Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen. Rosette

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Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen - Rosette

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versteifte sich sofort, und ich verlor die Sprache, aus Angst ihn in irgendeiner Weise verletzt zu haben. Er fasste sich wieder und ein weiteres seiner Herzklopfen verursachenden Lächeln ging mir durch Mark und Bein. „Tatsächlich?“

      Ich wand mich auf meinem Stuhl, unsicher, wie ich fortfahren sollte. Dann entschloss ich mich dazu, all meinen Mut zusammenzunehmen und, angespornt durch seinen an meine Augen in einem stillen Tanz, aber deswegen nicht weniger aufregend, gehefteten Blick, sprach ich weiter.

      „Nun ... Sie haben Ihr erstes Buch mit zwanzig, vor fünfzehn Jahren geschrieben, wenn ich mich richtig erinnere. Und doch scheinen Sie nur wenig älter zu sein als ich“, bemerkte ich fast abwesend.

      „Wie alt sind Sie, Miss Bruno?”

      „Zweiundzwanzig, Sir”, antwortete ich, erneut von der Tiefe seiner Augen völlig aus der Reihe gebracht.

      „Ich bin wirklich alt für dich, Miss Bruno“, sagte er lächelnd. Dann senkte er den Blick, und die kalte Winternacht umschlang ihn erneut, noch grausamer als eine Schlange. Alle Spuren von Wärme waren verschwunden. „Wie auch immer, Sie können beruhigt sein. Sie brauchen keine Angst vor sexuellen Belästigungen haben, während Sie in Ihrem Bett schlafen. Wie Sie sehen können, bin ich zur Unbeweglichkeit verurteilt.“

      Ich schwieg, weil ich nicht wusste, was ich sagen soll. Sein Ton war bitter und hoffnungslos, sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt.

      Seine Augen sondierten meine, auf der Suche nach etwas, das sie nicht zu finden schienen. Er erlaubte sich ein kleines Lächeln. „Wenigstens haben Sie kein Mitleid. Das freut mich. Ich will keines, ich brauche es nicht. Ich bin glücklicher als viele andere, Miss Bruno, weil ich frei bin, durch und durch, uneingeschränkt.“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Was machen Sie noch hier? Sie können gehen.“

      Der steife Abschied verwirrte mich. Ich stand unsicher auf, und er nutzte die Gelegenheit, seinen Ärger an mir auszulassen.

      „Immer noch hier? Was wollen Sie? Schon das erste Gehalt? Oder möchten Sie über ihren freien Tag sprechen?” klagte er mich wütend an.

      „Nein, Mister Mc Laine.” Ungelenk ging ich auf die Türe zu. Ich hatte schon die Hand an der Klinke, als er mich aufhielt.

      „Morgen früh um neun, Miss Bruno. Ich schreibe gerade ein neues Buch, der Titel ist Tote ohne Begräbnis. Finden Sie ihn gruselig?“ Sein Lächeln breitete sich aus.

      Der plötzliche Stimmungswechsel musste ein dominantes Merkmal seines Charakters sein. Ich musste mich zukünftig daran erinnern, oder ich riskierte mindestens zwanzig Mal pro Tag eine hysterische Krise zu bekommen. „Klingt interessant, Sir“, antwortete ich vorsichtig.

      Er warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. „Interessant! Ich wette, Sie haben noch nie eines meiner Bücher gelesen, Miss Bruno. Mir scheinen Sie etwas dünnhäutig zu sein... Du würdest die ganze Nacht kein Auge zu tun, von Alpträumen gequält ...“ Er lachte wieder, sprang vom Sie zum Du mit der gleichen Sprunghaftigkeit, wie seine Stimmungsänderungen.

      „Ich bin nicht so empfindlich, wie es scheint, Sir“, antwortete ich zerknirscht, eine weitere Welle von Gelächter verursachend.

      Mit seinen Händen lenkte er den Rollstuhl mit katzenartiger und bewundernswerter Gewandtheit, wie man sie nach jahrelanger Gewohnheit erwirbt, und begab sich in außerordentlicher Geschwindigkeit auf meine Seite. So nah, dass all meine Versuche einen vernünftigen Gedanken zu fassen, scheiterten. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück. Er tat so, als ob er meine Bewegung nicht bemerkt hätte, und wies auf die Bibliothek zu meiner Rechten.

      „Nimm das vierte Buch von links, drittes Regal.”

