Bestimmt . Морган Райс
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Ich bin völlig durcheinander und weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll.
Bitte, lieber Gott, hilf mir …
Als die Sonne wie ein riesiger Ball am Horizont aufging, rannte Caitlin durch die Straßen New Yorks. Es herrschte Weltuntergangsstimmung. Autos standen kreuz und quer auf den Straßen, Leichen lagen herum, und überall bot sich ein Bild der Verwüstung. Sie rannte und rannte, immer weiter – die Straßen hatten offensichtlich kein Ende.
Während sie lief, schien die Welt sich um ihre Achse zu drehen. Dabei verschwanden allmählich die Gebäude, die Landschaft veränderte sich, die Straßen wurden zu unbefestigten Wegen, und aus dem Asphalt wurde eine Hügellandschaft. Sie hatte das Gefühl, in die Vergangenheit zu laufen, von einer modernen Zeit in ein früheres Jahrhundert. Wenn sie noch schneller laufen würde, könnte sie ihren Vater finden, ihren echten Vater – irgendwo dort hinten am Horizont.
Als sie die kleinen Ortschaften auf dem Land hinter sich ließ, schienen diese sich hinter ihr aufzulösen.
Bald war nur noch ein Feld mit weißen Blumen übrig. Voll Entzücken entdeckte sie am Horizont ihren Vater – ganz offensichtlich erwartete er sie schon.
Wie immer zeichnete sich seine Silhouette gegen die Sonne ab, doch diesmal war er näher als sonst. Sie konnte sogar seinen Gesichtsausdruck erkennen. Er wartete mit einem Lächeln auf sie und streckte bereits die Arme nach ihr aus.
Schließlich erreichte sie ihn, und er schloss sie in seine Arme. Er drückte sie ganz fest gegen seinen muskulösen Körper.
»Caitlin«, sagte er liebevoll. »Weißt du eigentlich, wie nahe du mir bist? Weißt du, wie sehr ich dich liebe?«
Doch noch bevor sie antworten konnte, sah sie aus dem Augenwinkel eine Gestalt. Auf der anderen des Blumenfeldes stand Caleb und streckte eine Hand nach ihr aus.
Sofort ging sie einige Schritte in seine Richtung, dann blieb sie stehen und sah ihren Vater an.
Er streckte ihre ebenfalls die Hand entgegen.
»Komm zu mir nach Florenz«, forderte ihr Vater sie auf.
Sie drehte sich zu Caleb um.
»Komm zu mir nach Venedig«, bat er.
Unentschlossen blickte sie zwischen den beiden hin und her. Sie war hin- und hergerissen, welchen Weg sie einschlagen sollte.
Mit einem Ruck schreckte Caitlin aus dem Schlaf hoch und saß auf einmal senkrecht im Bett.
Verwirrt sah sie sich in der kleinen Kammer um, bis ihr schließlich klar wurde, dass sie geträumt hatte.
Die Sonne ging gerade auf, und sie ging zum Fenster und sah hinaus. Das Städtchen Assisi wirkte im frühen Morgenlicht so friedlich und war wunderschön. Es war noch niemand draußen, doch vereinzelt stieg schon Rauch aus dem einem oder anderen Schornstein auf. Leichter Dunst lag wie eine dünne Wolke über den Feldern und brach das Sonnenlicht.
Plötzlich fuhr Caitlin herum, als mit einem leisen Knarren die Tür aufging. Unwillkürlich ballte sie die Fäuste, während sie sich auf einen unwillkommenen Besucher einstellte.
Doch als die Tür sich weiter öffnete, wurden ihre Augen ganz groß vor Freude.
Es war Rose, die die Tür mit ihrer Nase aufschob.
»Rose!«, rief Caitlin entzückt aus.
Der kleine Wolf rannte durch die Kammer und sprang in Caitlins Arme. Dann leckte er ihr die Freudentränen aus dem Gesicht.
