Der Räuber. Александр Конторович

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Der Räuber - Александр Конторович

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im Halbschlaf, schrie nicht und sprang nicht auf. Wozu? Lieber nicht auffallen. Ich wartete, aber es geschah nichts.

      * * *

      „Na ihr elenden Halunken!“ Vor uns stolziert ein rothaariger Bulle auf und ab. „Gratulation zur Verstärkung!“

      Er nickt in meine Richtung.

      „Deshalb werdet ihr ab jetzt mit dem gebührenden Eifer arbeiten, anstatt zu faulenzen! Ansonsten gibt es das Abendbrot zum Mittagessen! Morgen zum Mittagessen! Fragen? Nein? Dann nehmt die Beine in die Hand und Abmarsch!“

      Uns fiel der Eingang eines Plattenbaus zu. Die Wache ließ die Truppe vor dem Haus antreten und wies uns mit wenigen Worten und ohne große Umschweife ein.

      Die Rammbockträger gehen voran und steigen die Treppe bis zum höchsten Stockwerk hinauf. Anschließend schlagen sie die Treppe abwärts nacheinander mit dem improvisierten Rammbock alle Wohnungstüren ein. Sie arbeiten sich ohne Pause von Stockwerk zu Stockwerk durch. Die Suchtrupps folgen den Rammbockträgern, jeweils zwei Mann durchsuchen eine Wohnung. Der Wachmann mit der Pistole betritt die Wohnung zuerst und beaufsichtigt den Suchtrupp. Er verlässt die Wohnung als letzter. Ein weiterer Wachmann mit Gewehr steht auf dem höchsten Treppenabsatz und kontrolliert alles, was er sieht.

      Das Essen auf dem Tisch oder in geöffneten Konserven kann gegessen werden. Konserven zu öffnen, ist verboten. Sie müssen auf den Treppenabsatz gebracht und sortiert werden. Die Träger tragen sie weg. Das ist ein Sondertrupp der Brigade. Bekleidung wie Jacken, Hosen und Schuhe werden separat abgelegt. Mäntel und Frauenbekleidung sind unnütz und bleiben in der Wohnung. Das Gleiche gilt für die Haushaltsgeräte, die keinen interessieren. Sofern Wertsachen gefunden wurden, ist das dem Wachmann sofort zu melden. Waffen, einschließlich Küchenmesser, dürfen nicht berührt werden, andernfalls droht die Erschießung an Ort und Stelle. Nicht nur dem Übeltäter, sondern dem gesamten Trupp. Für Geld, Wertsachen und Waffen gibt es als Belohnung zwei selbst gewählte Konservendosen. Die Konserven dürfen sofort gegessen werden. Man darf den anderen aber nichts abgeben, sondern werden sie einem sofort wieder abgenommen.

      Medikamente sind ein Kapitel für sich. Sie werden ausnahmslos eingesammelt. Alkohol erfordert einen besonders sorgfältigen Umgang. Das war's.

      „Noch dumme Fragen? Nein? Los geht's!“

      Unser bärtiger Brigadier tritt nach vorn.

      „He, ihr da! Du und du“, er zeigt mit dem schmutzigen Finger auf die Betreffenden: „Ihr tragt die Ramme! Und ihr zwei.“

      Ich bin auch dabei.

      Die Rammer sind nicht zu beneiden. Das ist mir morgens bei den Gesprächen aufgefallen. Sie laufen zwar nicht nach oben und unten wie die Träger, aber sie leiden nicht unter der groben Behandlung der Wachmänner wie die Schlächter, die die Wohnungen ausschlachten. Das war das einzig Positive daran, den berüchtigten Balken zu schleppen (eine ca. siebzig Kilogramm schwere Metallbohle mit angeschweißten Halte– und Tragegriffen). Wenn die Rammer fertig sind, helfen sie den Trägern. Aber keiner von ihnen darf sich in den Wohnungen Sachen aneignen. Das bedeutet, auf der Stelle erschossen zu werden.

      Deshalb haben die Ausschlachter die „einträglichste“ (aber auch die riskanteste) Arbeit. Meistens sind das die Kumpel des Brigadiers. Da ich nicht dazu zähle, wurde ich der Ramme zugeteilt.

      Ich nähere mich dem Balken und nehme Maß.

      „Eh“, sagt der Wachmann.

      Er wendet sich dem Brigadier zu.

