Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith страница 13

Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

Скачать книгу

für größere Mühe und Geschicklichkeit gewöhnlich im Arbeitslohn gemacht; und etwas Ähnliches muss wahrscheinlich auch im ersten rohen Gesellschaftszustande platzgegriffen haben.

      In diesem Stadium der Dinge gehört das ganze Arbeitsprodukt dem Arbeiter; und die zur Beschaffung oder Hervorbringung einer Ware gewöhnlich aufgewendete Arbeitsmenge ist der einzige Umstand, nach dem sich diejenige Arbeitsmenge richtet, für die man jene Ware gewöhnlich kaufen oder eintauschen muss.

      Sobald sich in den Händen einiger Personen Kapital gesammelt hat, wird bald einer oder der andere unter ihnen sein Kapital dazu verwenden, fleißige Leute zu beschäftigen und mit Rohstoffen und Lebensmitteln zu versorgen, um seinerseits aus dem Verkauf ihres Arbeitserzeugnisses, oder aus dem, was das Material durch ihre Arbeit an Wert gewinnt, Vorteil zu ziehen. Bei dem Austausch der fertigen Waren gegen Geld, Arbeit oder andere Güter muss über die Kosten des Rohstoffs und der Arbeit noch etwas für den Gewinn des Unternehmers herauskommen, der sein Kapital dabei aufs Spiel gesetzt hat. Der Wert, den die Arbeiter den Rohstoffen hinzufügen, löst sich daher in diesem Falle in zwei Teile auf, von denen der eine ihren Lohn, der andere den Gewinn des Arbeitgebers auf das ganze für Materialien und Lohn vorgeschossene Kapital bezahlt. Letzterer würde kein Interesse haben, Arbeiter zu beschäftigen, wenn er nicht aus dem Verkaufe ihrer Arbeit etwas mehr als den Ersatz seines Kapitals zu ziehen hoffte, und er würde kein Interesse haben, lieber ein großes als ein kleines Kapital anzulegen, wenn sein Gewinn sich nicht nach dem Umfange seines Kapitals richtete.

      Man könnte glauben, der Kapitalgewinn sei nur ein anderer Name für den Lohn einer besonderen Art Arbeit, derjenigen nämlich, die in der Aufsicht und Leitung besteht. Der Kapitalgewinn ist jedoch etwas ganz anderes, wird durch ganz andere Prinzipien bestimmt und steht zu der Menge, der Beschwerlichkeit und dem Talenterfordernis jener vorausgesetzten Arbeit der Aufsicht und Leitung in keinem Verhältnis. Er richtet sich lediglich nach dem Wert des aufgewendeten Kapitals, und ist je nach dem Umfange dieses Kapitals größer oder geringer. Nehmen wir z. B. an, dass an einem Orte, wo der gewöhnliche Jahresgewinn gewerblicher Anlagen zehn Prozent beträgt, zwei Fabriken sich befinden, in deren jeder zwanzig Arbeiter zu einem Lohn von je fünfzehn Pfund jährlich beschäftigt sind, die also im Ganzen je dreihundert Pfund Arbeitslohn zahlen. Nehmen wir ferner an, dass die groben Materialien, welche jährlich in der einen verarbeitet werden, nur siebenhundert Pfund kosten, während die feineren in der andern siebentausend kosten. Das in der einen jährlich aufgewendete Kapital wird in diesem Falle nur tausend Pfund betragen, wogegen das der andern siebentausend dreihundert Pfund beträgt. Nach dem Satze von zehn Prozent wird mithin der Unternehmer der einen nur auf einen jährlichen Gewinn von etwa hundert Pfund rechnen, während der Unternehmer der anderen auf etwa siebenhundert und dreißig Pfund rechnen wird. Obgleich aber ihr Gewinn so verschieden ist, kann doch ihre Arbeit der Aufsicht und Leitung ganz oder nahezu dieselbe sein. In manchen großen Fabriken wird fast die ganze Arbeit dieser Art einem Geschäftsführer übertragen. Sein Lohn drückt den Wert dieser Arbeit der Aufsicht und Leitung richtig aus. Obwohl bei Festsetzung seines Lohns gewöhnlich nicht nur auf seine Arbeit und Geschicklichkeit, sondern auch auf das in ihn gesetzte Vertrauen Rücksicht genommen wird, so steht dieser Lohn doch niemals in einem geregelten Verhältnis zu dem Kapital, dessen Verwaltung er beaufsichtigt: und obwohl der Eigentümer dieses Kapitals fast aller Arbeit enthoben ist, rechnet er doch darauf, dass sein Gewinn zu seinem Kapital in einem geregelten Verhältnis stehe. Mithin bildet im Preise der Waren der Kapitalgewinn einen vom Arbeitslohn durchaus verschiedenen und nach ganz anderen Grundsätzen geregelten Bestandteil.

      Unter diesen Umständen gehört nicht immer das ganze Produkt der Arbeit dem Arbeiter. Er muss es in den meisten Fällen mit dem Kapitalisten, welcher ihm Beschäftigung gibt, teilen. Auch ist die zur Erwerbung oder Hervorbringung einer Ware gewöhnlich erforderliche Arbeitsmenge nicht mehr das einzige, wonach sich die Menge, für welche man jene gewöhnlich kaufen oder eintauschen muss, richtet. Vielmehr muss offenbar eine weitere Menge als Gewinn für das den Lohn und die gelieferten Rohstoffe vorstreckende Kapital hinzukommen.

