Der Räuber. Александр Конторович

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Der Räuber - Александр Конторович

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ein an diesem Ort häufig anzutreffender Verteiler. Er hängt hier schon seit einer Ewigkeit. Einst war das ausschließlich ein Klemmkasten für die Telefonanschlüsse, aber jetzt… Das ist ein veralteter Schaltschrank des örtlichen Telefonnetzes, wie sie früher überall hingen. Später wurden die Schaltschränke auf der Straße aufgestellt Dadurch wurde es einfacher, sie abzuhören. Diese neuen Schränke sind mit moderner Technik ausgestattet. Der Kasten hier wurde einfach vergessen. Erst viel später kam man auf die Idee, ihn für den illegalen Anschluss an die Telefonleitungen zu verwenden. Die Abzweigung der Telefonleitung war nicht vollständig abgeschaltet worden. Das hätte zusätzliche Installationsarbeiten erforderlich gemacht… Im Gebäude befanden sich viele Geschäftsräume, die nachts geschlossen waren. Diese Telefone wurden für den illegalen Anschluss an das Internet genutzt. Kurz, sie wurden von Hackern verwendet, die genau in dem Raum saßen, in den ich jetzt zu gelangen versuche. Damals hießen die Internetarbeiter aber anders.

      Die Zeit verging, die Leute kamen auf die Beine und zu Geld und vernachlässigten ihr altes Hobby. Es war auch nicht ungefährlich und den staatlichen Behörden unterdessen nicht mehr gleichgültig. Die Jungs hinter der Wand befassten sich jetzt mit der nützlichen und einträglicheren Geldwäsche. Natürlich wurde das Geld nicht direkt hergeschafft oder hier aufbewahrt. Hier entstanden lediglich die „Waschmaschinen“, massenweise und mit großem Enthusiasmus. Der Zoll von Tarkow war in der Lage, große Mengen des Schwarzgelds zu schlucken.

      Der Kasten mit den Leitungen ist alles, was davon übriggeblieben ist. Selbst die ältesten Mieter des Büros ahnten nicht, dass der Keller nur durch diese Blechwand des alten Schaltschranks vom Büro getrennt war. Aber ich wusste es. Ich hatte diese Leitungen früher selbst verlegt bzw. den Experten dabei geholfen. Ich habe schon viel nebenbei und schwarz gearbeitet, sogar als Packer und Entlader! Ich reparierte alle möglichen Geräte, heute kann ich mir das kaum noch vorstellen. Das hätte mir auch eher einfallen können.

      Die Wand des Schranks führte direkt in den Wirtschaftsraum. Als ich den Wirtschaftsraum betrat, klopfte ich lange den Staub und Müll von der Kleidung, der sich in dem alten Schaltschrank angesammelt hatte. Künftig muss ich mir für die Reinigung etwas einfallen lassen.

      Im Büro war es dunkel, auch hier gab es keinen Strom. Eigentlich seltsam… Die Stromversorgung ist offenbar selektiv abgeschaltet. Kein Problem, es fällt genug Licht durch die Fenster, um sich zurechtzufinden.

      Ich ignorierte die Räume der Geschäftsführung, die im Allgemeinen nicht interessant sind. Die Fluktuation war hoch und keiner schaffte es, seinen Arbeitsplatz häuslich einzurichten. Es war sinnvoller, die Räume der Abteilungsleiter zu durchsuchen, in denen ich mich früher aufgehalten hatte.

      Ich stehe auf der Schwelle des Arbeitszimmers von Witja. Ich habe den Eindruck, dass hier gleichzeitig die Sondereinheiten der Polizei und des SEK und anschließend auch noch die Steuerpolizei zu Besuch waren. Während die Sonderheiten höchstwahrscheinlich auf der Jagd nach Dokumenten waren, hatte die Steuerpolizei, weil keine Dokumente zu finden waren, gleich alles mitgenommen, was nicht niet– und nagelfest war. Aufgerissene Schränke, umgestülpte Schubladen auf dem Boden und eine offene Safetür wiesen darauf hin, dass das Büro nicht nur schnell, sondern mit unvorstellbarer Geschwindigkeit verlassen wurde. Hm, hm… offen gesagt, das hatte ich nicht erwartet.

      Ich durchwühle das Arbeitszimmer nur oberflächlich, außer Zigarettenschachteln und verstreutem Papier finde ich lediglich eine versiegelte Wodkaflasche. Das ist alles. Ok, hier hat schließlich nicht nur Witja gearbeitet. Es gibt bestimmt noch mehr Arbeitszimmer. Es gab sie, aber sie ähnelten dem bereits durchsuchten Zimmer, obwohl hier weniger Chaos herrschte.

      Ich fand offene Konfektschachteln, geöffnete Kognakflaschen und ein paar Bierbüchsen. Kurz… Ramsch und Kram. An der Garderobe entdeckte ich eine Tasche mit einem Notebook. Auf den ersten Blick, ein altes Gerät, aber funktionstüchtig. Der Akkustand war miserabel. Mist! War denn alles umsonst gewesen.

