Bestimmt . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Bestimmt - Морган Райс страница 7
»Es ist ein Ort voller Wunder. Du bist in der Kirche zum heiligen Franz von Assisi. Sie ist für uns ein sehr heiliger Ort. Die Leute – sowohl Menschen als auch Vampire – pilgern von weither zu diesem Ort. Franz von Assisi war der Schutzpatron der Tiere und auch aller Lebewesen, die keine Menschen sind – dazu gehören auch die Vampire. Es heißt, dass an diesem Ort Wunder geschehen. Seine Energie beschützt uns hier.
Du bist nicht durch Zufall hier gelandet«, fuhr er fort. »Dieser Ort stellt ein Portal für dich dar, er ist der Startpunkt für deinen Weg, deine Pilgerreise.«
Er drehte sich um und sah sie an.
»Du hast immer noch nicht begriffen«, fuhr er fort, »dass du dich auf einer Reise befindest. Und manche Pilgerreisen dauern Jahre und gehen über sehr weite Strecken.«
Caitlin dachte nach. Sie fühlte sich überwältigt. Eigentlich wollte sie gar keine Reise machen. Sie wollte nach Hause, zusammen mit Caleb, und wieder gesund und munter im einundzwanzigsten Jahrhundert sein – diesen ganzen Albtraum hier wollte sie am liebsten schnell hinter sich lassen. Wie satt sie es war, immer unterwegs zu sein, ständig auf der Flucht, pausenlos auf der Suche. Sie wollte einfach nur ein normales Leben führen, das Leben eines ganz normalen Teenagers.
Doch dann gebot sie sich selbst Einhalt, denn es führte zu nichts, wenn sie diese Gedanken weiterverfolgte. Die Dinge hatten sich endgültig geändert, und nichts würde mehr so sein wie zuvor. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass der Wandel jetzt ihre neue Normalität war. Nie wieder würde sie das alte, durchschnittliche Menschenmädchen Caitlin sein. Inzwischen war sie älter und weiser. Und auch wenn ihr der Gedanke nicht behagte – sie war auf einer ganz speziellen Mission, die sie einfach akzeptieren musste.
»Aber worin besteht meine Pilgerschaft?«, wollte Caitlin wissen. »Was ist meine Bestimmung? Wohin genau reise ich überhaupt?«
Er ging voraus zum Ende des letzten Ganges und blieb dann vor einem großen, kunstvoll verzierten Grabmal stehen.
Als Caitlin die Energie spürte, die von dem Grab ausging, war ihr sofort klar, dass es sich um das Grab des heiligen Franz von Assisi handeln musste. Durch die bloße Nähe zu der Grabstätte wurden ihre Kräfte aufgeladen – sie wurde zunehmend stärker und hatte das Gefühl, bald wieder sie selbst zu sein. Erneut fragte sie sich, ob sie als Mensch oder als Vampir zurückgekehrt war. Sie vermisste ihre Kräfte sehr.
»Du bist immer noch ein Vampir«, sagte der Priester. »Mach dir keine Sorgen. Es dauert einfach eine Weile, bis du wieder du selbst wirst.«
Obwohl es ihr peinlich war, dass sie schon wieder vergessen hatte, ihre Gedanken zu schützen, fühlte sie sich durch seine Worte getröstet.
»Du bist eine ganze besondere Person, Caitlin«, sagte er eindringlich. »Wir Vampire brauchen dich dringend. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ohne dich unsere ganze Gattung und auch die Menschheit vom Aussterben bedroht sind. Wir brauchen dich. Wir brauchen deine Hilfe.«
»Aber was soll ich denn tun?«, fragte sie verzagt.
»Wir sind darauf angewiesen, dass du den Schutzschild findest«, erklärte er. »Und um dem Schild auf die Spur zu kommen, musst du zuerst deinen Vater aufspüren. Nur er – einzig und allein er – weiß, wo es ist. Und um ihn zu finden, musst du deinen Clan suchen. Deinen richtigen Clan.«
»Aber ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll«, erwiderte sie. »Ich weiß ja nicht mal, warum ich an diesem Ort und in dieser Zeit gelandet bin. Warum Italien? Warum im Jahr 1790?«
»Die Antworten auf diese Fragen musst du selbst herausfinden. Aber ich kann dir versichern, dass es ganz besondere Gründe dafür gibt, warum du in dieser Zeit wieder aufgetaucht bist. Du wirst ganz spezielle Leute treffen und ganz besondere Aufgaben erfüllen. Und dieser Ort hier und diese Zeit werden dich zu dem Schild führen.«
Caitlin überlegte.