      Sobald aller Grund und Boden eines Landes Privateigentum geworden ist, möchten auch die Grundbesitzer, gleich allen anderen Menschen, da ernten, wo sie nicht gesät haben, und verlangen sogar für die freiwilligen Erzeugnisse des Bodens eine Rente. Das Holz des Waldes, das Gras der Wiese und alle von selbst wachsenden Früchte der Erde, die, so lange der Boden Gemeingut war, den Arbeiter nur die Mühe des Sammelns kosteten, werden nun auch für ihn mit einem Zuschlagspreise belegt. Er muss nun für die Erlaubnis, sie zu sammeln, bezahlen, und an den Grundbesitzer einen Teil dessen abgeben, was seine Arbeit einsammelt oder hervorbringt. Dieser Teil, oder (was auf dasselbe hinauskommt) der Preis dieses Teiles bildet die Grundrente, und macht in dem Preise der meisten Waren einen dritten Bestandteil aus.

      Der wirkliche Wert aller Bestandteile des Preises wird, wie zu beachten ist, nach der Arbeitsmenge gemessen, die für einen jeden von ihnen zu haben ist. Die Arbeit misst den Wert nicht nur desjenigen Teiles des Preises, der sich in Arbeit auflöst, sondern auch dessen, der sich in Rente, und dessen, der sich in Gewinn auflöst.

      In jeder Gesellschaft löst sich am Ende der Preis aller Waren in den einen oder andern, oder in alle dieser drei Teile auf; und in jeder zivilisierten Gesellschaft treten alle drei mehr oder weniger als Bestandteile in den Preis der bei Weitem meisten Waren ein.

      Im Getreidepreis z. B. zahlt der eine Teil die Rente des Grundbesitzers, der andere den Arbeitslohn oder Unterhalt der zur Getreideerzeugung verwendeten Arbeiter und Arbeitstiere, und der dritte zahlt den Gewinn des Pächters. Diese drei Teile scheinen entweder sogleich oder zuletzt den ganzen Getreidepreis auszumachen. Man könnte vielleicht meinen, es sei ein vierter Teil nötig, um das Kapital des Pächters wieder zu ersetzen, oder den Abgang an Zugvieh und Wirtschaftsgerät auszugleichen. Allein man muss bedenken, dass der Preis jedes Wirtschaftsstückes, wie etwa eines Arbeitspferdes, selbst aus den nämlichen drei Teilen besteht: der Rente von dem Lande, auf dem es großgezogen wird, der Arbeit es zu warten und aufzuziehen, und dem Gewinn des Pächters, der sowohl die Rente jenes Landes wie den Arbeitslohn vorschießt. Obschon daher im Getreidepreis sowohl der Preis wie der Unterhalt des Pferdes bezahlt werden kann, so löst sich doch der ganze Preis entweder sofort oder zuletzt in die nämlichen drei Teile der Rente, der Arbeit und des Gewinnes auf.

      Im Preise des Mehls muss man zum Getreidepreise den Gewinn des Müllers und den Arbeitslohn seiner Leute hinzurechnen; im Preise des Brotes den Gewinn des Bäckers und den Lohn seiner Leute; und im Preise beider die Arbeit, das Getreide von dem Pächter zum Müller, und von diesem zum Bäcker zu schaffen, so wie den Gewinn derer, die den Lohn für diese Arbeit vorschießen.

      Der Flachspreis löst sich in die nämlichen drei Teile, wie der Getreidepreis, auf. Im Preise der Leinwand muss man noch den Arbeitslohn des Zurichters, Spinners, Webers, Bleichers u. s. w. samt den Gewinnen ihrer bezüglichen Arbeitgeber hinzurechnen.

      Je mehr ein Stoff veredelt wird, desto größer wird der Teil des Preises, der sich in Arbeitslohn und Gewinn auflöst, im Verhältnis zu dem anderen Teil, der sich in Rente auflöst. Mit jedem neuen Arbeitsprozess wächst nicht nur die Zahl der Gewinne, sondern jeder folgende Gewinn ist auch größer als der vorhergehende, weil das Kapital, woraus er fließt, stets größer sein muss. So muss z. B. das Kapital, welches die Weber beschäftigt, größer sein als dasjenige, das die Spinner beschäftigt, weil es nicht nur das letztere samt seinen Gewinnen wieder erstattet, sondern außerdem auch den Arbeitslohn der Weber bezahlt; und der Gewinn muss stets dem Kapital entsprechen.

      Auch in den zivilisiertesten Gesellschaften gibt es jedoch einige Waren, deren Preis sich nur in zwei Teile, nämlich in den Arbeitslohn und Kapitalgewinn, auflöst, und eine noch kleinere Anzahl von Waren, deren Preis nur im Arbeitslohn besteht. Im Preise der Seefische z. B. deckt ein Teil die Arbeit der Fischer, und der andere den Gewinn des in der Fischerei angelegten Kapitals. Die Rente macht sehr selten einen Teil von ihm aus, obwohl es zuweilen vorkommt, wie ich später zeigen werde. Anders verhält es sich, wenigstens im größten Teile von Europa, mit der Flussfischerei. Für den Lachsfang wird eine Rente bezahlt, und die Rente, obwohl man sie nicht gut Grundrente nennen kann, macht ebenso wie Arbeitslohn

Скачать книгу