Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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arme Leute ein Gewerbe daraus, längs der Meeresküste jene bunten Steinchen zu sammeln, welche unter dem Namen der schottischen Kiesel allgemein bekannt sind. Der Preis, welcher ihnen vom Steinschneider dafür bezahlt wird, ist lediglich der Lohn für ihre Arbeit; weder Rente noch Gewinn machen einen Teil von ihm aus.

      Der Gesamtpreis jeder Ware muss sich jedoch schließlich in den einen oder andern, oder in alle drei dieser Teile auflösen, da jeder Teil davon, der nach Bezahlung der Grundrente und des Preises der gesamten auf Erzeugung, Verarbeitung und Markttransport verwendeten Arbeit übrig bleibt, notwendig der Gewinn irgendjemandes sein muss.

      Wie der Preis oder Tauschwert jeder Ware, für sich genommen, sich in den einen oder andern, oder in alle drei jener Bestandteile auflöst, so muss der Gesamtpreis aller Waren, die das ganze Jahreserzeugnis der Arbeit eines Landes bilden, sich gleichfalls in jene drei Teile auflösen, und sich unter die Bewohner des Landes als Arbeitslohn, Kapitalgewinn oder Grundrente verteilen. Die Gesamtheit dessen, was jährlich durch die Arbeit einer Gesellschaft gesammelt oder hervorgebracht wird, oder (was auf dasselbe hinauskommt) der Gesamtpreis dieses Ganzen wird auf diese Art ursprünglich unter die verschiedenen Gesellschaftsglieder verteilt. Arbeitslohn, Gewinn und Rente sind die drei ursprünglichen Quellen alles Einkommens wie aller Tauschwerte. Jedes andere Einkommen fließt zuletzt aus einer oder der anderen dieser Quellen.

      Wer sein Einkommen aus einem ihm als Eigentum zugehörigen Fonds bezieht, muss es entweder von seiner Arbeit, seinem Kapital, oder seinem Grund und Boden beziehen. Das aus Arbeit gezogene Einkommen wird Lohn genannt. Das aus der Verwaltung oder Beschäftigung von Kapital gezogene Einkommen heißt Gewinn. Dasjenige Einkommen aus Kapital aber, welches jemand bezieht, der das Kapital nicht selbst verwendet, sondern einem anderen leiht, heißt Zins. Zins ist die Vergütung, die der Borger dem Darleiher für den Gewinn zahlt, den er durch den Gebrauch des Geldes machen kann. Ein Teil dieses Gewinnes kommt natürlich dem Borgenden zu, der die Gefahr und die Geschäftslast übernimmt; ein Teil aber dem Darleiher, der jenem die Gelegenheit gibt, den Gewinn zu machen. Der Geldzins ist immer ein abgeleitetes Einkommen, das, wenn es nicht aus dem durch die Geldbenutzung erzielten Gewinn gezahlt wird, aus irgendeiner andern Einkommensquelle gezahlt werden muss, wenn anders der Borger nicht ein Verschwender ist, der eine zweite Schuld macht, um die Zinsen der ersten zu bezahlen. Das Einkommen, welches lediglich aus Grund und Boden gezogen wird, heißt Rente, und gehört dem Grundbesitzer. Das Einkommen des Pächters ist teilweise aus seiner Arbeit, teilweise aus seinem Kapital entnommen. Für ihn ist der Boden nur das Mittel, das ihn instand setzt, den Lohn dieser Arbeit zu ernten und Gewinn aus diesem Kapital zu ziehen. alle Steuern und alle auf diese gegründeten Einkünfte, alle Besoldungen, Ruhegehälter und Jahrgelder jeder Art entstammen schließlich einer oder der anderen jener drei ursprünglichen Einkommensquellen und werden unmittelbar oder mittelbar vom Arbeitslohn, vom Kapitalgewinn oder von der Grundrente gezahlt.

      Wenn diese drei Arten des Einkommens verschiedenen Personen gehören, so lassen sie sich leicht unterscheiden; gehören sie aber einer einzigen, so werden sie, wenigstens im Sprachgebrauch, zuweilen miteinander zusammengeworfen.

      Ein Mann, der einen Teil seines Gutes selbst bewirtschaftet, muss, nach Bezahlung der Wirtschaftskosten, sowohl die Rente des Gutsbesitzers als den Gewinn des Pächters erhalten. Allein er pflegt seinen ganzen Ertrag Gewinn zu nennen, und wirft so, wenigstens im gewöhnlichen Sprachgebrauch, die Rente mit dem Gewinn zusammen. Die meisten unserer nordamerikanischen und westindischen Pflanzer sind in dieser Lage. Sie bewirtschaften meistens ihre Güter selbst, und man hört daher selten etwas von der Rente einer Pflanzung, wohl aber häufig von dem Gewinn aus ihr.

