Abenteuer und Drangsale eines Schauspielers. Александр Дюма

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Abenteuer und Drangsale eines Schauspielers - Александр Дюма

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Kerzen vom Kantine, welche die eine am Haupte, die andere am Fuße des Bettes in ihren großen messingenen Leuchtern, von denen jeder auf einem Stuhle stand, brannten.

      Es war Abends neun Uhr; das Fieber hatte das Kind verlassen und dieses schien eingeschlafen zu sein.

      Der Priester trat ein, gefolgt von zwei Chorknaben, welche Kerzen trugen, und vom Kirchendiener, der das Kreuz trug.

      Hinter ihnen ging jener fromme Theil der Einwohnerschaft, der immer bereit ist, seine Gebete ans Bett der Sterbenden zu bringen.

      Der Vater nahm seine Mütze ab, als er den Priester, die Chorknaben und den Kirchendiener erblickte, kniete nieder und ließ Etienne an seine Seite knieen.

      Die heilige Ceremonie ging in Erfüllung; die Füße und die Stirne des Sterbenden wurden mit dem Chrisam gesalbt; hiernach entfernte sich der Priester, wie er eingetreten war, gefolgt von den Chorknaben und den zwölf bis fünfzehn Gläubigen, welche für das Kind um einen glücklichen und leichten Uebergang von dieser Welt in jene gebetet hatten.

      Die Thüre schloß sich wieder hinter dem Letzten von ihnen. Der Vater und der Bruder blieben allein bei dem Sterbenden.

      Der Vater stand sodann auf, löschte die zwei Kerzen aus, stellte die Leuchter wieder auf den Kamin an ihren gewöhnlichen Plan, und setzte sich auf das Bänkchen dem Feuer gegenüber, das allein noch die Stube erleuchtete.

      Der kleine Etienne setzte sich zu seinem Vater.

      Der Vater stützte seine Ellenbogen auf seine Kniee und versenkte seinen Kopf in seine Hände; sein Gesicht war verschleiert wie das von Agamemnon.

      Das Kind saß, die Hände auf seinem Schooße ausgestreckt, da.

      Der Wiederschein des Herdes beleuchtete diese zwei wie Statuen unbeweglichen Gestalten und spielte zitternd an der Wand gegenüber.

      Nur dehnte er sich nicht weit genug aus, um die Finsterniß der Ecke zu zerstreuen, in der das Bett des Kindes stand.

      Alles schwieg in der Stube, wo der doppelte Schmerz wachte.

      Man fühlte, daß der Tod nicht mehr fern war.

      Plötzlich unter dieser unheimlichen Stille, erhob sich ein sanftes, liebkosendes, klares Stimmchen, vom Bette herkommend.

      Es war die Stimme des Kindes.

      »Vater,« sagte sie mit einem Ausdrucke der Angst, der sich nicht schildern läßt, »sprich, die Schinder vom Amphitheater, welche die schönen Herren und die schönen Damen schinden, schinden sie auch die kleinen Knaben wie mich?«

      Etienne schauerte und fing an zu weinen.

      Der Vater stand auf, und die Hand an der Kehle, als hätte er eine unsichtbare Zange davon entfernen wollen, sank er auf das Bett des Kindes und erwiederte:

      »Nein, nein, mein Kind, sei ruhig! überdies wache ich über Dich.«

      »Ich danke, Vater,« sagte die sanfte Stimme des Kindes.

      Das waren die letzten Worte, die Etienne seinen Bruder sprechen hörte.

      Eine Stunde nachher fing der Sterbende an zu röcheln.

      »Geh zur Tante,« sagte zu Etienne der Vater der nicht wollte, daß er Zeuge vom Todeskampfe und vom Tode seines Bruders sein sollte.

      Das Kind gehorchte, ohne ein Wort zu erwiedern.

      Zum Glück brauchte man, um zur Tante zu gehen, nicht am Fuße des Thurmes zu passiren.

      Nach dem, was Etienne seinen Bruder hatte sagen hören, würde er eher die Nacht auf der Thürschwelle zugebracht, als dem Granitriesen getrotzt haben.

      Er lief zu seiner Tante und erzählte- was vorgefallen war.

      Der Vater war beim Kinde geblieben.

      Gott allein wohnte als Dritter dem Todeskampfe bei.

      Um andern Tage, gegen Mittag, wurde die Thüre der Tante geöffnet.

      Der Vater erschien auf der Schwelle.

      Er war bleich und stumm.

      Er schloß langsam und leise die Thüre; dann setzte er sich immer still, in einen Winkel.

      Niemand wagte es, ihn zu fragen.

      Endlich wandte sich der kleine Etienne gegen ihn und sagte:

      »Vater, wie geht es meinem Bruder?«

      »Besser,« antwortete der alte Soldat mit einer Stimme, deren Ausdruck sich nicht beschreiben läßt.

      Das Kind war todt.

      Am zweiten Tage fand die Beerdigung auf einem kleinen äußeren Friedhofe statt, der viel mehr zur Bannmeile, als zur Stadt selbst gehörte

      Es waren wenig Leute da. Der Vater, der Bruder, die Tante und drei bis vier gute Seelen, deren Gebete sich allen Schmerzen weihen, sodann die Douauiers, die Kameraden des Vaters.

      Die Priester, die zwei Chorknaben und der Kirchendiener, welche zwei Tage vorher dem Kinde die letzte Oelung gebracht hatten, gingen an der Spitze des Zuges.

      Man weiß, mit welcher Geschwindigkeit die Gebete auf dem Grabe der armen Leute gesprochen werden.

      Der Priester sprach diese Gebete, sprengte mit dem Wedel ein paar Tropfen Weihwasser auf den Sarg, gab den Wedel den Umstehenden und entfernte sich mit den Chorknaben und dem Kirchendiener.

      Die Anwesenden defilirten längs dem Grabe, reichten sich nach und nach den Wedel und schüttelten ihn Einer nach dem Andern.

      Gegen die Gewohnheit blieb der Vater bis zuletzt.

      Der kleine Etienne wollte bei ihm bleiben; doch der Vater sagte ein paar Worte leise zu einem Douanier, und dieser führte ihn fort.

      Es war auf dem Friedhofe nur noch der in die Tiefe des Grabes gelegte Leichnam und auf beiden Seiten des Loches der Vater und der Todtengräber.

      Der Todtengräber schickte sich an, die erste Schaufel voll Erde auf den Sarg rollen zu lassen.

      Der Vater hielt ihn zurück.

      »Was gibt es?« fragte der Todtengräber.

      »Es ist eine letzte Vorsichtsmaßregel zu treffen.«

      »Welche?«

      »Steige ins Grab hinab, hebe den Deckel vom Sarge auf.«

      »Aber, Herr . . .«

      »Thu, was ich Dir sage.«

      Der Todtengräber glaubte, dieser Vater, der seine Frau und sein Kind verloren, wolle sein Kind zum letzten Male sehen.

      Er stieg ins Grab hinab, hob den Deckel vom Sarge auf und schob das Leichentuch auf die Seite.

      Das Kind war weiß wie Alabaster.

      »Oeffne nun die Brust des Kindes mit Deinem Messer.«

      Der Todtengräber schaute ganz erschrocken empor.

      »Thu,

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