Little Pearl. Madlen Schaffhauser

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Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

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ist es das Einzige, was mich in meinem Beruf anwidert. Ich hole also die Putzmittel hervor, ziehe Handschuhe an und beginne zu sprühen und zu schruppen. Das Telefon klingelt, als ich gerade eine Kloschüssel bearbeite. Doch ich lasse es einfach weiterläuten. Wenn es wichtig ist, wird dieser Jemand auf den AB sprechen oder es später nochmals versuchen. Ich will das Putzen so schnell wie möglich hinter mich bringen.

      Eine gute Stunde später stehe ich im obersten Stock. Hier gibt es zwei Zimmer. Eines davon war mal Moms Kinderzimmer. Das daneben Daniel, meinem Onkel. Nach dem Tod meiner Großmutter hat Mom das Haus geerbt und ihren Wunsch von einem Bed and Breakfast, der später auch zu meinem Traum wurde, in die Tat umgesetzt.

      Ich öffne die Fenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen und beziehe ein Bett nach dem anderen mit neuen Laken, ehe ich den Boden sauge. Ich gehe rückwärts aus dem Zimmer, und stoße gegen eine Wand.

      Erschrocken drehe ich mich um und gebe einen schrillen Schrei von mir.

      Ich starre mit rasendem Herzen auf mein Hindernis.

      Dylan beugt sich vor, um den Sauger abzustellen, weil ich es nicht fertigbringe, mich zu bewegen.

      Erst als sich mein Puls wieder normalisiert und sich der erste Schock gelegt hat, finde ich meine Stimme wieder. »Was machst du hier?«

      »Du solltest abschließen«, meint Dylan anklagend. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und funkelt mich zornig an.

      Verdutzt starre ich ihn an. Ich müsste doch diejenige sein, die wütend ist? Schließlich ist er es, der sich an mich rangeschlichen hat.

      Ich schlucke meinen Zorn hinunter, dabei reibe ich mir über die Stirn, auf der sich ein kleiner Schweißfilm gebildet hat. »Das ist schwierig in einem B&B.« Am Abend bestehe ich darauf, dass alle Türen verschlossen sind. Aber tagsüber ist das schier unmöglich. »War das nötig?«

      »Was?«, fragt er ungerührt.

      »Mir einen Schrecken einjagen!«

      »Nur so lernt man aus Fehlern.«

      Die Wut kriecht langsam wieder hoch. Woher nimmt er sich die Frechheit einfach so ins Haus zu kommen und mich dann noch so von oben herab zu behandeln? »Warum hast du nicht geklingelt?«

      »Habe ich, aber du hast nicht aufgemacht.«

      »Und dann glaubst du, du könntest so mir nichts dir nichts hereinspazieren?«

      Einen Moment sieht er mich schweigsam an. Sein Mund ist zu einer schmalen Linie gepresst. »Ich wollte den Schrank holen. Es hat mich angegurkt, vergebens hierher gekurvt zu sein, also habe ich nachgesehen, ob irgendwo offen ist. Wenn du von jetzt an abschließt, wird es nicht noch einmal passieren, dass ich unangemeldet in deinem Heiligtum stehe.« Damit macht er kehrt und geht.

      Verblüfft sehe ich ihm nach, wie er die Treppe runtersteigt. »Du hast gesagt, du würdest anrufen!«, krähe ich ihm nach, nachdem ich mich aus der Starre befreit habe.

      »Es läuft nicht immer alles nach Plan, Prinzessin!«

      Erst als ich über den Sauger steige und Dylan nach unten folge, spüre ich mein wild hämmerndes Herz. Allein Sawyers Auftauchen ist der Grund dafür. Plötzlich bekomme ich Panik, dass er schon wieder verschwinden könnte. »Wo gehst du hin?«

      »Ich hole den Schrank.«

      »Du weißt gar nicht, wo er steht«, rufe ich und sehe ihn gerade noch, um die Ecke ins Esszimmer biegen.

      »Doch!«, kommt es zurück.

      Als ich auch endlich in den ehemaligen Wohnraum komme, der zu einem Esszimmer umfunktioniert wurde, öffnet Dylan gerade die Schranktür. Sie gibt ein lautes Knarren von sich.