      Gewöhnliche Pächter haben selten einen Aufseher zur Leitung der Wirtschaftsarbeiten. Auch arbeiten sie in der Regel vieles selbst, wie pflügen, eggen usw. Was daher nach Zahlung der Rente von der Einte übrig bleibt, muss ihnen nicht nur ihr auf den Anbau verwendetes Kapital samt den üblichen Zinsen wiedererstatten, sondern auch den Lohn bezahlen, welcher ihnen, ebenso als Arbeitern, wie als Aufsehern zukommt. Indessen heißt alles, was nach Zahlung der Rente und Erstattung des Kapitals übrig bleibt, Gewinn. Offenbar aber bildet der Lohn einen Teil davon. Wenn der Pächter diesen Lohn spart, muss er ihn notwendig gewinnen. Folglich wird in diesem Falle der Arbeitslohn mit dem Gewinn zusammengeworfen.

      Ein unabhängiger Gewerbtreibender, der Kapital genug besitzt, um Rohstoffe zu kaufen und sich so lange zu unterhalten, bis er seine Arbeit zu Markte bringen kann, muss sowohl den Lohn eines Gesellen, der unter einem Meister arbeitet, wie den vom Meister durch den Verkauf der Arbeit des Gesellen zu erzielenden Gewinn herausschlagen. Dennoch wird sein ganzer Erwerb gewöhnlich Gewinn genannt, und der Lohn ist auch in diesem Falle mit dem Gewinn zusammengeworfen.

      Ein Gärtner, der seinen Garten mit eigner Hand bestellt, vereinigt in seiner Person den dreifachen Charakter eines Grundbesitzers, Pächters und Arbeiters. Daher müsste ihm sein Produkt die Rente des ersten, den Gewinn des zweiten und den Lohn des dritten eintragen. Indessen wird das Ganze gewöhnlich als sein Arbeitserwerb angesehen. Sowohl Rente als Gewinn sind in diesem Falle mit dem Lohn zusammengeworfen.

      Da es in einem zivilisierten Lande nur wenige Waren gibt, deren Tauschwert allein der Arbeit entstammt, da Rente und Gewinn zum Tauschwerte der allermeisten Waren reichlich beitragen, so wird das jährliche Erzeugnis der Arbeit des Landes stets hinreichen, eine viel größere Menge Arbeit zu bezahlen als zur Erzeugung und Zubereitung jenes Produkts sowie zu seinem Transport auf den Markt aufgewendet wurde. Wenn die Gesellschaft jährlich die ganze Arbeit, die sie zu kaufen imstande ist, verwendete, so würde eben sowohl die Arbeitsmenge mit jedem Jahre mächtig wachsen, wie das Erzeugnis jedes folgenden Jahres von weit größerem Werte sein als das des vorhergehenden. Aber es gibt kein Land, in dem das ganze Jahresprodukt zum Unterhalt der Gewerbtätigen verwendet wird. Überall verzehren die Müßigen einen großen Teil von ihm; und je nach den verschiedenen Verhältnissen, in denen es jährlich unter diese beiden Volksklassen verteilt wird, muss sein gewöhnlicher oder durchschnittlicher Wort entweder zu- oder abnehmen, oder von Jahr zu Jahr gleich bleiben.

       Siebentes Kapitel

      Der natürliche Preis und der Marktpreis der Waren

      In jeder Gesellschaft oder Gegend gibt es einen gewöhnlichen oder Durchschnittssatz sowohl des Arbeitslohns wie des Gewinns in allen verschiedenen Verwendungen der Arbeit und des Kapitals. Dieser Satz wird, wie ich später zeigen will, auf natürliche Weise teils durch die allgemeine Lage der Gesellschaft, ihren Reichtum oder ihre Armut, ihr Fortschreiten, Stehenbleiben oder Zurückgehen, und teils durch die besondere Natur jedes Geschäfts bestimmt.

      Ebenso gibt es in jeder Gesellschaft oder Gegend einen gewöhnlichen oder Durchschnittssatz der Rente, welcher gleichfalls, wie ich später zeigen werde, teils durch die allgemeine Lage der Gesellschaft oder Gegend, in der der Boden gelegen ist, und teils durch die natürliche oder durch Kultur hervorgebrachte Fruchtbarkeit des Bodens bestimmt wird.

      Diese gewöhnlichen oder Durchschnittssätze kann man die natürlichen Sätze des Arbeitslohns, des Gewinns und der Rente nennen zu der Zeit und an dem Orte, wo sie herrschen.

      Wenn der Preis einer Ware weder höher noch niedriger ist als er sein muss, um die Grundrente, den Lohn der Arbeit und den Gewinn des Kapitals, die auf Erzeugung und Zubereitung sowie auf den Markttransporte der Ware verwendet wurden, nach ihrem natürlichen Satze zu bezahlen, so wird die Ware für den Preis verkauft, den man ihren natürlichen nennen kann.

      Die Ware wird dann genau für das verkauft, was sie wert ist, oder was sie den, der sie zu Markte bringt, wirklich kostet; denn obgleich im gewöhnlichen Sprachgebrauch der sogenannte Einkaufspreis einer Ware nicht den Gewinn des Wiederverkäufers mit einschließt, so ist doch dieser, wenn er sie zu einem Preise verkauft, der ihm nicht den in seiner Gegend gewöhnlichen Gewinnsatz gewährt, offenbar bei dem Handel im Verlust, da er durch eine andere Verwendung seines Kapitals diesen Gewinn hätte ziehen können. Überdies ist sein Gewinn sein Einkommen, die eigentliche

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