Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Zwischen ihm und Ihnen ist nur ein Unterschied von zwei Jahren; alle Signalements gleichen sich . . . Haben Sie Justin einen Paß zu geben?«

      »Ich bin in Verzweiflung, mein lieber Salvator,« erwiderte Petrus; »doch Sie wissen, durch welche süße Ursache ich in Paris seit sechs Monaten zurückgehalten werde; ich habe nur meinen alten Paß von Rom, der seit einem Jahre abgelaufen ist.«

      »Teufel!« rief Salvator, »das ist ärgerlich!

      Justin kann keinen Paß auf der Polizei verlangen: das würde die Augen über ihn öffnen; ich will zu Jean Robert gehen; doch Jean Robert ist einen Kopf größer als Justin!«

      »Warten Sie doch . . . «

      »Gut! das beruhigt mich.«

      »Liegt Justin mehr an einem Lande, als einem andern?«

      »Durchaus nicht, wenn er nur aus Frankreich hinauskommt.«

      »Dann habe ich, was er braucht.«

      »Wie so?«

      »Ich will Ihnen einen Paß von Ludovic geben.«

      »Einen Paß von Ludovic? und wie kommen Sie zu einem Passe von Ludovic?«

      »Das ist ganz einfach: er hat eine Reise nach Holland gemacht und ist vorgestern zurückgekommen; ich hatte ihm einen kleinen Koffer geliehen, und er hat seinen Paß in der Tasche gelassen.«

      »Gut! doch wenn Ludovic zufällig seinen Paß nöthig hätte, um nach Holland zurückzukehren?«

      »Das ist nicht wahrscheinlich; in diesem Falle würde er aber sagen, er habe ihn verloren, und einen andern verlangen.«

      »Es ist gut!«

      Petrus ging an die Truhe und zog ein Papier heraus.

      »Hier ist der Paß,« sagte er; »und glückliche Reise dem Freunde Justin!«

      »Ich danke für ihn.«

      Die zwei jungen Leute drückten sich die Hand und trennten sich.

      Als er die Rue de l’Quest verließ, ging Salvator längs der Allée de l’Observatoire hin, trat in die Rue d’Enfer, auf der Seite der Barrière, ein, und beim Hospice des Enfants-Troupés angelangt, suchte er einen Moment mit dem Blicke ein Haus, das er endlich gesunden zu haben schien: es war das Haus eines Stellmachers.

      Der Meister stand vor der Thüre; Salvator klopfte ihm aus die Schulter.

      Der Stellmacher wandte sich um, erkannte den jungen Mann und empfing ihn mit einem zugleich freundschaftlichen und ehrerbietigen Gruße.

      »Ich habe mit Ihnen zu sprechen, Meister,« sagte Salvator.

      »Mit mir?«

      »Ja.«

      »Zu Ihren Diensten, Herr Salvator! Ist es Ihnen gefällig, einzutreten?«

      Salvator nickte bejahend mit dem Kopfe, und sie traten ein.

      Nachdem er den Laden durchschritten hatte, ging Salvator in den Hof, und im Hintergrunde dieses Hofes, unter einem ungeheuren Schoppen, fand er eine Art von Reisecaleche, von der er ohne Zweifel wußte, sie sei hier, da er gerade aus dieselbe zuschritt.

      »Ah!« sagte er, »hier ist, was ich suche.«

      »Oh! eine gute Caleche, Herr Salvator! eine vortreffliche Caleche, die ich Ihnen wohlfeil geben werde: das ist eine Gelegenheit!«

      »Und solide?«

      »Herr Salvator, ich garantiere dafür. Sie können die Reise um die Welt mit ihr machen und sie mir zurückbringen: ich nehme Sie wieder mit zweihundert Franken Verlust.«

      Ohne auf die Lobeserhebungen zu hören, mit denen als ein Mensch, der vor seiner Ware Kaufmann wurde, der Stellmacher seine Caleche lackierte, nahm Salvator den Wagen bei der Deichsel, zog ihn mit derselben Leichtigkeit, mit der er ein Kinderwägelchen rollen gemacht hätte, in den Hof, und fing an ihn mit der strengen Aufmerksamkeit eines Mannes zu untersuchen, der sein Handwerk aus dem Grunde kennt.

