Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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Lohn oder Unterhalt vor, und ebenso legt er für sich selbst den Unterhalt aus, der sich gewöhnlich nach dem Gewinn richtet, den er vernünftiger Weise vom Verkaufe seiner Waren erwarten kann. Wenn sie ihm nun also diesen Gewinn nicht einbringen, so erstatten sie ihm nicht, was sie ihn im eigentlichen Sinne wirklich gekostet haben.

      Obgleich nun der Preis, der ihm diesen Gewinn lässt, nicht immer der niedrigste ist, zu dem ein Kaufmann zuweilen seine Waren verkaufen kann, so ist er doch der niedrigste, zu dem er sie wahrscheinlich lange Zeit hindurch verkaufen kann; wenigstens da, wo vollkommene Freiheit herrscht, oder wo er sein Geschäft, so oft es ihm beliebt, wechseln kann.

      Der wirkliche Preis, zu welchem eine Ware gewöhnlich verkauft wird, heißt ihr Marktpreis. Er kann über dem natürlichen Preise oder unter ihm stehen, oder ihm völlig gleich sein.

      Der Marktpreis einer jeden Ware wird durch das Verhältnis zwischen der Menge, welche wirklich zu Markte gebracht wird, und der Nachfrage derer bestimmt, die den natürlichen Preis der Ware, d. h. den ganzen Wert der Rente, der Arbeit und des Gewinnes, die bis zu ihrer Feilbietung erforderlich waren, zu zahlen gewillt sind. Solche Leute kann man die wirksamen Nachfrager und ihre Nachfrage die wirksame Nachfrage nennen, insofern sie hinreichend sein kann, um zu bewirken, dass eben die Ware zu Markte kommt. Sie ist zu unterscheiden von der Nachfrage an sich. Auch von einem ganz armen Manne lässt sich in gewissem Sinne sagen, er habe ein Verlangen nach Kutsche und Pferden; er möchte sie gern haben; aber sein Verlangen ist keine wirkliche Nachfrage, da ihr Gegenstand niemals zu Markte gebracht werden kann, um es zu befriedigen.

      Wenn die Menge einer Ware, die zu Markte kommt, hinter der wirksamen Nachfrage zurückbleibt, so können alle die, die den ganzen Wert der Rente, der Löhne und Gewinne, der bis zur Feilbietung ausgelegt werden musste, zu bezahlen gewillt sind, nicht mit der Menge versorgt werden, deren sie bedürfen. Um sie nicht gänzlich zu entbehren, werden einige unter ihnen bereit sein, mehr zu geben. Sogleich beginnt ein Wettbewerb unter ihnen, und der Marktpreis wird mehr oder weniger über den natürlichen Preis steigen, je nach dem Grade des Bedürfnisses, oder je nachdem die Wohlhabenheit und der begehrliche Luxus der Konkurrenten die Hitze des Wettbewerbs mehr oder weniger entflammt. Unter Konkurrenten von gleicher Wohlhabenheit und gleichem Luxusbedarf wird dasselbe Verlangen gewöhnlich einen mehr oder weniger eifrigen Wettbewerb hervorrufen, je nachdem die Erwerbung der Ware für sie eine größere oder geringere Wichtigkeit hat. Hieraus erklärt sich der übermäßige Preis der Lebensmittel während einer Belagerung oder bei einer Hungersnot.

      Wenn die feilgebotene Menge die wirksame Nachfrage übersteigt, so kann nicht alles an die verkauft worden, welche den ganzen Wert der Rente, des Lohnes und des Gewinnes, der bis zur Feilbietung ausgelegt werden musste, zu bezahlen gewillt sind. Ein Teil der Ware muss an solche abgelassen werden, welche weniger zahlen wollen, und der niedrige Preis, den sie dafür geben, muss den Preis des Ganzen ermäßigen. Der Marktpreis wird mehr oder weniger unter den natürlichen Preis sinken, je nachdem der Umfang des Überflusses die Konkurrenz der Verkäufer mehr oder weniger steigert oder je nachdem es für sie mehr oder minder wichtig ist, die Ware auf der Stelle loszuwerden. Der gleiche Überschuss in der Zufuhr leicht verderbender Waren (wie z. B. Orangen) wird eine viel größere Konkurrenz veranlassen als derjenige dauerhafter Waren (wie z. B. alten Eisens).

      Wenn die feilgebotene Menge gerade hinreicht, um die wirksame Nachfrage zu befriedigen, und nicht mehr, so wird der Marktpreis natürlich entweder genau oder doch annähernd dem natürlichen Preise gleichkommen. Die ganze vorhandene Menge kann zu diesem Preise abgesetzt werden, aber auch nicht zu einem höheren. Der Wettbewerb der Verkäufer zwingt sie alle, diesen Preis anzunehmen, zwingt sie aber nicht, auf einen geringeren einzugehen.

      Die Menge jeder zu Markt gebrachten Ware richtet sich naturgemäß nach der wirksamen Nachfrage. Im Interesse aller derer, welche ihren Grund und Boden, ihre Arbeit oder ihr Kapital anwenden, um eine Ware auf den Markt zu bringen, liegt es, dass die Menge niemals die wirksame Nachfrage übersteigt; und im Interesse aller andern Leute liegt es, dass sie niemals hinter dieser Nachfrage zurückbleibt.