      „Jawohl!“

      „Warum hast du diesen Schwächling für die Ramme ausgewählt?“

      „Bei uns ist einer ausgefallen.“

      „Hast du keinen kräftigeren Arbeiter? Der hat ja nur Haut und Knochen! Rachitis.“

      „Kein Problem, der ist stark genug.“

      Das Gesicht des Wachmanns verdunkelte sich.

      „Willst du frech werden, du Hans Wurst?! Reiß hier nicht das Maul auf, du Pinscher! Was habe ich dir gesagt? Austauschen! Es hat gestern schon gereicht, dass dem strohdummen Brillenträger die Ramme auf das Bein gefallen ist. Oder willst du sie allein schleppen? Das kannst du haben! Na los, Befehl ausführen und zwar wie ein geölter Blitz!“

      So wurde ich Träger. Im Prinzip keine schwere Arbeit. Nimm mehr, trag schneller, das ist der Trick. Sei auf der Hut, lass nichts fallen und mach nichts kaputt. Hüte die Flaschen mit Alkohol, andernfalls folgt die Strafe auf dem Fuße. Die Prämie gibt es dagegen, wenn der Haufen Plunder, den wir herumschleppen innerhalb einer Stunde die Hüfthöhe unseres Wachmanns erreicht hat. Wir erhalten ein paar Konservendosen, die er selbst auswählt. Für alle, das heißt für acht Mann. Ein Trostpreis, aber besser als gar nichts. Die Rammer erhalten überhaupt nichts.

      Los! Im Laufschritt nach oben und vorsichtig nach unten stapfen, damit nichts verloren geht. Ununterbrochen, denn die Pause ist erst wieder in einer Stunde. Hoch und runter und wieder hoch. Als ich einen Blick in eine der geplünderten Wohnungen werfe, sehe ich an der Wand das Foto eines Mädchens im kurzen Kleid. Auf dem professionellen, großformatigen Foto sieht das Mädchen fast echt aus. Ich kann nicht glauben, dass es das wirklich gegeben hat. Mit diesen hübschen Mädchen sind wir einst ausgegangen. Ninel.... ich spüre förmlich den Duft ihres Parfüms.

      „Schneller!“

      Ich lauf ja schon. Wieder nach oben. Ich habe Durst, aber es ist verboten, die Wohnungen zu betreten.

      „Rauchpause!“

      Ein Eimer scheppert über den Asphalt, die Wachmänner haben einen Eimer Wasser organisiert. Etwas abseits schlürft ein Träger den Inhalt einer Konservendose. Seine Beute, eine goldene Uhr, schmückt jetzt das Handgelenk des Hauptmanns der Wache.

      Wir haben noch nichts abbekommen. Der Hauptmann befahl die Ausgabe von zwei Packungen Haferflocken, sonst hätten wir jetzt nichts zu beißen. Glück gehabt.

      „Schluss mit lustig!“

      Und wieder hoch und runter. Die Fahrstühle im Haus funktionieren nicht, vielleicht wurden sie abgeschaltet. In den Wohnungen brennt auch kein Licht, die Wachmänner leuchten mit den Taschenlampen.

      „Feierabend!“

      Wir haben den gesamten Häuserblock umgekrempelt und werden die Beute nicht auf einmal wegschaffen. Der Chef sieht sich das Diebesgut an und stellt ein paar Mann als Wache ab. Jetzt schleppen wir die Beute bis zum Lager, laden sie ab und holen den nächsten Haufen. Glücklicherweise muss die Ramme nicht zurückgetragen werden, sie wird im nächsten Hauseingang gebraucht. Die Bohle stellen wir in einer Wohnung ab und die Rammer werden Träger.

      Noch ein Streifzug. Ich kann kaum noch laufen, aber anstatt uns in die Baracke zu jagen, müssen wir uns in Reih und Glied vor dem Tor aufstellen. Was haben sie sich jetzt wieder ausgedacht? Wenige Minuten später kommt aus dem Gebäude ein Prozessionszug, an dessen Spitze läuft ein stämmiger Mann in Begleitung seiner Kumpane.

      „Makar…“, flüstert der Nachbar links neben mir.

      „Wer ist das?“

      „Das ist der Boss hier, alle anderen sind ihm unterstellt.

      Hinter dem Boss läuft niemand anders als Pawel. Das ist aber eine Überraschung!

      „Ich begrüße euch alle!“

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