      Er fand den Wagen tauglich, abgesehen von einigen kleinen Unvollkommenheiten, die er dem Stellmacher bezeichnete, und die dieser bis zum Abend verschwinden zu machen versprach. Der brave Mann hatte die Wahrheit gesagt: die Caleche war gut, und besonders, woran am meisten lag, von großer Solidität.

      Salvator schloß sogleich den Handel mit sechshundert Franken ab, und es wurde verabredet, daß um halb sieben Uhr Abends die Caleche mit zwei guten Postpferden bespannt sich aus dem äußeren Boulevard, zwischen der Barrière Croulebarbe und der Barrière d’Italie, einfinden sollte.

      Was die Zahlungsart betrifft, so war das sehr einfach: Salvator, der nur in dem Falle bezahlen wollte, daß seine Befehle pünktlich befolgt wären, und der wahrscheinlich am andern Tage etwas Wichtiges zu thun hatte, gab dem Stellmacher Rendezvous bei sich am Morgen des zweiten Tages, und der Stellmacher, der ihn als gut kannte, wie man im Handelsrothwälsch sagt, machte keine Schwierigkeit, um ihm einen Credit von achtundvierzig Stunden zu bewilligen.

      Salvator verließ den guten Mann, ging wieder die Rue d’Enfer hinab, trat in die Rue de la Bourbe18 ein und kam zur Schwelle einer niedrigen, dem Hospice de la Maternite gegenüber liegenden, Thüre.

      Hier wohnten Jean Taureau, der Zimmermann, und Mademoiselle Fisine, seine Maitresse.

      Salvator hatte nicht nöthig, den Concierge zu fragen, ob der Zimmermann zu Hause sei, denn kaum hatte er den Fuß aus die Treppe gesetzt, als er ein Gebrüll hörte, das andeutete, der Pathe, der Barthélemy Lelong mit dem Namen Jean Taureau19 getauft, habe ihn wirklich nach seinen Verdiensten getauft.

      Die Schreie von Mademoiselle Fisine, welche die scharfen Noten dieser Melopoie bildeten, bewiesen, daß Jean Taureau nicht nur ein Solo, sondern ein Duett ausführte. Die Melodienstöße entrannen in geräuschvollen Wellen, stiegen die Treppe hinab und kamen Salvator entgegen, als wollten sie seine Schritte leiten.

      Im vierten Stocke angelangt, befand sich Salvator mitten in der Lawine. Er trat ein, ohne zu klopfen: die Thüre war halb offen durch eine ängstliche Vorsicht von Mademoiselle Fisine, die sich immer einen Rückzug gegen die Lebhaftigkeiten des Riesen wahrte.

      Als er den Fuß aus die Schwelle setzte, sah Salvator die Gegner vor einander: Mademoiselle Fisine, mit aufgelösten Haaren und bleich wie der Tod, wies die Faust Jean Taureau, der sich, roth wie ein Blutfink, die Haare ausraufte.

      »Ha! Unglücklicher!« brüllte Mademoiselle Fisine: »ha! Dummkopf! ha! einfältiger Tropf! Du glaubtest also, die Kleine sei von Dir?«

      »Fisine!« schrie Jean Taureau, »Du wirst machen, daß ich Dich ermorde, das sage ich Dir!«

      »Nein, sie war nicht von Dir: sie war von ihm.«

      »Fisine, Du willst also, daß ich Euch Beide in einen Mörser werfe und so fein wie Pfeffer zerstoße?«

      »Du,« sagte Fisine drohend, »Du, Du, Du? . . . «

      Und bei jedem Du rückte sie einen Schritt vor, während, so wie sie vorrückte, Jean Taureau zurückwich.

      »Du?«

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<p>18</p>

heute Rue de Port-Roval genannt

<p>19</p>

Le taureau, der STIER.