Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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von dem Unternehmer des Baues oft weiter nichts als dass er das Erz auf seiner Mühle mahlt, und ihm dafür das gewöhnliche Mahl- oder Pochgeld zahlt. Bis 1736 belief sich freilich die Abgabe an den König von Spanien auf ein Fünftel des feinen Silbers, und dies konnte bis dahin als die wahre Rente der meisten peruanischen Silberminen, der reichsten, die man kennt, angesehen werden. Ohne diese Abgabe würde jenes Fünftel natürlich dem Grundeigentümer gehört haben, und viele Minen konnten in Angriff genommen werden, die man, so lange die Abgabe bestand, unbenutzt lassen musste. Die Steuer des Herzogs von Cornwall auf Zinn soll sich auf mehr als fünf Prozent oder den zwanzigsten Teil vom Wert belaufen; wie dem aber auch sei, sie würde natürlich dem Eigentümer des Bergwerks zufallen, wenn das Zinn steuerfrei wäre. Fügt man ein Zwanzigstel zu einem Sechstel, so findet man, dass die ganze bezahlte Durchschnittsrente der Cornwaller Zinngruben sich zu der der peruanischen Silberminen wie dreizehn zu zwölf verhält. Doch sind jetzt die peruanischen Silberbergwerke nicht imstande, auch nur diese niedrige Rente zu zahlen, und die Abgabe auf Silber wurde 1736 von einem Fünftel auf ein Zehntel herabgesetzt. Aber auch diese Abgabe auf Silber verführt immer weit mehr zum Schmuggel als die Abgabe von einem Zwanzigstel auf Zinn, denn der Schmuggel ist bei einer kostbaren Ware viel leichter als bei einer massigen. Daher soll auch die Taxe des Königs von Spanien sehr schlecht, die des Herzogs von Cornwall sehr gut eingehen. Sonach macht wahrscheinlich die Rente einen größeren Teil des Zinnpreises an den ergiebigsten Zinnminen als des Silberpreises an den ergiebigsten Silberminen der Welt aus. Nach Wiedererstattung des im Betriebe dieser verschiedenen Minen angelegten Kapitals samt üblichem Gewinn scheint der für den Eigentümer übrig bleibende Rest bei dem unedlen Metall größer zu sein als bei dem edlen.

      Auch die Gewinne der Unternehmer des Bergbaus auf Silber sind in Peru gewöhnlich nicht sehr groß. Dieselben achtungswerten und wohlunterrichteten Schriftsteller berichten uns, dass, wer in Peru eine neue Mine in Betrieb setzte, allgemein als ein Mann, dem ein sicherer Bankrott und Untergang bevorstehe, angesehen und deshalb von jedermann gemieden wurde. Der Bergbau wird dort ebenso, wie bei uns als eine Lotterie betrachtet, in welcher die Gewinne den Nieten nicht gleichkommen, obgleich die Größe einiger Gewinne manchen Glücksritter reizt, in so ungedeihlichen Projekten sein Vermögen fortzuwerfen.

      Da der Souverän jedoch einen großen Teil seines Einkommens aus dem Ertrag der Silberminen bezieht, so gibt in Peru das Gesetz alle mögliche Aufmunterung zur Entdeckung und zum Bau neuer Minen. Wer eine neue Mine entdeckt, ist berechtigt, in der Richtung, in welcher er die Ader vermutet, zweihundert und sechsundvierzig Fuß in der Länge und halb so viel in der Breite abzumessen. Dieser Teil der Mine wird sein Eigentum und er darf ihn bearbeiten, ohne dem Grundherrn eine Abgabe dafür zu entrichten. Den Herzog von Cornwall veranlasste sein Interesse zu einer ganz ähnlichen Verordnung in diesem früheren Herzogtum. Auf wüstem und uneingezäuntem Boden darf jeder, der eine Zinnmine entdeckt, ihre Grenzen in einem gewissen Umfang abstecken, was man eine Mine umgrenzen nennt. Der Abgrenzende wird der wirkliche Eigentümer der Grube, und kann ihren Betrieb entweder selbst übernehmen, oder sie einem anderen in Pacht geben, ohne dass er dazu die Zustimmung des Grundeigentümers braucht, dem jedoch für die Arbeiten auf der Oberfläche eine kleine Abgabe zu entrichten ist. In beiden Verordnungen werden die heiligsten Rechte des Privateigentums dem vorausgesetzten Interesse der Staatseinnahmen geopfert.

