Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Sie.«

      Und so sprechend, deutete der Coiffeur aus eine Art von Aushöhlung, welche auf der Straße gähnte, und in die man aus einer Treppe von fünf bis sechs Stufen hinabstieg.

      Auf die letzte Stufe gelangt, wurde ich von einem materiellen Hindernisse ausgehalten: dieses materielle Hinderniß war ein großer Hund, schwarz wie die Nacht: kaum konnte man ihn in der Dunkelheit unterscheiden: seine Augen und seine Zähne glänzten in der Finsternis, ohne daß man den Leib sah, dem sie angehörten: er schien das Schutzungeheuer dieser Höhle zu sein. Er lag, doch er richtete sich aus, stellte sich quer, knurrte dumpf und wandte den Kopf nach meiner Seite.

      Das Knurren schien einen Menschen herbeizurufen . . . Es war wohl der Herr dieses fantastischen Hundes und der Bewohner dieser geheimnißvollen Höhle!

      Das reelle Leben, die menschlichen Personen waren drei Schritte hinter mir: ich berührte sie noch mit der Hand, und dennoch war meine Einbildungskraft so lebhaft ergriffen, daß es mir schien, das Hinabsteigen dieser fünf Stufen habe genügt, um mich mit einer andern Welt als die unsere in Berührung zu setzen.

      Der Mensch, wie der Hund, hatten in der That einen eigenthümlichen Charakter. Er war schwarz gekleidet und trug aus dem Kopfe einen schwarzen Filzhut, dessen ungeheure Krämpe sein schwarzes Gesicht umrahmte, in welchem, wie in dem des Hundes, die Augen und die Zähne glänzten.

      »Was wollen Sie?« fragte er mit einer rauhen Stimme, indem er sich mir näherte.

      »Das Haus sehen, das zu verkaufen ist,« antwortete ich.

      »Zu dieser Stunde?« bemerkte der schwarze Mann.

      »Ich begreife, welche Störung Ihnen dies verursachen muß . . . doch seien Sie ruhig!«

      Und ich ließ majestätisch in meiner Tasche ein paar Geldstücke klingen, die einzigen, die ich besaß.

      »Man kommt nicht zu dieser Stunde, um ein Haus zu besichtigen,« entgegnete der schwarze Mann zwischen seinen. Zähnen, indem er den Kopf schüttelte.

      »Sie sehen wohl, daß dies doch geschieht, da ich da bin,« sagte ich.

      Ohne Zweifel schien das Argument dem schwarzen Manne unwiderlegbar.

      »Gut,« sprach er, »Sie sollen es sehen.«

      Und er drang in die Tiefen der Höhle ein. Ich gestehe, ich hatte einen Augenblick des Zögerns, ehe ich ihm zu folgen mich entschloß; endlich aber entschloß ich mich.

      Beim ersten Schritte fühlte ich mich aufgehalten: meine Brust hatte an die flache Hand des schwarzen Mannes gestoßen.

      »Man tritt durch die Rue d’Enfer, und nicht hier ein,« sagte er.

      »Die Hausthüre ist aber in der Rue de l’Est,« wandte ich ein.

      »Das ist möglich,« erwiderte der schwarze Mann; »doch Sie werden nicht durch die Hausthüre eintreten.«

      Ein schwarzer Mensch kann seine Fantasien haben wie ein weißer Mensch: ich beschloß also, die meines Führers zu achten.

      Ich verließ den Keller, in dessen Innerem ich übrigens nur ein paar Schritte gemacht hatte, und befand mich wieder aus der Straße.

      Der schwarze Mann folgte mir, selbst gefolgt von seinem Hunde und in seiner Hand seinen Stock haltend.

      Beim Scheine der Laternen schien es mir, er werfe mir einen schlimmen Blick zu.

      Dann sprach er zu mir mit düsterer Stimme, im dem er mit dem Ende seines Stockes aus die Rue du Val-de-Grace deutete: .

