Salvator. Александр Дюма
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Allerdings verschlang man sich, indem man Paris verschlang; war aber nicht Simson so gestorben?
Ehe man indessen zu dieser Extremität griff, war es besser, für den Augenblick die Katakomben zu verlassen, entschlossen, in den verzweifelten Fällen wieder dahin zu kommen. Es fehlte nicht an Versammlungsorten , und waren die Katakomben nicht mehr möglich als Vereinigungsplatz, so konnten sie immerhin als Weg dienen, um in der Dunkelheit zu demjenigen von den Freunden zu gehen, der seine Wohnung anbieten würde.
So und bei den Nachforschungen, die man bei dieser Gelegenheit anstellte, geschah es, daß Einer der Verschworenen, der in der Rue d’Enfer wohnte, in einer Nacht wahrnahm, der Keller, durch den er gewöhnlich in die Katakomben gelangte, stehe auf der Ostseite mit einem der Keller des öden Hauses in Verbindung; nur war es gefährlich, sich in einem Keller zu versammeln, und wäre es der eines öden Hauses gewesen.
Man machte also im Keller einen Durchbruch von ungefähr dreißig Fuß, sodann ein Loch, und man befand sich mitten im Walde; die Erde wurde durch Stützbalken festgehalten, weil man Einstürze befürchtete; man ließ am Ende dieses Erdganges eine Passage für einen einzigen Menschen, und man beschloß, bis auf neuen Befehl sich in dieser Einsamkeit zu versammeln, wobei Jeder den entschiedenen Vorsatz in sich trug, den Ersten, der sie stören würde, niederzuschießen.
Man wundere sich übrigens nicht über alle diese unterirdischen Zustände, die wir ausführlich beschreiben, um unserer Erzählung alle Wahrscheinlichkeit zu geben: über fünfzig Häuser des Quartiers, wo die Ereignisse vorfallen, die wir mittheilen, sind so durchbrochen, und wir könnten eben so viele wie Theaterböden maschinirte Keller anführen. Befragen Sie, zum Beispiel, einen wackern Cafetier der Rue Saint-Jacques, Namens Giverne, dem Val-de-Grace beinahe gegenüber; bitten Sie ihn, Sie seinen Keller besichtigen zu lassen und Ihnen die Legende dieses Kellers zu sagen: er wird Ihnen vorangehen und Ihnen sagen, dieser unterirdische Gang habe einst zum Garten der Carmeliterinnen gehört.
»Wozu ein unterirdischer Gang im Garten der Carmeliterinnen,« werden Sie fragen, »und wohin führte er?«
»Ei! zu den Carmeliterinnen, welche gegenüber waren, wo das Val-de-Grace ist! Fragen Sie Giverne.«
Man beschuldige uns also nicht, wir setzen Fallthüren und unterirdische Gänge dahin, wo es weder Fallthüren, noch unterirdische Gänge gibt. Das ganze linke Ufer, von der Tour de Nesle, die ihren nach der Seine führenden unterirdischen Gang hatte, bis zur Tombe-Issoire, die ihren Eingang bei Montrouge hat, das ganze linke User ist nur eine Fallthüre von oben bis unten.
Kommen wir auf unsere nächtliche Versammlung zurück.
Diese Versammlung bestand, wie gesagt, aus zwanzig Carbonari; denn, obgleich der Carbonarismus, nachdem er seit 1824 verschiedene successive Niederlagen erlitten, faktisch aufgelöst war und keine scheinbare Existenz mehr hatte, so hatten sich seine Hauptmitglieder doch wiedergefunden, und den Carbonarismus, wenn nicht unter demselben Namen, doch auf denselben Basen, reorganisiert.
Der Zweck der Versammlung in dieser Nacht war, den Grund zu der Gesellschaft zu legen, welche bald nachher den Titel Gesellschaft Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen, annehmen sollte; ihre Stifter hatten hauptsächlich zur Absicht, die Wahlen zu leiten und den öffentlichen Geist zu lenken . und zu erleuchten.