Schließlich lehnte sie sich zurück und betrachtete Rose. Sie hatte zugenommen und war deutlich gewachsen.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte Caitlin.
Erneut leckte der Wolf ihr über das Gesicht und winselte.
Caitlin setzte sich auf die Bettkante, streichelte das Tier und dachte scharf nach: Wenn Rose die Zeitreise geschafft hatte, dann war Caleb vielleicht genauso erfolgreich gewesen. Sie fühlte sich ermutigt.
Ihr Kopf sagte ihr, dass sie nach Florenz gehen sollte, um ihre Suche fortzusetzen. Der Schlüssel zu ihrem Vater und dem Schild lag dort.
Aber ihr Herz tendierte zu Venedig.
Denn wenn auch nur geringste Chance bestand, dass Caleb dort war, musste sie das unbedingt herausfinden. Sie musste einfach.
Also traf sie ihre Entscheidung, hob Rose hoch und sprang mit Anlauf aus dem Fenster.
Sie wusste, dass sie sich vollständig erholt hatte und ihre Flügel sich daher entfalten würden.
So war es dann auch.
Kurz darauf flog Caitlin durch die Morgenluft über die Hügel von Umbrien und schlug den Weg nach Norden ein, nach Venedig.
5. Kapitel
Kyle spazierte die schmalen Straßen des alten Stadtteils von Rom entlang. Es war gerade Geschäftsschluss, und die Ladenbesitzer sperrten ihre Läden zu. Die Zeit des Sonnenuntergangs hatte er immer schon am liebsten gemocht, denn zu dieser Tageszeit wurde er zunehmend stärker. Sein Blut pulsierte schneller, und mit jedem Schritt nahm seine Kraft zu. Er war so glücklich, wieder in den überfüllten Straßen von Rom zu sein, vor allem in diesem Jahrhundert. Die armseligen Menschen waren noch Hunderte von Jahren von jeglicher Überwachungstechnologie entfernt. Daher könnte er, wenn er wollte, diesen Ort völlig entspannt und sorglos auseinandernehmen, ohne sich vor Entdeckung zu fürchten.
Nun bog er in die Via Del Seminario ein, die bald in einen großen, alten Platz mündete, die Piazza Della Rotonda.
Dort blieb Kyle stehen, schloss die Augen und atmete tief durch. Es fühlte sich so gut an, endlich wieder hier zu sein. Direkt vor ihm stand das Gebäude, das er jahrhundertelang als sein Zuhause betrachtet hatte, einer der bedeutendsten Vampirstandorte auf der Welt: das Pantheon.
Zufrieden stellte Kyle fest, dass das Pantheon aussah wie immer, ein massives, altes Bauwerk aus Stein, dessen hinterer Bereich aus einer großen Kuppel bestand, während vorne riesige, imposante Steinsäulen das Bild dominierten. Tagsüber war es selbst im achtzehnten Jahrhundert für Besucher geöffnet. Horden von Menschen waren dort täglich zu sehen.
Doch nachts, nachdem die Tore für die Öffentlichkeit geschlossen worden waren, traten die eigentlichen Eigentümer, die eigentlichen Bewohner des Gebäudes auf den Plan: der Große Vampirrat.
Vampire von kleinen und großen Clans strömten aus allen Winkeln der Erde zusammen, um den Sitzungen beizuwohnen, die die ganze Nacht andauerten. Der Rat traf Entscheidungen in allen möglichen Angelegenheiten, erteilte Genehmigungen oder entzog sie wieder. Nichts passierte in der Welt der Vampire ohne ihre Kenntnis und – jedenfalls in den meisten Fällen – ohne ihre Zustimmung.
Alles passte perfekt. Das Gebäude war ursprünglich ein Tempel zu Verehrung heidnischer Götter gewesen. Es war immer schon ein Ort der Verehrung und der Versammlung der dunklen Vampirmächte gewesen. Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte die Oden an heidnische Götter, die Fresken, Gemälde und Statuen überall sehen. Jeder menschliche