannung.

      Nur können weder Em noch ich Pru helfen. Wir haben ihr während der Highschool immer wieder zugeredet, ebenfalls aufs College zu gehen. So wie es Emily und ich geplant hatten, um später einen besseren Job zu bekommen. Oder wählen zu können und nicht jeden beliebigen Job annehmen zu müssen. Na gut, ich hatte das Glück – im Unglück -, dass ich für meine Eltern das Blue House Inn habe weiterführen können. Ich brauchte nicht nach einer Arbeitsstelle suchen, dazu ist es noch mein Traumberuf. Das war aber erst, nachdem ich mit dem College fertig war. Für mich war eine Hochschule immer schon wichtig.

      Pru wollte vom College oder der Uni nichts wissen, obwohl sie die Chance dazu gehabt hätte. Lieber lebte sie in den Tag hinein. Jobbte mal da mal dort. Auch heute noch wechselt sie fast jährlich ihre Stelle. Ob sie freiwillig geht oder ob sie gehen muss, werde ich wahrscheinlich nie erfahren.

      Ich habe ihr einmal angeboten, bei mir auszuhelfen, als sie gerade einen Durchhänger und keine Arbeit hatte. Es wird bei diesem einen Mal bleiben. Hundertprozentig. Denn den Augenblick, wie sie mich wie eine Furie angefaucht und mich beschuldigt hatte, ich wolle sie nur für die Drecksarbeit anstellen, werde ich nicht mehr so schnell vergessen.

      »Ich bin total happy, dass ich unseren Bürgermeister von meinen Vorschlägen begeistern konnte.«

      »Klar. Aber warum macht ihr Werbefuzzis so ein Ding aus dem Pfirsichfest? Was ist mit dem Badewannenrennen oder dem High-Heels-Race?«

      »Die mögen für Little Pearl interessant sein, doch das Pfirsichfest geht weit über die Grenze hinaus, und deshalb viel lukrativer für uns Werbefuzzis, wie du uns so schön nennst.«

      Pru grummelt irgendwas, was ich nicht verstehen kann und greift nach den Fritten.

      Em verpasst Pru eins auf die Hände. »Du kannst dir selbst eine Portion bestellen. Ich habe Hunger.«

      »Sei nicht so geizig.«

      »Bin ich nicht, aber du hast mir schon fast die Hälfte weggefuttert.« Wenn es um ihr Essen geht, oh, da kann Emily richtig zur Bestie werden. Ständig hat sie Panik, sie könnte zu wenig bekommen. »Ruf nach Leyla.«

      »Ich habe meinen Namen gehört?« Kaum hat Emily den Namen der Kellnerin ausgesprochen, steht sie neben uns.

      »Was für verdammte Lauscher hast du denn?« Pru sieht mit zusammengekniffenen Augen zu Leyla.

      »Ich war gerade einen Tisch hinter euch.« Es klingt, als wolle sich Leyla für ihr schnelles Auftauchen entschuldigen.

      Ich rolle mit den Augen. Pru ist meine Freundin, was aber nicht bedeutet, dass ich all ihre Macken gutheiße.

      »Bring mir eine Portion Pommes und ein Fanta.«

      »Kommt sofort.«

      Ich sehe Leyla hinterher, wie sie mit leicht verspanntem Rücken in die Küche geht.

      »Was ist denn dir über die Leber gelaufen?«, frage ich Pru. »Du brauchst nicht herablassend zu sein, sie hat dir nichts getan.«

      »Ich bin nicht herablassend. Leyla ist unsere Bedienung und basta.«

      »Alles gut bei dir?«, erkundigt sich nun Emily, die die vergangenen Minuten stumm auf ihrem Platz gesessen hat.

      Pru gibt einen genervten Seufzer von sich. »Es war ein langer Tag. Mir tun die Füße weh, und als wäre das nicht genug, nerven die Touris.«

      »Aber wir sind auf sie angewiesen.« Ich denke, da kann mir niemand widersprechen.

      »Ja, leider.« Pru lässt den Kopf in ihre aufgestützte Hand fallen. »Wollen wir nachher noch ins Planet? Ich muss etwas Dampf ablassen.«

      Planet ist das bekannteste Pub in Little Pearl. Mindestens drei Mal die Woche spielt dort eine Band. Die meisten sind unbekannt, aber gut. Ich glaube, ich habe erst ein einziges Mal erlebt, wo ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

      »Gute Idee.« Ablenkung kann nicht schaden. Wer weiß, vielleicht habe ich ja Glück und kann einen gewissen geheimnisvollen Typ für einen Abend lang vergessen. Wenn ich enormes Glück habe, sogar ganz aus meinen Gedanken streichen.

      Kapitel 4

      Mann, bin ich müde. Gestern ist es richtig spät geworden. Ich muss mir ständig über die Augen reiben, während ich meinen Toyota zum Supermarkt lenke. Ich hätte wohl etwas weniger tief ins Glas schauen und mich früher ins Bett legen sollen. Es steht ein riesiges Programm auf dem Plan. Zudem müssten am Nachmittag noch neue Gäste einchecken.

      Glücklicherweise habe ich die liebe Mrs. Harsen, die praktisch jeden Morgen das Frühstück für die Besucher von Blue House Inn zubereitet, und die außerdem sehr flexibel ist. Wenn ich sie brauche, ist sie zur Stelle. So konnte ich heute Morgen wenigstens eine Stunde länger schlafen.

      Ich renne fast durch den Laden, schnappe mir die dringendsten Sachen. Schließlich packe ich etliche Einkaufstüten in den Kofferraum. Gerade als ich den Deckel zuschlage, erregt ein Paar, das über den Platz geht, meine Aufmerksamkeit. Er hat den Arm über ihre Schulter gelegt, sie hält ihn um die Taille fest. Ein dunkelblaues Cap verdeckt sein Gesicht,

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