»Aber ich weiß doch gar nicht, wo mein Vater ist. Und ich weiß immer noch nicht, wo ich anfangen soll.«
Lächelnd sah er sie an. »Doch, du weißt es«, widersprach er. »Das ist dein Problem, du vertraust deiner Intuition nicht. Du musst lernen, tief in deinem Inneren zu suchen. Probier es aus, jetzt gleich. Schließ die Augen und atme tief und gleichmäßig.«
Caitlin tat, was er ihr geraten hatte.
»Stell dir die Frage: Wohin muss ich als Nächstes gehen?«
Caitlin zerbrach sich den Kopf, doch nichts geschah.
»Lausche dem Geräusch deines Atems. Werde innerlich ganz ruhig.«
Als Caitlin seiner Anweisung folgte und es tatsächlich schaffte, sich zu konzentrieren und gleichzeitig zu entspannen, blitzten in ihrem Kopf plötzlich Bilder auf. Schließlich schlug sie die Augen wieder auf und sah ihn an.
»Ich sehe zwei Orte«, sagte sie. »Florenz und Venedig.«
»Gut«, antwortete er. »Sehr gut.«
»Aber ich bin verwirrt. Wohin soll ich denn jetzt zuerst gehen?«
»Bei einer Reise gibt es keine falsche Wahl. Jeder Weg bringt uns nur an einen anderen Ort. Die Entscheidung liegt ganz bei dir. Deine Bestimmung ist sehr stark, aber trotzdem hast du Willensfreiheit. Du kannst bei jedem Schritt wählen. Jetzt zum Beispiel stehst du vor einer sehr wichtigen Entscheidung. In Florenz wirst du deinen Verpflichtungen nachkommen und dem Schutzschild ein Stück näherkommen. Das ist das, was gebraucht wird. Doch in Venedig geht es um eine Herzensangelegenheit. Also musst du zwischen deiner Mission und deinem Herzen wählen.«
Caitlins Herz schlug schneller.
Herzensangelegenheit. Hieß das, dass Caleb in Venedig war?
Ihr Herz zog sie nach Venedig, doch ihr Verstand sagte ihr, dass Venedig der Ort war, an dem sie sein sollte, um ihren Auftrag zu erfüllen.
Sie fühlte sich hin- und hergerissen.
»Du bist jetzt eine erwachsene Frau«, fuhr der Priester fort. »Du triffst deine Wahl. Doch wenn du der Stimme deines Herzens folgst, wird Leid daraus entstehen«, warnte er. »Der Weg des Herzens ist nie leicht – und auch nie so, wie man es erwartet.«
»Ich bin völlig durcheinander«, gestand sie hilflos.
»Wir arbeiten am besten, wenn wir träumen«, sagte er. »Nebenan befindet sich ein Kloster, in dem du übernachten kannst. Triff deine Entscheidung einfach morgen. Bis dahin wirst du auch wieder vollkommen wiederhergestellt sein.«
»Danke«, sagte sie, ergriff seine Hand und drückte sie.
Als er sich umdrehte, um zu gehen, schlug ihr Herz heftig. Es gab noch eine letzte Frage, die sie ihm unbedingt stellen musste – die wichtigste von allen. Aber ein Teil von ihr hatte große Angst davor. Zitternd öffnete sie den Mund, um zu sprechen, aber er war so trocken, dass kein Ton herauskam.
Er ging den Gang entlang und war schon fast verschwunden, als sie schließlich den Mut aufbrachte.
»Warten Sie!«, rief sie. Dann fügte sie leiser hinzu: »Bitte, ich habe noch eine Frage.«
Er blieb stehen, wandte sich jedoch nicht zu ihr um. Er schien zu wissen, was sie fragen wollte.
»Mein Baby«, stieß