Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Sie eingedrungen, so kann ein Anderer wie Sie eindringen.«

      »Justin besucht dort von Zeit zu Zeit seine Braut.«

      »Und Beide bleiben rein?«

      »Beide glauben an Gott und sind unfähig zu einem schlimmen Gedanken!«

      »Gut! doch warum entführt Justin nicht das Mädchen?«

      »Wohin sollte er sie bringen?«

      »Aus Frankreich hinaus.«

      Salvator lächelte.

      »Sie nehmen an, Justin sei reich, wie Herr von Valgeneuse, General. Justin ist aber ein armer Schulmeister, der mit großer Mühe fünf Franken täglich verdient und hiermit seine Mutter und seine Schwester ernährt.«

      »Hat er keine Freunde?«

      »Doch, er hat zwei Freunde, die für ihn ihre Existenz geben würden.«

      »Wer sind sie?«

      »Herr Müller und ich.«

      »Nun?«

      »Nun, Herr Müller ist ein alter Professor der Musik, und ich, ich bin ein einfacher Commissionär.«

      »Verfügen Sie aber nicht als Ventachef über beträchtliche Summen?«

      »Ich habe über eine Million unter der Hand.«

      »Also . . . «

      »Diese Million gehört nicht mir, General, und sähe ich das Wesen, das ich am meisten auf der Welt liebe, Hungers sterben, ich würde, um es zu retten, nicht einen Pfennig von dieser Million entwenden.«

      Der General reichte Salvator die Hand und sprach:

      »Das ist richtig!«

      Dann fügte er bei:

      »Ich stelle hunderttausend Franken zur Verfügung Ihres Freundes; ist das genug?«

      »Es ist das Doppelte von dem, was er braucht, General; doch . . . «

      »Was doch?«

      »Ein letztes Bedenken hält mich zurück: man wird eines Tags ohne Zweifel die Eltern des Mädchens kennen lernen.«

      »Hernach?«

      »Sind ihre Eltern adelig, mächtig, reich, werden sie nicht Anschuldigungen gegen Justin zu erheben haben?«

      »Gegen den Mann, der ihre Tochter aufgenommen hat, welche sie verließen? der sie erzogen hat wie das Kind seiner Mutter, der sie von der Schande gerettet hat! . . . Ah! gehen Sie!«

      »Also Sie, General, wenn Sie Vater wären, wenn in Ihrer Abwesenheit Ihr Kind die Gefahren gelaufen wäre, welche die Braut von Justin läuft, Sie würden dem Manne vergeben, der, fern von Ihnen, über das Loos Ihrer Tochter verfügt hätte?«

      »Ich würde ihm nicht nur die Arme öffnen als Gatten meines Kindes, sondern ich würde ihn auch als ihren Retter segnen.«

      »Ah! General, dann geht Alles gut, und hätte ich einen letzten Zweifel, Ihre Versicherung benähme ihn mir … In acht Tagen werden Justin und seine Braut außer Frankreich sein, und wir werden jede Freiheit haben, Park und Schloß Viry zu besichtigen.«

      Herr Lebastard de Prémont machte ein paar Schritte aus dem Gehölze hinaus, um sich unter einem Mondstrahle zu befinden. Salvator folgte ihm.

      An dem Orte angelangt, der ihm günstig schien, zog der General aus seiner Tasche ein kleines Portefeuille, schrieb auf ein Blatt ein paar Worte mit Bleistift, riß das Blatt heraus, reichte es Salvator und sagte:

      »Nehmen Sie, mein Herr.«

      »Was ist das?« fragte Salvator.

      »Was ich Ihnen gegeben habe, ist eine Anweisung von hunderttausend Franken auf Herrn von Marande.«

      »Ich habe Ihnen gesagt, General, fünfzigtausend würden mehr als genügen.«

      »Sie werden mir über den Rest Rechenschaft ablegen, mein Herr; bei einer Sache von dieser Wichtigkeit dürfen wir nicht durch eine Bagatelle aufgehalten werden.«

      Salvator verbeugte sich.

      Der General schaute ihn einen Augenblick an; dann streckte er die Hand gegen ihn aus und sagte:

      »Ihre Hand, mein Herr!«

      Salvator ergriff die Hand des Grafen de Prémont und drückte sie lebhaft.

      »Ich kenne Sie erst seit einer Stunde,« sprach der General mit einer gewissen Gemüthsbewegung: »ich weiß nicht, wer Sie sind, doch ich habe viel gesehen, viel beobachtet, viel gelebt; ich habe die Gesichter aller Typen und aller Farben studiert, und ich glaube mich auf die Menschen zu verstehen: nun wohl, Herr Salvator, ich sage es Ihnen, – und das ist nur der schwache Ausdruck meines Gedankens, – Sie sind für mich einer der sympathetischsten Menschen, die ich getroffen habe.«

      Und das war in der That, wir glauben es schon gesagt zu haben, die Wirkung, welche der schöne, redliche junge Mann auf Alle hervorbrachte, die sich ihm näherten. Beim ersten Anblicke fühlte man sich unüberwindlich angezogen, hingerissen: er übte eine Art von Bezauberung aus, und ein menschliches Gesicht annehmend, hätte das Gewissen kein sanfteres und ausdrucksvolleres angenommen.

      Die zwei neuen Freunde drückten sich zum zweiten Male die Hand, und sich unter die Sycomorenallee vertiefend, erreichten sie den Keller, durch den eine Stunde vorher schon die anderen neunzehn Geschworenen weggegangen waren.

       XI

      Der Morgen eines Commissionärs

      Zwei Tage nachher, Morgens um sieben Uhr, klopfte Salvator an die Thüre von Petrus.

      Der junge Maler schlief noch gewiegt von jenen Träumen, welche über den Häupten eines Verliebten flattern. Er sprang aus dem Bette, machte die Thüre auf und empfing Salvator mit weit geöffneten Armen, aber halb geschlossenen Augen.

      »Was gibt es Neues?« fragte Petrus lächelnd; »bringen Sie mir Neuigkeiten, oder kommen Sie abermals, um mir einen Dienst zu leisten?«

      »Im Gegentheile, mein lieber Petrus,« antwortete Salvator, »ich komme, um einen von Ihnen zu verlangen.«

      »Sprechen Sie, mein Freund,« sagte Petrus, indem er ihm die Hand reichte; »ich wünsche nur, der Dienst möge groß sein. Sie wissen, daß ich ganz einfach die Gelegenheit suche, mich für Sie ins Feuer zu stürzen.«

      »Ich habe es nie bezweifelt, Petrus . . . Hören Sie, um was es sich handelt. – Ich hatte einen Paß, ich habe ihn vor einem Monat Dominique gegeben, der nach Italien abging und verhaftet zu werden befürchtete, wenn er unter seinem wahren Namen reise. Heute reist aus einem Grunde, den ich Ihnen später sagen werde, Justin ebenfalls ab . . . «

      »Er reist?«

      »In dieser Nacht oder in der nächsten.«

      »Es widerfährt ihm kein Unglück, wie ich hoffe?« fragte Petrus.

      »Nein,

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