      »Gehen Sie rechts.«’

      Und er rief seinen Hund zurück, der, mich mit einer empörenden Indiskretion beriechend, – als ob das beste Stück meiner Person in einem gegebenen Momente ihm gehören sollte, – mir einen Blick zuwarf, welcher das Seitenstück zum Blicke seines Herrn bildete, und sich von mir entfernte; alsdann verschwanden Herr und Hund links, während ich mich gegen rechts wandte.

      Vor dem Gitter angelangt, blieb ich stehen.

      Durch die Gitterstangen tauchte mein Blick in die mysteriösen Tiefen dieses Gartens, welchen zu besichtigen mir endlich gestattet ward. Es war ein seltsames Schauspiel, melancholisch, anbetungswürdig, allerdings ein wenig düster, aber unaussprechlich ergreifend. Der Mond, der so eben ausgegangen war und in seiner ganzen Pracht glänzte, setzte aus die Stirne der großen Baume etwas wie eine Krone von Opal, von Perlen und von Diamanten; die hohen Gräser funkelten Smaragden ähnlich; die Glühwürmer sandten, da und dort in den Tiefen des Waldes zerstreut, den Veilchen, den Moosen und dem Epheu ihre bläulichen Scheine zu; bei jedem Winde kamen endlich, wie aus den Wäldern Asiens, tausend unbekannte Wohlgerüche und tausend geheimnißvolle Geräusche hervor, welche die Bezauberung der Augen durch die Wollust des Gehörs und des Geruchs vervollständigten.

      Welche Glückseligkeit mußte es für den Dichter sein, der, Paris mitten in Paris entschlüpfend, das Recht hatte, Tag und Nacht in diesem Zauberlande zu lustwandeln!

      Ich war in diese stumme Betrachtung versunken, als sich ein Schatten zwischen mich und das magische Schauspiel, das ich vor den Augen hatte, zu stellen schien.

      Es war mein schwarzer Mann, der durch das Innere gegangen war und am Gitter erschien.

      »Wollen Sie immer noch herein?« fragte er.

      »Mehr als je!« antwortete ich.

      Und nun entstand ein Geräusch von Riegeln, die man zog, von eisernen Stangen, die man aushob, von Ketten, die man entrollte, ein Geklirr von altem Eisenwerk, ziemlich ähnlich dem der eisenbeschlagenen Gefängnißthüren, die man schwerfällig hinter dem Gefangenen niederfallen läßt.

      Doch das war nicht Alles: als der schwarze Mann diese verschiedenen Operationen, welche bei ihm ein tiefes Studium der Schlosserei beurkundeten, vollendet hatte; als er die Thüre von allem Geräth, das sie verbarricadirte, befreit hatte, und ich mich. indem ich mit meinen ungeduldigen Händen an die Gitterstangen drückte, anstemmte, um sie auf ihren Angeln rollen zu machen, da weigerte sich das Gitter völlig, trotz der Anstrengungen, die der schwarze Mann selbst vollbrachte, trotz des Gebells des Hundes, – den man hörte, ohne ihn zu sehen, und der wirklich unsichtbar blieb, so maßlos hoch waren die großen Gräser.

      Der schwarze Mann wurde zuerst müde; ich, ich hätte bis zum nächsten Morgen fortgearbeitet.

      »Kommen Sie an einem andern Tage,« sagte er zu mir.

      »Warum dies?«

      »Weil ein Berg von Erde vor der Thüre ist, und man diesen vorher wegräumen muß.«

      »Räumen Sie ihn weg.«

      »Wie, ich soll ihn heute Abend wegräumen?«

      »Allerdings; da Sie früher oder später dieses Geschäft verrichten müssen, so ist es besser, sie thun es sogleich.«

      »Sie haben also große Eile?«

      »Ich reise morgen auf drei Monate ab.«

      »Dann lassen Sie mir Zeit, eine Haue und einen Spaten zu holen.«

      Und er verschwand mit seinem Hunde unter dem dichten Schatten, den die Riesenbäume um sich her verbreiteten.

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