      Wenn sie irgendeinmal die wirksame Nachfrage übersteigt, so müssen gewisse Bestandteile ihres Preises unter ihrem natürlichen Satze bezahlt werden. Betrifft dies die Rente, so wird das Interesse der Grundbesitzer diese sogleich veranlassen, einen Teil ihres Bodens anders zu verwenden; betrifft es den Arbeitslohn oder den Gewinn, so wird das Interesse der Arbeiter in dem einen und das ihrer Arbeitgeber im andern Falle sie bewegen, einen Teil ihrer Arbeit oder ihres Kapitals dieser Verwendungsart zu entziehen. Dann wird die feilgebotene Menge bald nur noch hinreichend sein, um die wirksame Nachfrage zu befriedigen. Alle Teile des Warenpreises werden auf ihren natürlichen Satz, und der ganze Preis auf den natürlichen Preis der Ware steigen.

      Wenn dagegen die feilgebotene Menge irgendeinmal hinter der wirksamen Nachfrage zurückbleibt, so müssen einige Bestandteile ihres Preises über ihren natürlichen Satz steigen. Betrifft dies die Rente, so wird das Interesse aller übrigen Grundbesitzer sie naturgemäß bestimmen, mehr Land auf die Erzeugung dieser Ware zu verwenden; betrifft es den Arbeitslohn oder den Gewinn, so wird das Interesse aller übrigen Arbeiter und Geschäftsleute sie veranlassen, mehr Arbeit und Kapital auf die Herstellung der Ware und auf ihren Transport nach dem Markte zu verwenden. Dann wird die herbeigeschaffte Menge bald hinreichend sein, die wirksame Nachfrage zu befriedigen. Alle Teile ihres Preises werden bald auf ihren natürlichen Satz, und der ganze Preis auf den natürlichen Preis der Ware sinken.

      Der natürliche Preis ist daher, sozusagen, der Zentralpreis, gegen den die Preise aller Waren beständig gravitieren. Mancherlei Zufälle können sie zuweilen ein gut Teil über ihm erhalten, und sie zuweilen sogar etwas unter ihn herabdrücken. Welche Hindernisse sie aber auch abhalten mögen, sich in diesem Mittelpunkte der Ruhe und Beständigkeit festzusetzen, so streben sie doch beständig ihm zu.

      Die ganze Menge der jährlich darauf verwendeten Bemühungen, eine Ware auf den Markt zu bringen, richtet sich auf diese Weise naturgemäß nach der wirksamen Nachfrage. Der Gewerbfleiß strebt naturgemäß immer genau die Menge herbeizuschaffen, die die wirksame Nachfrage zu befriedigen, aber nur eben zu befriedigen, hinreicht.

      In manchen Gewerben bringt jedoch die gleiche Menge Arbeit in verschiedenen Jahren sehr verschiedene Warenmengen hervor, während sie in anderen stets die gleiche oder beinahe die gleiche Menge hervorbringt. Die gleiche Zahl landwirtschaftlicher Arbeiter wird in verschiedenen Jahren sehr verschiedene Mengen Getreide, Wein, Öl, Hopfen usw. hervorbringen, die gleiche Zahl Spinner und Weber hingegen jedes Jahr die nämliche oder beinahe die nämliche Menge Leinen- und Wollenstoffe. Bei der einen Art Gewerbe kann nur die durchschnittliche Erzeugung sich der wirksamen Nachfrage einigermaßen anpassen, und da ihre wirkliche Erzeugung oft viel größer, oft viel geringer ist als die durchschnittliche, so wird entweder die Menge der zu Markt gebrachten Waren die wirksame Nachfrage um ein gut Teil übersteigen, oder in andern Fällen erheblich hinter ihr zurückbleiben. Sollte daher auch jene Nachfrage immer die nämliche bleiben, so wird dennoch ihr Marktpreis großen Schwankungen unterworfen sein, und bald erheblich unter ihren natürlichen Preis fallen, bald erheblich über ihn steigen. Bei der andern Art Gewerbe kann die Erzeugung, da das Produkt gleicher Arbeitsmengen immer das nämliche oder beinahe das nämliche ist, der wirksamen Nachfrage genauer angepasst werden. So lange daher diese Nachfrage die gleiche bleibt, wird auch wahrscheinlich der Marktpreis der Waren sich gleich bleiben, und entweder völlig oder nahezu der gleiche sein, wie der natürliche Preis. Dass der Preis der Leinen- und Wollenzeuge weder so häufigen noch so großen Veränderungen unterworfen ist, wie der Getreidepreis, bestätigt die tägliche Erfahrung. Der Preis der einen Art Waren ändert sich nur mit den Veränderungen in der Nachfrage, der der andern Art schwankt nicht allein mit den Veränderungen in der Nachfrage, sondern auch mit den weit größeren und häufigeren Veränderungen in der Menge dessen, was zur Befriedigung der Nachfrage auf den Markt gebracht wird.

      Die gelegentlichen und zeitweiligen Schwankungen im Marktpreise einer Ware fallen hauptsächlich auf diejenigen Teile ihres Preises, die sich in Arbeitslohn und Gewinn auflösen. Der in die Rente sich auflösende Teil wird weniger davon betroffen. Eine in Geld

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