      »Warum ist der noch voll?« Sichtlich genervt dreht er sich zu mir.

      Was er kann, kann ich auch. Alles muss ich mir nicht gefallen lassen. »Wenn du angerufen hättest, hätte ich ihn vorher leerräumen können.« Ich stelle mich zwischen ihn und dem Schrank. »Außerdem bin ich keine Prinzessin«, fauche ich ihn an.

      Dylan ignoriert mich geflissentlich und greift hinter mich. »Was ist das denn für Schnickschnack?« Er breitet eine weiße Spitzendtischdecke aus und rümpft die Nase. »Oder das?« Schon hat er eine zweite und eine dritte in der Hand. »Für was brauchst du das alles?«, fragt er und deutet auf den mit Decken und anderen alten Sachen vollgestopften Schrank.

      »Das geht dich nichts an.« Ehrlich gesagt, überlege ich mir schon lange, was ich mit all dem Zeug machen soll. Ich finde sie zu altmodisch, als dass ich sie meinen Gästen auflegen würde. Vielleicht sollte ich es Mom überlassen, was sie damit tun will. Schließlich stammen diese Dinger von ihr und meiner Großmutter.

      «Wo soll ich sie hinlegen?«

      Überrascht sehe ich auf Dylans Hände, in denen er einen Stapel Stoff hält. Jetzt erkenne ich auch das Tattoo, das ich bei unserem ersten Treffen nicht richtig sehen konnte. Eigentlich sind es mehrere, die ineinander verschlungen sind. Ein Frauengesicht, das von stacheligen Ranken umrandet ist. Ich öffne schon den Mund, um ihn zu fragen, wer das ist, stattdessen sage ich: »Was machst du da?«

      »Nach was sieht es denn aus?« Er schaut mich abwartend an. Als ich mich weder bewege, noch ihm sage, wo er die Sachen hinpacken soll, hebt er eine Augenbraue. »Also?«

      Ich kann nicht anders, meine Mundwinkel verziehen sich zu einem breiten Grinsen.

      »Was?«, fragt Dylan verärgert.

      Aber seine Stimme klingt nicht so gehässig, wie ich es eigentlich von ihm gewohnt bin. Was mich dazu bringt, in sein Gesicht zu sehen. Zum ersten Mal wirken seine markanten Züge weicher. Mir bleibt fast die Luft weg, als ich seinen Augen begegne. Doch sobald er meinen Blick bemerkt, wird seine Miene wieder hart.

      »Nichts, nichts.« Du siehst zum Anbeißen aus.

      Solche Gedanken sollte ich nicht haben, ich weiß. Dennoch fühle ich mich zu ihm hingezogen, obwohl er sich eher wie ein Arschloch als ein Kavalier verhält.

      »Du kannst sie auf den Tisch hier legen.« Ich nehme ebenfalls einen Berg weißer Deckchen und staple sie auf den uns am nächsten stehenden quadratischen Esstisch. »Aber du brauchst das nicht machen. Ich kann dich anrufen oder eine Nachricht schicken, sobald ich hier fertig bin.« Insgeheim hoffe ich, er möge meinen Vorschlag ablehnen, damit ich noch ein wenig seine Gesellschaft genießen kann.

      Andererseits habe ich Angst, einer meiner Brüder könnte auftauchen. Sie wären von Dylans Anwesenheit nicht gerade begeistert. Große Untertreibung. Es würde Ärger geben zwischen ihnen und mir, was ich überhaupt nicht leiden kann.

      »Keine Sache, wenn du auch etwas mehr anpacken würdest.«

      Erwischt hebe ich ruckartig den Kopf, um nicht weiter auf seinen Bizeps zu starren, der sich, wenn er etwas hochhebt, deutlich unter dem feinen Baumwollstoff seines T-Shirts abzeichnet.

      Dylan steht keine zwei Schritte vor mir und sieht mich mit kritischem Ausdruck auf dem Gesicht an.

      »Tut mir leid«, entschuldige ich mich schnell und wende mich ab. Meine Wangen fühlen sich warm an. Hoffentlich hat er nicht bemerkt, wie peinlich es mir ist, dass er mich beim Gaffen erwischt hat. »Was glaubst du, wie lange du

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