Die Nacht der Verwegenen . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Die Nacht der Verwegenen - Морган Райс страница 7
Alva schüttelte mit dem Kopf.
„Das habe ich nicht“, antwortete er, seine Stimme war bedächtig, alt. „Ich habe sie nur verlangsamt. Eine riesige und schlimme Zerstörung ist immer noch auf dem Weg zu uns.“
„Aber wie?“ presste Kyle hervor. „Den Spalt – sie werden ihn niemals überqueren können. Du hast so viele getötet. Tausende von ihnen. Sind wir nicht sicher?“
Alva schüttelte traurig mit dem Kopf.
„Ihr habt noch nicht mal einen Bruchteil dieses Volkes gesehen. Es sind noch Millionen weitere unterwegs. Der große Kampf hat begonnen. Der Kampf, der über das Schicksal Escalons entscheiden wird.“
Alva lief durch den Schutt des Turmes von Ur, suchte sich seinen Weg mit seinem Stab und Kyle beobachtete ihn, verwirrt wie immer von diesem Mysterium. Alva drehte sich schließlich zu Diedre und Marco um.
„Ihr sehnt euch danach nach Ur zurückzukehren oder nicht?“ fragte er sie.
Diedre und Marco nickten mit Hoffnung in ihren Augen.
„Geht“, befahl er.
Sie starrten ihn an, offensichtlich verwundert.
„Aber da ist nichts mehr“, sagte sie. „Die Stadt wurde zerstört. Geflutet. Die Pandesier besitzen sie nun.“
„Wenn wir dorthin zurückkehren, dann würden wir zu unserem eigenen Tod zurückkehren“, fiel Marco ein.
„Ja, jetzt“, antwortete Alva. „Aber ihr werdet dort bald gebraucht, wenn der große Kampf beginnt.“
Diedre und Marco brauchten kein weiteres Stichwort, drehten sich um und saßen beide auf Andor auf und galoppierten nach Süden in die Wälder, zurück zur Stadt Ur.
Leo blieb zurück an Kyles Seite und Kyle streichelte seinen Kopf.
„Du denkst an mich und du denkst dabei an Kyra, nicht Junge?“ fragte Kyle Leo.
Leo winselte zutraulich zurück und Kyle wusste, dass er bei ihm bleiben und ihn beschützen würde, so als ob er Kyra selbst wäre. Er fühlte, dass er einen großartigen Kampfpartner in ihm gefunden hatte.
Kyle sah fragend zurück, als Alva sich drehte und auf die Wälder Richtung Norden schaute.
„Und wir, mein Meister?“ fragte Kyle. „Wo werden wir gebraucht?“
„Genau hier“, sagte Alva.
Kyle starrte auf den Horizont und tat es Alva gleich und blickte nach Norden Richtung Marda.
„Sie kommen“, fügte Alva hinzu. „Und wir drei sind die letzte und entscheidende Hoffnung.“
KAPITEL FÜNF
Kyra wurde von Panik ergriffen als sie gegen das Netz der Spinne kämpfte, sie wand sich hin und her, verzweifelt sich zu befreien, doch die riesige Kreatur kam immer näher. Sie wollte nicht hingucken, aber sie konnte nicht anders. Sie drehte sich um und wurde von Todesfurcht ergriffen als sie die zischende, riesige Spinne auf sich zukommen sah, die ein riesiges Bein nach dem anderen vor sich setzte. Die Spinne starrte sie mit ihren riesigen roten Augen an, streckte ihre langen haarigen Beine aus und öffnete ihr Maul weit und entblößte gelbe Giftzähne von denen Speichel hinunterlief. Kyra wusste, dass sie nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte – und dass dies eine schreckliche Art zu sterben war.
Als sie sich hin und her wand, hörte sie überall um sich herum das Klappern von Knochen im Netz, sie schaute nach unten und sah die Überreste der ganzen Opfer, die bereits vor ihr gestorben waren und sie wusste, dass ihre Überlebenschancen sehr schlecht standen. Sie war im Netz gefangen und es gab nichts was sie tun konnte.
