Little Pearl. Madlen Schaffhauser
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Ich biege auf Mr. Moores Grundstück. Wie schon vor ein paar Wochen steht Dylans Pick-up unter der Eiche. Ich parke neben ihm und gehe zur Werkstatt. Dieses Mal klopfe ich an, ehe ich eintrete. Aber Dylan hat mich gar nicht gehört. Er hat einen
Gehörschutz auf und schleift irgendwas. Ich nehme an, es handelt sich um etwas von meinem Kasten.
Unschlüssig was ich tun soll, bleibe ich schließlich beim Eingang stehen und sehe mich um. Das Sofa, das ich das letzte Mal schon gesehen habe, glänzt mit dem Tisch daneben um die Wette. Der rotweiße Stoff wurde durch einen weißen ersetzt. Ich sehe Cleopatra, wie sie auf einer solchen Couch die Beine von sich gestreckt hat. Was vor wenigen Tagen wie ein Möbelstück für den Müll ausgesehen hat, wirkt auf einmal wieder wertvoll und exquisit. Es ist wunderschön geworden.
Ich bewundere Dylans Arbeit. Man sieht, er versteht was davon. Mr. Moore hat mir nicht zu viel versprochen.
Mein Kasten – ohne Schranktür -, sieht neben dem polierten Tisch und dem frisch gepolsterten Sofa alles andere als pompös aus. Er wirkt blass. Ich schätze, Dylan hat ihn rundum abgeschliffen, um ihn später wieder anzustreichen.
»Ich werde heute mit malen beginnen.«
Erschrocken drehe ich mich um und schlage mir die Hand auf die Brust. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er aufgehört hat zu schleifen.
»So schreckhaft?« Dylan zieht für eine Millisekunde einen Mundwinkel hoch, dann ist sein amüsierter Gesichtsausdruck auch schon wieder verschwunden. »Leider siehst du noch nicht, wie er nachher scheinen soll.«
Ich begegne Dylans braunen Augen, weshalb ich kaum genug Luft in meine Lunge kriege. Er ist so unverschämt schön. Seine markanten Gesichtszüge, sein geschwungener Mund, seine Augen ... O diese Augen, die ständig finster dreinblicken. Ich könnte darin versinken, wenn er mich nicht wie jedes Mal aus meinem Starren herausholen würde.
»Vielleicht hätte ich dich erst morgen herbitten sollen. Dann hättest du mehr von meiner Arbeit sehen können.« Er fährt sich durch sein widerspenstiges Haar.
Vielleicht hättest du dich weniger mit der Schwarzhaarigen abgeben sollen, dann wärst du jetzt weiter. Und ich wäre nicht eifersüchtig auf sie, weil sie dich küssen durfte, während du bei mir auf Abstand gehst.
»Nein, nein«, sage ich schnell, um meine Gedanken zu stoppen. Womöglich kamen meine Worte etwas zu schnell, denn Dylan sieht mich mit schräggelegtem Kopf aufmerksam an. »Es ist interessant zu sehen, wie du arbeitest. Bist du gerade an der Tür?« Ich gehe zur Werkbank, an der er vorhin gestanden hat, um Dylan von mir abzulenken. Sein eindringlicher Blick treibt mir nämlich eine unangenehme Röte ins Gesicht.
»Ich bin soeben mit dem ersten Schliff fertiggeworden.« Er ist mir zum Tisch gefolgt. Mit seinen Händen fährt er über das Türblatt, um es vom Holzstaub zu befreien, der durchs Schleifen entstanden ist. »Es gibt noch ein paar Kerben zu füllen.« Dylan zeigt auf einige Vertiefungen.
»Dann ist er fertig?«
»Nicht ganz. Ich muss ihn lackieren, dann gibt es ein paar Zwischenschliffe. Danach wird nochmals Lack aufgetragen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Zum Schluss wird noch eine Politur vorgenommen. Die verschnörkelte Schlossblende werde ich mit einer speziellen Farbe frisch anstreichen.«
Ich hänge an seinen Lippen, so sehr bin ich von seiner Stimme gefesselt. Ich glaube, ich habe ihn noch nie so viel reden hören.