      Die nämliche Aufmunterung lässt man in Peru der Entdeckung und Bearbeitung neuer Goldminen zuteilwerden. Beim Golde beläuft sich die königliche Taxe nur auf den zwanzigsten Teil des reinen Metalls. Früher war es ein Fünftel und dann ein Zehntel, wie beim Silber; aber man fand, dass der Bau auch nicht die kleinere dieser beiden Abgaben tragen konnte. Wenn es aber, sagen dieselben Schriftsteller, Frezier und Ulloa, etwas seltenes ist, jemand zu finden, der durch eine Silbermine reich geworden wäre, so ist es noch weit seltener, jemand zu finden, der durch eine Goldmine großes Vermögen erworben hätte. Jener zwanzigste Teil scheint die ganze Rente zu sein, die von den meisten Goldminen in Chili und Peru aufgebracht wird. Auch ist das Gold dem Schmuggel viel leichter ausgesetzt als selbst das Silber, nicht bloß wegen seines höheren Wertes im Verhältnis zu seiner Masse, sondern auch wegen der besonderen Art, wie es in der Natur vorkommt. Das Silber wird sehr selten in gediegenem Zustande gefunden, sondern kommt, wie die meisten übrigen Metalle gewöhnlich in Verbindung mit anderen Metallen vor, aus denen es in solchen Mengen, dass die Kosten gedeckt werden, nur durch ein sehr mühsames und langwieriges Verfahren geschieden werden kann, ein Verfahren, das nur in besonderen zu diesem Zwecke eingerichteten Hüttenwerken ausgeführt, und aus diesem Grunde der Aufsicht der königlichen Beamten nicht entzogen werden kann. Dagegen findet sich das Gold fast überall gediegen vor. Manchmal findet es sich in Stücken von ziemlicher Größe; wenn es aber auch in kleinen, kaum bemerkbaren Teilchen mit Sand, Erde oder anderen fremden Körpern vermischt ist, lässt es sich doch durch ein wenig zeitraubendes und einfaches Vorfahren, das in jedem Privathause von jedem, der etwas Quecksilber besitzt, vorgenommen werden kann, von ihnen scheiden. Geht also schon die königliche Taxe auf Silber schlecht ein, so wird dies bei Gold wahrscheinlich noch mehr der Fall sein, und die Rente muss in dem Preise des Goldes einen weit geringeren Teil ausmachen als in dem des Silbers.

      Der niedrigste Preis, zu dem die edlen Metalle verkauft werden können, oder die kleinste Menge anderer Waren, gegen die man sie für längere Zeit vertauschen kann, wird durch dieselben Grundsätze bestimmt, die den niedrigsten gewöhnlichen Preis aller anderen Waren regeln. Er wird bestimmt durch das Kapital, das zu diesem Behuf gewöhnlich angelegt werden muss, sowie die Nahrung, Kleidung und Wohnung, die verbraucht werden, bis die Metalle aus dem Bergwerk auf den Markt kommen. Er muss wenigstens hinreichend sein, um jenes Kapital samt den gewöhnlichen Gewinnen wieder einzubringen.

      Ihr höchster Preis hingegen scheint nicht notwendig durch etwas anderes als durch die jeweilige Seltenheit oder Häufigkeit dieser Metalle selbst bestimmt zu werden. Er wird nicht durch den Preis einer anderen Ware bestimmt, wie der Preis der Kohlen durch den des Holzes, über den hinaus kein Mangel ihn steigern kann. Steigt der Mangel an Gold bis auf einen gewissen Grad, so kann sein kleinstes Stückchen kostbarer werden und im Tausch eine größere Menge anderer Waren gelten als ein Diamant.

      Die Nachfrage nach diesen edlen Metallen entspringt teils aus ihrer Nützlichkeit, teils aus ihrer Schönheit. Mit Ausnahme des Eisens sind sie nutzbarer als vielleicht jedes andere Metall. Da sie dem Rosten und der Verunzierung weniger ausgesetzt sind, können sie leichter rein gehalten werden, und das aus diesen Metallen verfertigte Tafel- und Küchengerät ist darum angenehmer. Ein silberner Kessel ist reinlicher als ein bleierner, kupferner oder zinnerner, und ein goldener würde noch besser sein. Ihr Hauptvorzug jedoch ist ihre Schönheit, die sie besonders zu Zierraten der Kleidung und Gerätschaften geeignet macht. Keine Farbe gibt einen solchen Glanz, wie die Vergoldung. Der Vorzug ihrer Schönheit wird durch ihre Seltenheit noch bedeutend gehoben. Bei den meisten reichen Leuten besteht der Hauptgenuss, den sie von ihrem Reichtum haben, in seiner Schaustellung, die in ihren Augen nie so vollständig ist als wenn sie jene entscheidenden Zeichen des Überflusses besitzen, die außer ihnen niemand besitzen kann. In ihren Augen wird der Vorzug eines Gegenstandes, der in irgendeinem Grade nützlich oder schön ist, bedeutend erhöht durch seine Seltenheit, d. h. durch die große Arbeit, die es erfordert, eine beträchtliche Menge davon zu sammeln, eine Arbeit, welche außer ihnen niemand bezahlen kann. Solche Gegenstände kaufen sie gern zu einem höheren Preise als viel schönere und nützlichere, aber gewöhnlichere Dinge. Diese Eigenschaften der Nützlichkeit, Schönheit und Seltenheit sind der ursprüngliche Grund des hohen Preises dieser Metalle, oder der großen Menge anderer Waren, gegen die sie überall ausgetauscht werden können. Dieser Wert ging ihrer Verwendung zu Münzen voran, und war unabhängig davon; er war vielmehr die Eigenschaft, die sie zu seiner Verwendung geeignet machte. Doch mag diese Verwendung dadurch, dass sie eine neue Nachfrage verursachte, und die zu anderen Zwecken verwendbare Menge beschränkte, später dazu beigetragen haben, ihren Wert aufrecht zu erhalten oder zu erhöhen.

      Die Nachfrage nach Edelsteinen beruht allein auf ihrer Schönheit. Sie werden zu nichts anderem gebraucht als zum Schmuck und der Vorzug ihrer Schönheit wird noch durch ihre Seltenheit, d. h. durch die Schwierigkeit und die Kosten ihrer Gewinnung bedeutend vermehrt. Arbeitslohn und Gewinn machen demgemäß in den meisten Fällen fast die Gesamtheit ihres hohen Preises aus. Die Rente hat

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