Kyra schloss ihre Augen und wusste sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte sich nicht auf die äußere Welt verlassen. Sie musste nach Innen schauen. Sie wusste, dass die Antwort nicht in ihrer äußeren Kraft lag, in ihren äußeren Waffen. Wenn sie sich auf die äußere Welt verließe, würde sie sterben.
Im Inneren nämlich, spürte sie, dass ihre Kraft weit und unendlich war. Sie musste ihre innere Stärke benutzen, musste die Kräfte rufen, vor denen sie Angst hatte. Sie musste endlich verstehen, was sie antrieb, musste das Endergebnis ihres gesamten spirituellen Trainings verstehen.
Energie. Das war es, was Alva ihr beigebracht hatte. Wenn wir uns auf uns selbst verlassen, dann nutzen wir nur einen Bruchteil unserer Energie, einen Bruchteil unseres Potenzials. Geh und benutze die Energie der Welt. Das gesamte kollektive Universum wartet darauf dir zu helfen.
Es floss durch ihre Venen, sie konnte es spüren. Es war dieses spezielle Etwas mit dem sie geboren worden war, das ihre Mutter an sie weitergegeben hatte. Es war die Macht die durch alles floss, wie ein Fluss unter der Erde. Es war dieselbe Kraft, der sie lange Zeit nicht getraut hatte. Es war der tiefste Teil ihrer selbst und immer noch der Teil, dem sie immer noch nicht vollständig traute. Es war der Teil vor dem sie am meisten Angst hatte, mehr Angst als vor jedem Feind. Sie wollte ihre Mutter rufen, sie brauchte verzweifelt ihre Hilfe. Dennoch wusste sie, sie konnte sie hier nicht erreichen, hier in diesem Land, in Marda. Sie war ganz auf sich allein gestellt. Vielleicht war genau das, dieses völlige Alleinsein und von Nichts und Niemandem abhängig sein zu können, der letzte Pfeiler ihres Trainings.
Kyra schloss ihre Augen und wusste, es war jetzt oder nie. Sie fühlte, dass sie größer als sie selbst werden musste, größer als die Welt, die vor ihr lag. Sie zwang sich auf die Energie, die vor ihr lag zu konzentrieren und auf die ganze Energie um sie herum.
Langsam tauchte Kyra ein. Sie fühlte die Energie des Spinnennetzes, der Spinne, sie konnte spüren, wie es durch sie hindurchlief. Sie erlaubte langsam, dass es Teil von ihr wurde. Sie kämpfte nicht mehr länger dagegen an. Im Gegenteil sie erlaubte sich eins mit ihr zu werden.
Kyra fühlte wie sie langsamer wurde, wie die Zeit langsamer wurde. Sie gab sich bis ins kleinste Detail hinein, sie hörte und fühlte alles, was um sie herum geschah.
Auf einmal spürte Kyra einen Blitz der Energie und fühlte zum ersten Mal, dass das ganze Universum eins war. Sie fühlte, wie all die Wände der Trennung sich lösten, fühlte wie die Barrieren zwischen den inneren und äußeren Welten verschwammen. Sie spürte, dass die Trennung selbst falsch war.
Als sie das tat, wurde sie von einem Strom der Energie durchflossen, so als ob ein Damm in ihr durchbrochen wurde. Ihre Handflächen brannten, als ob sie aus Feuer wären.
Kyra öffnete ihre Augen und sah die Spinne, die nun so nah war und auf sie hinabblickte, bereit zu springen. Sie drehte sich um und sah ihren Stab, einige Meter entfernt im Netz hängen. Sie griff danach und zweifelte nicht mehr länger an sich. Sie rief ihren Stab und als sie das tat, flog er durch die Luft, genau in ihre wartende Handfläche. Sie umklammerte ihn entschlossen.
Kyra benutzte ihre Kräfte, sie wusste, sie war stärker als alles, was da vor ihr lag und sie vertraute sich selbst. Sie erhob den Arm, der den Stab hielt und befreite sich vom Netz.
Sie drehte sich zur Seite, genau in dem Moment als die Spinne ihre Giftzähne in sie rammen wollte. Sie holte aus und stieß ihr den Stab ins Maul.
Die Spinne ließ einen schrecklichen Schrei ertönen und Kyra bohrte ihren Stab tief in ihren