Briefe an Ludwig Tieck 4. Various

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Briefe an Ludwig Tieck 4 - Various

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was mir ganz zufällig aufgefallen ist. Außer ywropt und yspilt finde ich auch noch ymixt p. 303. Ob im gewöhnlichen Shakespeare auch It little skill’d (wie hier S. 285), und mickle für much (wie hier S. 290) vorkommen, ist mir nicht recht erinnerlich. Aber Traitorisme (hier S. 293) glaube ich in ihm nicht gelesen zu haben, und auch nicht every whit (hier S. 285), obgleich oft genug not a whit. Der alte Lear hat mich sehr ergötzt. Sie haben Recht, man muß sich in Acht nehmen, daß einem so etwas nicht zu sehr gefällt; denn ich glaube wirklich, daß bei uns etwas Sentimentalität ins Spiel kommt, wenn uns diese alte Einfalt so sehr rührt. Indessen ist hier auch die Sprache über meine Erwartung gebildet; es ist im Ausdruck nichts zu viel und zu wenig; nur die Sache ist dargelegt. Die Handlung geht etwas ungleich und stockt zuweilen. Besonders bewundre ich die weise Sparsamkeit in der Darstellung der Cordelia, und den glücklichen Zug darin, den ihr scherzendes Gespräch mit dem Mumford bildet. Dieses erquickt recht das Herz; Cordelia wird uns dadurch so menschlich, und kein bloßer Tugendspiegel. Doch dies letzte ist wohl zu viel gesagt. Wie rührend ist der Ausdruck, um den sich das ganze Stück dreht: what love the child doth owe the father? Auch überraschen recht die Stellen bei der Wiedererkennung, die Sie auch ausgezeichnet haben, durch die große Einfalt, wenn man gleich keinen pathetischen Erguß erwarten konnte.

      Doch ich fürchte, mich zu weit zu verlieren. Grüßen Sie Ihre Frau und Kinder und das ganze Haus, besonders Kadachs. Graf Alexander liegt in meinem Hause traurig danieder. Ich besuche ihn so oft ich darf; denn der Arzt verbietet ihn zu viel zu beschäftigen. Ich hoffe, daß es noch ziemlich gut mit ihm ablaufen wird. Was haben Sie zu dem Vorfall gesagt, der den Herrn Präsidenten betroffen hat, und die anderen Herren? Ich gestehe Ihnen, daß ich über manches anders denke, als diese Herren, vorzüglich in Beziehung auf die Lage der Zeit; sonst achte ich ihren Eifer für das Interesse ihres Standes recht sehr. Herr v. Raumer, gegen den jetzt viele Angriffe gerichtet sind, ist mein genauer Freund. Er ist ein geistreicher und edler Mann, und hat in vielen Stücken Recht, die nicht überall erkannt werden; aber ich leugne weder mir noch ihm selbst, daß er oft nicht Maaß hält, und sich selbst Schaden thut. Ueber diese Sachen ist indessen viel zu sagen.

      Die heilsamste Wirkung, die das Bad von Warmbrunn haben kann, möge Ihnen im vollsten Maaße zu Theil werden. Behalten Sie lieb

den IhrigenSolger.

      Staegemann, Friedrich August von

      Geb. am 7. November 1763 zu Vierraden in der Uckermark, gestorben am 17. Dezember 1840 in Berlin.

      Historische Erinnerungen in lyrischen Gedichten (1828.) – Erinnerungen an Elisabeth (1835.) – Erinnerungen für edle Frauen, 2 Bde. (1846.). – Der hohe Staatsbeamte, der Stein’s und Hardenberg’s Vertrauen besaß, hat auch während seiner einflußreichsten Epochen niemals verschmäht, sich als Sänger unter die Sänger zu mischen, und anspruchsloser Geselligkeit mit Gelehrten und Schriftstellern zu leben. Gleich Nicolovius, Streckfuß u. A. gehörte auch Er zu den Mit-Stiftern und Gründern des von Hitzig ins Leben gerufenen Berliner Litteraria, die denn auch sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum (1835) festlich begangen hat.

      I

Berlin, d. 10. August 20.Hochverehrter Freund!

