Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker страница 16
"Mein Graf!", rief Lirahat.
"Was ist noch?"
Der Graf bemühte sich, trotz allem freundlich zu bleiben.
Trotzdem schlich sich eine Spur Ungehaltenheit in seinen Tonfall hinein.
"Ich bestehe darauf, Euch zu begleiten!"
Yakurul nickte.
"Kommt mit, wenn Ihr es für nötig haltet!"
Zusammen folgten sie dann dem Knecht.
*
Sie wurden in einen schlicht, aber geschmackvoll ausgestatteten Raum geführt. An den Wänden hingen mit Ornamenten verzierte Teppiche. In der Mitte stand ein Tisch mit zwei Stühlen. In einer Ecke war ein weiches Lager zum Schlafen zu sehen.
"Nicht ganz das, was ich aus Remur gewohnt bin - aber ich werde mich hier wohlfühlen", meinte Graf Yakurul, wobei er sich auf das Lager warf.
"Hier..."
Der Knecht deutete auf eine kunstvoll gearbeitete Glocke, die auf dem Tisch ihren Platz hatte. "Wenn Ihr etwas braucht, dann läutet nur!"
"Danke. Du kannst jetzt gehen!", gab der Graf zurück. Der Knecht verneigte sich und verließ den Raum.
"Warum seid Ihr nur so misstrauisch, Lirahat! Hier sind doch alle sehr freundlich zu uns, oder etwa nicht?"
"Warten wir erst einmal ab, wie der König sich verhält. Er hat es es hier zu sagen - nicht dieser Knecht!"
"Hört mir zu, werter Lirahat. Wenn wir Freundlichkeiten aussähen, so werden wir auch entsprechend ernten."
"Freundlichkeiten? Mein Graf, Ihr vergesst die tiefgreifenden Differenzen zwischen Remur und Pragan!"
"Differenzen sind noch lange kein Grund, um die Formen über Bord zu werfen! Also, reißt Euch zusammen, mein Freund! Sonst wird diese Geschichte noch ein böses Ende nehmen!"
"Wenn Ihr nicht mit der nötigen Wachsamkeit vorgeht, kann das noch weitaus schlimmere Folgen haben!"
"Nun, gleichgültig, wie Ihr auch darüber denken mögt, Lirahat! Ich befehle Euch, Euch zurückzuhalten. Habt Ihr mich verstanden?"
"Ja."
Die Stimme Lirahats klang dumpf und ausdruckslos.
"Und nun lasst mich bitte allein!"
"Jawohl."
Lirahat verneigte sich tief und verließ dann auch den den Raum. Yakurul war nun allein.
Gedankenverloren lag er auf dem weichen Lager.
Hoffentlich erreiche ich beim König, dass die Überfälle auf die Küstenstädte aufhören, sonst sehe ich für die Beziehungen zwischen unseren Ländern schwarz, überlegte der Graf. Er schnallte sein Schwert ab und legte es neben sich auf das Lager.
Als dann völlig unerwartet eine Gestalt den Raum betrat, richtete er sich augenblicklich auf. Es schien ein Ritter zu sein, ein ganz gewöhnlicher praganischer Ritter - und doch umgab diesen Mann eine Aura, die Yakurul unwillkürlich fesselte.
"Wer seid Ihr?", fragte der Graf.
"Ich bin der König", kam es knapp zurück.
Graf Yakurul runzelte unwillkürlich die Stirn.
"Ihr seid Kryll von Arkull?"
"Ja, so ist es."
Der Graf erhob sich nun von seinem Lager und richtete sich zu voller Größe auf. "Ich hatte mir den König von Pragan etwas anders vorgestellt", bekannte er dann freimütig und mit einem schwachen Lächeln um die Lippen.
Der König lächelte zurück.
"Und wie, wenn ich fragen darf?"
"Ich dachte, Ihr wäret wie alle Könige sind! Aber Ihr scheint mir anders zu sein, Kryll von Arkull! Zum Beispiel tragt Ihr die Kleidung eines einfachen Ritters, nicht die Gewänder eines Herrschers!"
"Stört Euch diese Tatsache?"
In Krylls Worten schwang eine Spur Spott mit.
"Es verwirrt mich etwas. Ich bin so etwas nicht gewöhnt!"
Kryll nahm auf einem der beiden Stühle Platz, die sich im Raum befanden. Der Graf folgte seinem Beispiel und nahm den anderen.
"Kein Wunder", lachte Kryll. "Die Könige von Remur sind ja auch für ihre Arroganz und Großmannssucht bekannt!"
Yakuruls Gesicht verfinsterte sich.
"Ihr wollt mich doch wohl nicht beleidigen, mein König?", fragte mit drohendem Unterton.
Kryll blieb hingegen gelassen, fast heiter.
"Sollte ich Euch mit meiner Bemerkung beleidigt haben, so bitte ich vielmals um Entschuldigung."
"Vielleicht sollten wir nun zum eigentlichen Gesprächsthema kommen: Den Beziehungen zwischen unseren Ländern", schlug der Graf vor. Und bei sich dachte er: Er nimmt das Leben für einen Regenten nicht ernst genug!
Dann sah Graf Yakurul, wie sein Gegenüber bedächtig, aber doch bestimmt, den Kopf schüttelte.
"Dafür ist noch immer Zeit." Er lächelte. "Es besteht wirklich nicht der geringste Anlass zur Eile."
"Keine Eile?"
Der Graf erhob sich von seinem Platz. Empörung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Ich will Euch etwas sagen, mein König: In diesem Augenblick greift eine Eurer Piratenflotten vielleicht Darjos, Shian oder sonst einen unserer Häfen an und versucht, ihn auszuplündern. Und was sagt Ihr dazu, mein König? Keine Eile!"
Der Graf schüttelte den Kopf. "Es ist nicht zu fassen!", rief er laut aus.
Auch über das Gesicht des Königs hatte sich indessen ein düsterer Schatten gelegt.
"Ich wusste, dass Ihr deshalb kommen würdet, werter Graf. Leider kann ich Euch nicht helfen." Die Stimme Krylls war heiser geworden.
Yakurul beugte sich nun vor und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch auf.
"Nun habe ich die gefährliche Seereise nach Alark und den anschließenden, nicht minder gefährlichen Landweg nach Arkull auf mich genommen - und das alles nur, damit Ihr mir sagt, dass Ihr mir in dieser Sache nicht helfen könnt?"
Yakurul ging zum Fenster und blickte hinaus auf die See. Am Strand lagen sie: die gefährlichen und schnellen Langschiffe der Praganier. Die Hafenanlagen von Arkull waren nur sehr spärlich ausgebaut,