Die Vampirschwestern – Ein zahnharter Auftrag. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern – Ein zahnharter Auftrag - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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durfte nicht wählerisch sein. Das war nur eins der kleineren Opfer. Weit größere Qualen standen bevor.

      Er starrte in die Finsternis. Das Monokel klemmte wie immer vor dem grünen Auge. Seit er einen Spritzer Tzaziki ins Auge bekommen hatte, musste er es tragen. Es machte ihm nichts aus. Seiner Frau auch nicht. Sie fand ihn mit Monokel noch attraktiver. Sie hatte Geschmack.

      Sein Magen knurrte. Wie gut, dass er immer etwas Trockengetier zum Knabbern dabeihatte. Geschickt fingerte er aus der Westentasche eine Spinne. Sie war schwarz, behaart und platt gedrückt. Er steckte sie in den Mund. Es knackte, als er zubiss. Sie schmeckte köstlich.

      Er fuhr sich mit der langen, spitzen Zunge über die Lippen und die beiden Eckzähne. Dann atmete er tief ein. Es roch ungewohnt, fremd, aber nicht unangenehm. Ein Hauch von Mensch lag in der Luft. Er schloss die Augen. Er musste Kräfte sammeln. Übermenschliche Kräfte. Was ihnen bevorstand, würde jeden Schweiß- und Blutstropfen fordern. Um sein Ziel zu erreichen, würde er bis ans Äußerste gehen. Er war ein Kämpfer.

      Er war nicht allein. Sie waren zu dritt. Noch schlummerten sie im Dunkeln. Bald würden sie hervorkommen. Aus den Tiefen des Kellers vom Reihenhaus Nummer 23. Dann würden sie handeln müssen. Sofort. Rückhaltlos. Es ging um Leben und Tod.

      Virus im Wohnzimmer

      Elvira und Mihai Tepes saßen auf der blutroten Couch im Wohnzimmer. Mihai Tepes hatte die Strümpfe ausgezogen. Seine Füße steckten in einem Katzenklo, das mit transsilvanischer Heimaterde gefüllt war. Er wackelte mit den Zehen, zwischen die ein paar Erdkrümel gerutscht waren. Er schüttelte sich vor Wohlbefinden. Herrlich! Am liebsten würde er sich jetzt noch ein Gläschen Karpovka einschenken und „Transsilvania, rodna inima moi“ singen. Aber das wäre wohl zu viel für seine Töchter und ihre neuen Freunde. Und für seine Frau.

      Elvira Tepes trank Kaffee aus ihrer Lieblingstasse, die wie ein Klo mit Deckel geformt war. Ihr Vermieter hatte ihr die Tasse zur Ladeneröffnung geschenkt. Herr Tepes stellte die Tasse nach dem Abwaschen immer ganz hinten in den Schrank. Frau Tepes holte sie immer wieder hervor.

      Elvira Tepes lächelte ihren Töchtern zu. Wie schön, dass sie so schnell Freunde gefunden hatten. Sie musterte den neuen Besucher. Dieser Ludo sah wirklich nett aus. Nur einen etwas merkwürdigen Blick hatte er. Vielleicht saß er zu lange vor dem Computer.

      „Und, wie sieht’s aus, Lumbo? Irgendwelche spannenden Hobbys? Schon mal mit Rennzecken versucht?“, fragte Herr Tepes. Mihai Tepes hatte im Keller eine Rennzeckenzucht. Er war sehr stolz darauf. Leider hatte er bis jetzt in Bindburg trotz intensiver Suche noch keine Interessenten für Rennzeckenwetten gefunden. In Bistrien waren Rennzeckenwetten das Freizeitvergnügen überhaupt. Herr Tepes konnte sich nicht vorstellen, dass Fußball spannender sein konnte. Das behauptete sein Schwiegervater hartnäckig.

      „Ähm … ich heiße Ludo. Was soll ich mit Zecken versucht haben?“

      „Rennzecken. Feinste Zucht! Wir lassen sie gegeneinander antreten. Magst du wetten?“ Herr Tepes hatte sich aufgerichtet und sah Ludo hoffnungsvoll an.

      Ludo schüttelte schnell den Kopf.

      Herr Tepes ließ sich zurück auf die Couch fallen.