      Es war eins meiner ersten Geschäfte bei meiner Zurückkunft, von der Lage Ihrer Angelegenheit vollständige Kenntniß zu nehmen. Die Sache verhält sich so: Es ist unstreitig Koref ein Ernst gewesen, Ihnen hier eine angemessene Stellung zu verschaffen, und sein erstes Augenmerk war, wie Sie wissen, auf die Akademie der Künste gerichtet. Die Schwierigkeit, die sich hierin hervorgethan, indem Herr von Altenstein eine vollständige Reform der ganzen Organisation beabsichtiget, und hiervon Ihre Anstellung abhängig gemacht, – welches aus mehren Gründen eine sehr langsam reifende Frucht getragen haben wird – scheint Koref’s Plan, Ihnen vorläufig ein Wartegeld auszuwirken, um Ihnen einen festen Standpunkt zu sichern, hervorgebracht zu haben. Hier kann ich aber nur sagen, es scheint, weil darüber keine Verhandlungen bei den Akten sind, sondern sich Alles in seiner Verwahrung befindet, und seinen Reden nicht immer Glauben geschenkt werden kann. Bevor er aber diesen Plan vollführen konnte, wozu freilich nicht jeder Zeitpunkt geschickt ist (obwol er mir von Zeit zu Zeit versicherte, der König habe bereits den Antrag des Herrn Fürsten Staatskanzlers genehmiget), traten unsre neuen Finanz-Discussionen ein, die ihn befürchten ließen, daß sein Plan gar keinen Eingang finden werde; er glaubte daher die sich ihm darbietende Gelegenheit, Ihnen das Gehalt der Professur des seligen Solger zu verschaffen, ergreifen zu müssen, wobei er voraussetzte, daß Sie die Pflichten dieser Professur durch einige Vorlesungen in der Woche, über Gegenstände der Wissenschaft und Kunst nach eigner Wahl, ohne Beschwerde würden erfüllen können. Diese Voraussetzung wurde durch das Urteil unsrer akademischen Philister über Solger, den sie nur für ein fünftes Rad am Wagen hielten, begünstigt.

      Ich habe mir diese Tage die Sache nur aus den Gesprächen mit Koref, auf dessen Reden an sich, rücksichtlich der Wahrhaftigkeit, nicht viel zu geben ist, und mit Nicolovius, abstrahirt. Koref fügte hinzu, daß, da Sie auf den Antrag gar nicht geantwortet hätten, er die Sache als abgethan habe ansehn müssen. Nach Nicolovius ist inzwischen zwar über Solgers Gehalt verfügt, nicht aber über die Professur, so daß Sie noch immer würden eintreten können, wenn die Rücksichten, die Sie mir mündlich mitteilten, nicht dagegen entschieden. Die Vorlesungen selbst könnten Sie auch nach Nicolovius Meinung sich mit voller Bequemlichkeit selbst einrichten, da es nur darauf ankommt, Ihnen einen Fuß in den Bügel zu verschaffen. Herr v. Altenstein wird hiezu gern die Hand bieten, besonders, da es scheint, daß Sie die Gunst des Kronprinzen für Sich haben, mit dem er vielleicht in andrer Weise zerfallen ist. Das Gehalt wird wieder angewiesen. Den Plan, Ihnen auch ohne die Annahme der Professur vorläufig ein Wartegeld zu verschaffen, müssen wir jetzt, wie die Sachen dermalen liegen, und in Rücksicht auf die Persönlichkeit des Königs, unstreitig aufgeben. Können Sie daher Ihre Bedenklichkeiten gegen die Annahme der Solgerschen Professur überwinden, so will ich bei Herrn von Altenstein sogleich das Weitre einleiten. Vielleicht machen Sie mich mit Bedingungen bekannt, unter denen Sie sich geneigt erklären könnten; ich bin im voraus versichert, man wird Ihnen Alles zugestehen, und Sie sehr bereitwillig in eine Lage setzen, in der Ihre literarische Thätigkeit durch den Amtsberuf zu Vorlesungen nicht im geringsten beeinträchtiget wird. Kurz, man wird Sie gern so setzen, daß das Gehalt, wenn auch nicht dem Namen, doch der That nach, ein Wartegeld seyn wird, und die Zeit wird, wenn Sie nur erst hier und in einer Art von Praxis sind, bald herbeigeführt werden können, Sie nützlicher und für Sie einträglicher zu beschäftigen. Daß dabei auf Ihre Gesundheit immer eine Hauptrücksicht genommen werden müsse, versteht sich von selbst.

      Die anderweite Organisation der Akademie ist, wie Herr von Altenstein selbst äußert, im weiten Felde. Er scheint sie ganz aufzugeben; indeß bin ich dieser Meinung so wenig, daß ich vielmehr glaube, der König sei für diese Maasregel noch am ersten zu gewinnen. Nur müssen die Künste einen kräftigern Fürsprecher haben, als Herr von Altenstein zuweilen ist. Immer, kann ich keinesweges behaupten. Sie selbst würden darauf einwirken können, wenn Sie hier sind. – Sie hatten sich vorgenommen, selbst an Herrn v. Altenstein zu schreiben, und ich würde jetzt noch mehr dazu rathen, als ich es mündlich in Dresden schon gethan, sobald Sie sich über die Annahme der Professur entschieden haben. Denn wenn es für diesen Zweck auch wesentlich nicht erforderlich seyn würde, so dürfte es doch schon für eine verbesserte Stellung in Ansehung des Gehalts von Nutzen seyn. Ich erinnere mich aber besonders noch aus frühern Jahren, welchen Eindruck ein Schreiben Adam Müllers, der damals in die dermalige Verkehrtheit noch nicht übergegangen war, obschon auf dem Wege dazu, auf ihn machte, und mit welcher Wärme er sich zu seinem Beschützer erklärte. Müllers Dialektik hatte nur wenigen Theil.

      Ich sehe Ihrer gütigen Antwort baldmöglich entgegen und empfehle mich unter Versicherung der unveränderten Hochachtung und treuen Ergebenheit in Ihre freundschaftliche und wohlwollende Erinnerung

Staegemann.

      II

Berlin, 21. Mai 1836.Verehrungswürdiger

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