»Hast du Fragen?«
Ich verneine kopfschüttelnd. Momentan bin ich unfähig etwas zu sagen. Aber ich möchte, dass er weiterspricht. Egal was, Hauptsache ich kann weiter seinem tiefen Ton lauschen.
»Er wird in deinem Esszimmer Hammer aussehen. Aber versprich mir, dass du ihn nicht mehr mit diesen schrecklichen Sachen vollstopfen wirst. Das wäre eine Schande für ihn.«
Ich muss lächeln, während Dylan liebevoll über das Holz fährt.
Als mich Dylan abwartend ansieht, nicke ich und antworte: »Versprochen.«
»Gut.«
»Hast du viele Aufträge?«
»Ich kann mich nicht beklagen.«
»Das Sofa da sieht fantastisch aus.« Ich zeige auf die Couch in der linken Ecke.
»War eine Menge Stück Arbeit. Aber es hat sich gelohnt.«
»Ich würde es sofort kaufen, wenn es nicht schon jemandem gehören würde.«
»Es ist meins.«
»Wow.« Ich sehe ihn entsetzt an. Ich glaube, dass ich ihn so ansehe, denn er zieht die Augen zusammen.
»Was?«
»Ich dachte ... ich habe nur nicht erwartet, dass du einen solchen Geschmack hast.«
»Wieso nicht? Ich mag antike Möbel. Sie haben Charakter, nicht so wie das moderne Zeug, das man heute überall kaufen kann.«
»Da haben wir etwas gemeinsam.«
Sein Blick ist mit einem Mal stählern. Gerne würde ich wissen, was gerade in seinem Kopf vor sich geht. Doch er bleibt still.
»Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?«, frage ich weiter.
»Per Zufall.«
Er bleibt wortkarg. Eigentlich so, wie ich ihn kenne. Aber er hat mir vor wenigen Minuten gezeigt, dass er auch recht gesprächig sein kann. Man muss nur die richtigen Fragen stellen. Bloß denke ich, dass es davon nicht sehr viele geben wird.
»Was meinst du, wann du fertig bist?« Ich atme sein Aftershave und den schwachen Geruch nach Zigarette ein. Unsere Finger berühren sich, als ich wie er übers Türblatt fahre.
Wie von einem Blitz getroffen, zieht er seine Hand zurück. »In zwei, drei Tagen, vielleicht.« Er geht auf die andere Seite der Werkbank. »Du solltest jetzt gehen.«
Das feine Kribbeln, das seine Berührung ausgelöst hat, verschwindet von jetzt auf gleich. Verwundert, über seinen plötzlichen eisigen Ton, hebe ich den Kopf und sehe zu ihm. Doch er hat sich weggedreht, so dass ich ihm nicht in die Augen sehen kann.
Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber Dylan kommt mir zuvor.
»Ich werde dich anrufen, wenn ich fertig bin.« Er befestigt sich einen Mundschutz hinter den Ohren.
»Warum hast du mich hergebeten?« Ich werde nicht schlau aus ihm.
»Keine Ahnung.« Er zuckt mit den Schultern. »Jedenfalls war es eine blöde Idee. Du findest den Ausgang.«
Es sollte nicht und trotzdem ist es verletzend, wie er mich auf einmal behandelt. So abweisend und als wäre ich diejenige, die sich ihm aufgezwungen hat. Es ist eigenartig, dass er mich aus der Werkstatt jagen will. Okay, es sind seine Räumlichkeiten, dennoch kann er doch nicht so unhöflich sein? Vor allem, da er mich herbestellt hat.
»Hab ich was falsch gemacht?«, frage ich mit angehaltenem Atem.
»Nein, ich will