Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер страница 3

Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер Goldene Kollektion der Weltliteratur

Скачать книгу

entgegeneilend).

      O Königin! Man tritt uns ganz mit Füßen,

      Der Tyrannei, der Härte wird kein Ziel

      Und jeder neue Tag häuft neue Leiden

      Und Schmach auf dein gekröntes Haupt.

      Maria.

      Faß dich!

      Sag an, was neu geschehen ist?

      Kennedy.

      Sieh her!

      Dein Pult ist aufgebrochen, deine Schriften,

      Dein einz’ger Schatz, den wir mit Müh gerettet,

      Der letzte Rest von deinem Brautgeschmeide

      Aus Frankreich ist in seiner Hand. Du hast nun

      Nichts königliches mehr, bist ganz beraubt.

      Maria.

      Beruhige dich, Hanna. Diese Flitter machen

      Die Königin nicht aus. Man kann uns niedrig

      Behandeln, nicht erniedrigen. Ich habe

      In England mich an viel gewöhnen lernen,

      Ich kann auch das verschmerzen. Sir, Ihr habt euch

      Gewaltsam zugeeignet, was ich euch

      Noch heut zu übergeben willens war.

      Bei diesen Schriften findet sich ein Brief,

      Bestimmt für meine königliche Schwester

      Von England – Gebt mir Euer Wort, daß Ihr

      Ihn redlich an sie selbst wollt übergeben

      Und nicht in Burleighs ungetreue Hand.

      Paulet.

      Ich werde mich bedenken, was zu tun ist.

      Maria.

      Ihr sollt den Inhalt wissen, Sir. Ich bitte

      In diesem Brief um eine große Gunst —

      Um eine Unterredung mit ihr selbst,

      Die ich mit Augen nie gesehen – Man hat mich

      Vor ein Gericht von Männern vorgefordert,

      Die ich als meinesgleichen nicht erkennen,

      Zu denen ich kein Herz mir fassen kann.

      Elisabeth ist meines Stammes, meines

      Geschlechts und Ranges – Ihr allein, der Schwester,

      Der Königin, der Frau kann ich mich öffnen.

      Paulet.

      Sehr oft, Mylady, habt Ihr Euer Schicksal

      Und Eure Ehre Männern anvertraut,

      Die Eurer Achtung minder würdig waren.

      Maria.

      Ich bitte noch um eine zweite Gunst,

      Unmenschlichkeit allein kann mir sie weigern.

      Schon lange Zeit entbehr ich im Gefängnis

      Der Kirche Trost, der Sakramente Wohltat.

      Und die mir Kron’ und Freiheit hat geraubt,

      Die meinem Leben selber droht, wird mir

      Die Himmelstüre nicht verschließen wollen.

      Paulet.

      Auf Euren Wunsch wird der Dechant des Orts —

      Maria(unterbricht ihn lebhaft).

      Ich will nichts vom Dechanten. Einen Priester

      Von meiner eigenen Kirche fordre ich.

      – Auch Schreiber und Notarien verlang ich,

      Um meinen letzten Willen aufzusetzen.

      Der Gram, das lange Kerkerelend nagt

      An meinem Leben. Meine Tage sind

      Gezählt, befürcht ich, und ich achte mich

      Gleich einer Sterbenden.

      Paulet.

      Das tut Ihr wohl,

      Das sind Betrachtungen, die Euch geziemen.

      Maria.

      Und weiß ich, ob nicht eine schnelle Hand

      Des Kummers langsames Geschäft beschleunigt?

      Ich will mein Testament aufsetzen, will

      Verfügung treffen über das, was mein ist.

      Paulet.

      Die Freiheit habt Ihr. Englands Königin

      Will sich mit Eurem Raube nicht bereichern.

      Maria.

      Man hat von meinen treuen Kammerfrauen,

      Von meinen Dienern mich getrennt – Wo sind sie?

      Was ist ihr Schicksal? Ihrer Dienste kann ich

      Entraten, doch beruhigt will ich sein,

      Daß die Getreun nicht leiden und entbehren.

      Paulet.

      Für Eure Diener ist gesorgt.

      (Er will gehen.)

      Maria.

      Ihr geht, Sir? Ihr verlaßt mich abermals,

      Und ohne mein geängstigt fürchtend Herz

      Der Qual der Ungewißheit zu entladen.

      Ich bin, dank Eurer Späher Wachsamkeit,

      Von aller Welt geschieden, keine Kunde

      Gelangt zu mir durch diese Kerkermauern,

      Mein Schicksal liegt in meiner Feinde Hand.

      Ein peinlich langer Monat ist vorüber,

      Seitdem die vierzig Kommissarien

      In diesem Schloß mich überfallen, Schranken

      Errichtet, schnell, mit unanständiger Eile,

      Mich unbereitet, ohne Anwalts Hilfe,

      Vor ein noch nie erhört Gericht gestellt,

      Auf schlaugefaßte schwere Klagepunkte

      Mich, die Betäubte, Überraschte, flugs

      Aus dem Gedächtnis Rede stehen lassen —

      Wie Geister kamen sie und schwanden wieder.

      Seit diesem Tage schweigt mir jeder Mund,

      Ich such umsonst in Eurem Blick zu lesen,

      Ob meine Unschuld, meiner Freunde Eifer,

      Ob meiner Feinde böser Rat gesiegt.

      Brecht endlich Euer Schweigen – laßt mich wissen,

      Was ich zu fürchten, was zu hoffen habe.

      Paulet (nach einer Pause).

      Schließt Eure Rechnung mit dem Himmel ab.

      Maria.

      Ich

Скачать книгу