      Gehorsam nahm ich das Buch, das er angegeben hatte. Der Titel war mir vertraut, weil ich vor meiner Abreise eine Internet-Suche über ihn gemacht hatte, aber eigentlich hatte ich noch nie etwas von ihm gelesen. Horror war nicht gerade mein Stil, sondern eher für starke Nerven gedacht, und entsprach so gar nicht meinen sanft und romantischen Vorlieben.

      „Zombies auf Wanderschaft”, las ich laut.

      „Es ist für den Anfang das Beste. Es ist das weniger..... wie soll ich sagen? Weniger gruselige?“ Er lachte herzlich, klar und deutlich über mich und mein sicherlich nicht sonderlich verhülltes Unbehagen, das aus jeder Pore meines Körpers drang.

      „Warum fängst du nicht schon heute Abend damit an es zu lesen? Genau richtig um dich für deinen neuen Job vorzubereiten“, schlug er mit lachenden Augen vor.

      „Okay, das werde ich tun“, sagte ich mit wenig Begeisterung.

      „Bis morgen früh, Miss Bruno”, entließ er mich, die Atmosphäre war wieder ernst geworden. „Schließe dein Zimmer ab. Ich möchte nicht, dass Hausgeister oder irgendeine andere schreckliche Kreatur der Finsternis dich heute Nacht heimsuchen. Du weißt schon ...“ Er machte eine Pause, ein Blitz der Heiterkeit im Dunkel seiner Augen. „Wie ich schon sagte, es ist nicht einfach, Angestellte in dieser Gegend zu finden.“

      Ich versuchte ein Lächeln, was mir alles im allem nicht gerade überzeugend gelang.

      „Gute Nacht, Mister Mc Laine.“ Bevor ich die Tür schloss, kamen mir die Worte über die Lippen, ohne dass ich sie zurückhalten konnte. „Ich glaube nicht an Geister oder Kreaturen der Finsternis.“

      „Sicher?“

      „Es gibt keine Beweise für ihre Existenz, Sir“, antwortete ich, während ihn unbeabsichtigt nachäffte.

      „Aber auch keine, das sie nicht existieren“, antwortete er. Er drehte den Rollstuhl und kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück.

      Ich schloss ganz sachte die Tür, mit dem Herz in der Hose. Vielleicht hatte er ja Recht und Zombies existieren wirklich. Denn in diesem Moment fühlte ich mich wie einer von ihnen. Völlig benommen mit einem Gehirn, das durchdrehte, fühlte ich mich hin- und hergerissen, ich konnte nicht mehr zwischen echt und unecht unterscheiden. Das war noch schlimmer als Farben nicht erkennen zu können.

      Ich aß lustlos zusammen mit Mrs. Mc Millian zu Abend, mit den Gedanken ganz woanders, in ganz anderer Gesellschaft. Ich hatte Angst, dass ich diese erst am nächsten Morgen wiederfand, wenn ich zu dem zurückkehrte, bei dem ich sie gelassen hatte. Irgendetwas in mir sagte, dass mein vertrauensvolles Herz diese in Hände gegeben hatte, in denen sie nicht gut aufgehoben war.

      Von dem Gespräch an diesem Abend mit der Haushälterin blieb mir nur wenig in Erinnerung. Sie sprach allein, ohne ein Ende zu finden. Sie schien im siebten Himmel zu sein, nachdem sie jetzt endlich jemanden zum Reden hatte. Oder besser gesagt, jemanden, der zuhörte. In diesem Sinne war ich die perfekte Besetzung. Ich war zu höflich, sie zu unterbrechen, zu respektvoll, um mein mangelndes Interesse zu bekunden, zu beschäftigt damit, an etwas anderes zu denken, um allein sein zu wollen. Ich hätte trotzdem an ihn gedacht.

      Eine Stunde später in meinem Zimmer, machte ich es mir in meinem Bett bequem, den Kopf an die Kissen angelehnt, dann schlug ich das Buch auf und vertiefte mich in seine Zeilen. Schon auf der zweiten Seite war ich von Angst gepeinigt, was an und für sich verwerflich ist, wenn man bedenkt, dass es sich ja nur um ein Buch handelte.

      Trotz des gesunden Menschenverstands, mit dem ich theoretisch ganz gut ausgestattet war, wurde die Atmosphäre im Raum stickig, und der Wunsch nach frischer Luft wurde immer dringender.

      Barfuß durchquerte ich den dunklen Raum und öffnete

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