Man schlug mehrere Arten der Bildung des Ausschusses vor, und man kam überein, diesen Ausschuß mittelst vierteljährlicher Wahlen zu konstituieren, welche stattfinden sollten, sobald die Zahl der Gesellschaftsmitglieder hundert erreicht hätte; man kam auch überein, sich streng in den Gränzen der Gesetzlichkeit zu halten, oder vielmehr, sich darein zu verschanzen.
Es genügte indessen nicht, Versammlungen in Paris zu halten und einen Ausschuß zur Leitung der Wahlen zu bilden, man mußte die Departements instruieren und sie zur Höhe der Hauptstadt heranführen. Man sprach also davon, Wahlausschüsse in jedem Arrondissement und so viel als möglich in jedem Canton zu schaffen, und mit diesen Ausschüssen einen fortwährenden Verkehr zu unterhalten, um sie funktionieren zu machen.
Dies war der Zweck dieser nächtlichen Versammlung, in der die ersten Absteckpfähle der furchtbaren Gesellschaft Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen17 gesetzt wurden, welche einen so großen Einfluß auf die nächsten Wahlen üben sollte.
Man war so weit mit der Discussion, und es mochte ein Uhr Morgens sein, als man die dürren Zweige unter den Tritten eines Mannes krachen hörte und, einen schwarzen Schatten am Saume des Waldes erscheinen sah.
In einer Secunde hatte jeder Verschworene in seiner Hand den Dolch, den er in seiner Brust verborgen trug.
Der Schatten kam näher: es war Toussaint, der Concierge des öden Hauses, selbst Carbonaro und hierher gesetzt, um als Wächter nicht nur für das Haus, sondern auch für diejenigen zu dienen, welche sich hier versammelten.
»Was gibt es?« fragte einer der Chefs.
»Es ist ein fremder Bruder da, der eingeführt zu werden verlangt,« antwortete Toussaint.
»Ist es wirklich ein Bruder?«
»Er hat alle Erkennungszeichen gemacht.«
»Woher kommt er?«
»Von Triest.«
»Ist er allein oder in Begleitung?«
»Er ist allein.«
Die Carbonari beratschlagten, indem sie sich in einer einzigen Gruppe vereinigten, außerhalb welcher Toussaint blieb: nach einem Augenblicke der Berathung öffnete sich die Gruppe wieder, und eine Stimme sprach:
»Führen Sie den fremden Bruder ein, jedoch mit allen üblichen Vorsichtsmaßregeln.«
Toussaint verbeugte sich und verschwand.
Nach einem Momente hörte man die dürren Zweige aufs Neue krachen, und man sah durch die Bäume zwei Schatten statt eines herbeikommen.
Die Carbonari warteten stillschweigend.
Toussaint führte in den Mittelpunkt der von ihnen beschriebenen Linie den fremden und unbekannten Bruder, der sich von ihm geleitet und mit verbundenen Augen näherte: hier ließ er ihn allein und zog sich zurück.
Die Linie der Carbonari schloß sich wieder und bildete einen Kreis um den Ankömmling.
Dann wandte sich dieselbe Stimme, welche schon gesprochen hatte, an ihn und sagte:
»Wer sind Sie? woher kommen Sie? was verlangen Sie?«
»Ich bin der General Graf Lebastard de Prémont,« antwortete der Ankömmling: »ich lange von Triest an, wo ich mich eingeschifft habe, nachdem ich bei meinem Unternehmen in Wien gescheitert bin, und ich komme nach Paris, um Herrn Sarranti, meinen Freund und Genossen, zu retten.«
Es entstand ein starkes Gemurmel unter den Carbonari.
Dann sprach die Stimme, die sich schon hatte vernehmen lassen, die einfachen Worte:
»Nehmen
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Aide toi, le ciel t’aidera