      Daka und Silvania standen neben Ludo und Helene. Sie waren froh, dass sie die Vorstellungsrunde bei den Eltern so gut überstanden hatten. Ludo kam gut an. Auch wenn er nicht auf Rennzecken stand.

      Daka legte die Hand auf Ludos Schulter und schob ihn Richtung Tür. „Dann gehen wir mal nach oben in unser Zimmer.“

      „Wir wollen euch nicht länger stören“, fügte Silvania hinzu.

      „Ihr stört doch nicht!“, rief Herr Tepes.

      Frau Tepes kniff ihren Mann in die Seite und flüsterte: „Aber wir.“

      Herr Tepes zog die Augenbrauen hoch. „Ach.“

      Daka hatte Ludo schon fast durch die Tür geschoben, als dieser sich umdrehte und die Hand hob. „Äh … eine Frage habe ich noch.“

      „Gerne, Sumo.“ Herr Tepes lächelte ihm aufmunternd zu.

      „Nicht an Sie, an Ihre Frau“, sagte Ludo.

      „So.“ Herr Tepes verschränkte die Arme.

      Ludo sah kurz zu Daka und Silvania. Sie warfen ihm einen fragenden Blick zu. Dann wandte er sich an Frau Tepes. „Können Sie eigentlich auch fliegen?“

      Elvira Tepes starrte Ludo drei Sekunden lang an. Sie schluckte den Kaffee im Mund herunter. Dann bekam sie einen Hustenanfall. Ihre rosigen Wangen wurden purpurrot. Ihre nachtblauen Augen immer größer. Herr Tepes klopfte ihr auf den Rücken. Der zarte Körper wurde erschüttert. Das Husten klang wie der Motor von Herrn Tepes’ altem Dacia, wenn er mal wieder nicht anspringen wollte.

      Schließlich gelang es Frau Tepes, den Deckel ihrer Toilettentasse zu öffnen. Sie nahm einen kräftigen Schluck. Einen Moment schloss sie die Augen. Sie atmete tief durch. Ihre Wangen nahmen wieder ihre normale Farbe an. Sie öffnete die Augen und sah abwechselnd Silvania und Daka an. Ihr Mund war schmal und gerade wie eine Peitsche. „Hatten wir nicht ausgemacht, dass wir bestimmte Sachen bestimmten Personen ganz bestimmt nicht erzählen?“, fauchte sie.

      Die Zwillinge standen kerzengerade.

      „Ja, schon, aber …“, begann Daka.

      „Wir haben doch nur …“, versuchte es Silvania.

      „Kein Aber und kein Nur!“, schnitt ihnen Frau Tepes das Wort ab. Sie war eine kleine, zierliche Frau. Aber ihre Stimme war gewaltig.

      Sogar Herr Tepes rutschte unruhig auf der Couch umher.

      „Was weißt du über uns?“ Frau Tepes sah Ludo ernst in die Augen.

      Ludo schielte von Frau Tepes zu den Zwillingen und zurück.

      Die Zwillinge zuckten mit den Schultern. Es war sowieso alles zu spät.

      „Ich weiß nur, dass Daka und Silvania Halbvampire sind, dass Sie“, Ludo sah zu Frau Tepes, „ein Mensch sind und Ihr Mann …“ Ludo musterte Herrn Tepes mit großen Augen und raunte: „Ein echter Vampir.“

      Herr Tepes nickte und streckte die Brust heraus.

      Ludo legte die Hand aufs Herz. „Das ist alles. Ich schwöre es!“

      „DAS IST ALLES?“ Frau Tepes war von der Couch aufgesprungen. „Potztausend! Das ist tatsächlich alles. Alles, was ihr“, Frau Tepes sah ihre Töchter an, „niemandem erzählen solltet!“

      „Wir haben es Ludo gar nicht erzählt“, warf Daka ein.

      „Kein Wörtchen“, bestätigte Silvania.

      „Ich kann’s bezeugen“, sagte Helene.

      „Und wieso weiß er es dann?“, fragte Frau Tepes. Ihre nachtblauen Augen funkelten wütend. „Kann er etwa hellsehen?“

      „Äh … Genau“, sagte Daka.

      „Also, vielleicht nicht richtig hellsehen“, meinte Silvania.

      „Aber ein bisschen schon“, fand Helene.

      Frau

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