      Witja liebte Annehmlichkeiten und ich hatte erwartet, auf seine Vorräte zu stoßen. Das war ein Reinfall. Egal, ich wandte mich den Zimmern der Geschäftsführung zu.

      Der Versuch war nicht der Rede wert. Zurück im Chefzimmer mache ich es mir auf dem eindrucksvollen Sessel bequem. Wenigstens der ist unbeschadet davongekommen. Mit Kognak und Konfekt heiterte sich meine düstere Stimmung auf.

      Über welche Aktiva verfüge ich? Mit diesen Vorräten kann ich zwei, drei Tage überleben. Das ist ein Plus. Ich habe ein Dach über dem Kopf und kein schlechtes. Ich bezweifle, dass hier in den nächsten Tagen eingebrochen wird. Am besten ich sammle Müll auf und werfe ihn vor die Eingangstür. Die benutze ich ohnehin nicht. Der Eingang durch den Schrank ist sicherer.

      Moment! Ich bin mit einem Satz hellwach! Der Erholungsraum! Witja hatte einen Erholungsraum! Früher stand hier der Server. Als es mit der Hackerei vorbei war, schleppte er ein extrabreites Schlafzimmerbett an, sein Sexodrom. Wie hat das Bett damals überhaupt durch die Tür gepasst? Wahrscheinlich in Teilen. Die Tür… hier irgendwo muss die Tür sein. Die Tür war schnell gefunden, aber es dauerte eine Weile, bis ich herausbekommen hatte, wie sie sich öffnet. Ich hatte nicht vor, sie einzutreten, vielleicht brauche ich sie später. Endlich bewegte sich das Regal von der Stelle und drehte sich geräuschlos in den Angeln. Aha, das Bett befand sich an Ort und Stelle. Ein riesiges Luxusbett (her mit dem Mädchen auf dem Foto)! Es lagen sogar ein Stapel frische Bettwäsche und eine Schachtel Kondome bereit! Echte Waren des Grundbedarfs! Wo sind nur die Frauen hin… Makar hat bestimmt welche. Ich habe den BH auf der Leine gesehen und die Toilettenartikel… Makars Kumpanen werden sicher keine Verwendung dafür haben. Und ich auch nicht.

      Ein luxuriöser Breitbildfernseher, der die halbe Wand einnahm, Dusche (ohne Wasser) in der Kammer. Weiter nichts, abgesehen von Rasiercreme, Rasierer und einem Paket Rasierklingen, mit denen ich mich endlich rasieren kann und den Bart loswerde. Das Waschen wird ohne Wasser schwierig. Auch die Toilette kann ich deshalb nicht benutzen, andernfalls ersticke ich hier schnell.

      In Summe habe ich jetzt ein gut getarntes Versteck, ein prächtiges Bett und vorrätige Bettwäsche, einen kleinen Vorrat Rasierklingen, Rasiercreme usw. Ach ja! Außerdem die Kondome! Französische Kondome sind eine teure Ware! Wo finde ich dafür Abnehmer…

      Moment! Abnehmer! Durch meinen Kopf flimmerten Assoziationen. Nein keine Reise nach Frankreich, um die Ware zu verkaufen (obwohl ich diese Variante sympathischer finde), sondern ein Absatzkanal, der viel realistischer war.

      Durch meine Ausflüge mit der Ausschlächterbrigade kenne ich die geplünderten Geschäfte. Ich hatte gleich meine Zweifel! Die Evakuierung und die Flucht aus der Stadt, es war zu schnell gegangen.

      Wir saßen fast zwei Wochen von der Welt abgeschnitten im Büro, um unseren dringenden Auftrag zu erfüllen. In dieser Zeit soll die gesamte Stadt einfach durchgebrannt sein? In einer Reihe von Wohnungen, die wir ausschlachteten fanden sich keine Spuren eines eiligen Aufbruchs. Das kann nur bedeuten, dass die Leute wegeschafft wurden, möglicherweise mehr oder weniger organisiert. Aber wo ist die Polizei geblieben? Gute Frage!

      Die Geschäfte wurden geplündert. Das ist offenbar geschehen, als die Polizei nicht mehr eingreifen konnte, also nicht während der Evakuierung. Zu diesem Zeitpunkt wären sie besonders wachsam gewesen, um die Ordnung zu gewährleisten.

      Es dauert mindestens zwei Tage, um eine Stadt wie Tarkow zu evakuieren, vielleicht sogar länger. Wir saßen fast zwei Wochen im Hotel! Ich schlief mich zu Hause aus. Dann sah ich mit gemütlich die Nachrichten im Fernsehen, anstatt wie alle anderen davonzulaufen! Ich hörte mir die Märchen der aufgezeichneten Fernsehsendungen an. Dann der Fluchtversuch mit Galperin und die schlaflose Nacht auf der Treppe, neben der verminten Wohnung…

      Ich erinnere mich an das erste geplünderte Geschäft, das hatten sie zu diesem Zeitpunkt schon erledigt. Offenbar erschossen unbekannte MPi-Schützen einen zu spät gekommenen Marodeur. Aber das war im zweiten Geschäft! Ich

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